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Aus den Unternehmen

Lichtblick für die Ausbildungsmisere bei Laserline

Donnerstag 18. November 2010 - Das Ausbildungsjahr hat begonnen und der Run auf die begehrtesten Ausbildungsplätze für das kommende Jahr sind gestartet.

Dass das Berliner Druckzentrum Laserline sehr erfolgreich ausbildet und die Chancen für einen interessanten Job im Anschluss gut stehen, hat sich inzwischen bei vielen Schulabgängern herumgesprochen. Doch während in den begehrten Ausbildungsgängen wie dem Mediengestalter viel zu viele Bewerbungen auf dem Tisch des Personalchefs landen, bleibt der Zuspruch in den industriellen und handwerklichen Berufen spärlich. Und das liegt nicht nur daran, dass Jugendliche Schreibtischjobs favorisieren. Viele Berufe sind bei Schulabgängern allein schon durch ihre Bezeichnung vollkommen uninteressant. In der Druckbranche haben es Unternehmen deshalb besonders schwer und müssen sich früh um den Nachwuchs in spe kümmern.

Dutzende von Bewerbungen stapeln sich bereits vor Weihnachten auf dem Schreibtisch von Laserline-Personalchef Christian Luther. „Alles Anfragen für Mediengestalter“, sagt der 52-Jährige. „Systeminformatiker wollen auch viele werden, offenbar können sich die meisten darunter was vorstellen, vor allem aber klingt es modern.“ Und gerade mit der Modernität hapert es in vielen Industrieberufen. „Vielleicht mag es noch gehen in Regionen, in denen es viele Druckereien gibt und mit der Druckindustrie auch bestimmte Traditionen verbunden sind“, sagt Luther. „Aber für Berlin als ausgedünnter Industriestandort haben wir ein echtes Problem.“

Drucker bietet Laserline als Ausbildungsberuf selbstverständlich an – doch das Interesse an dem gut bezahlten und abwechslungsreichen Job hält sich in Grenzen. Ganz finster sieht es bei den Buchbindern aus. „Das Wort Buch löst ja allein schon bei vielen jungen Leuten Panikattacken aus“, sagt der Laserline-Personalchef lachend. „Das will doch keiner mehr lernen.“ Doch nicht nur die Bezeichnungen für manche Berufe klingen altmodisch, in vielen Bereichen haben sich auch die Inhalte erheblich verändert. Deshalb werden einige Ausbildungsberufe derzeit auch in der Druckindustrie neu geordnet. Zum einen werden die Ausbildungsinhalte der Realität angepasst, und zum anderen bekommen einige Berufe auch eine Frischzellenkur für ihren Namen. „Buchbinder“ ist einer dieser Begriffe, die es künftig in der Arbeitswelt nicht mehr geben wird. „Das ist schon wirklich ein sehr verstaubtes Wort“, heißt es bei der IHK-Berlin, die sich beratend bei der Neuordnung von Berufen mit einbringt. Künftig wird aus dem Buchbinder der „Medientechnologe Druckverarbeitung“. Das sei attraktiver und klinge moderner. Und auch der Drucker wird frischer – und mutiert ebenfalls zum Medientechnologen. Diesmal mit einem „Druck“ hintendran. „Aber die Umbenennung geschieht nicht nur, weil die Bezeichnungen unmodern sind“, heißt es bei der IHK Berlin. „Vor allem das Berufsbild hat sich geändert.“ Letztlich hänge eine Umbenennung von der Entwicklung des Berufes ab.

Entwicklungen hat es auch im kaufmännischen Bereich gegeben. So ist beispielsweise aus dem guten, alten Werbekaufmann vor nicht allzu langer Zeit der Kaufmann für Marketingkommunikation geworden – und damit ein durch und durch attraktiver Beruf. „Aber es trifft auch den Inhalt der Tätigkeit mehr“, sagt Simon Grupe, Referatsleiter für kaufmännische Berufe beim Deutschen Industrie- und Handeslkammertag, DIHK, dem Dachverband der Industrie- und Handelskammern. „Da muss schon eine schlüssige Begründung vorliegen, warum ein Beruf plötzlich einen anderen Namen bekommen soll.“ Etwa zehn bis 20 Berufe werden jedes Jahr neu geordnet, manche Berufe werden gar erst mit den neuen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt erfunden.

Ob sich allerdings die Jugendlichen unter den neuen Begriffen inhaltlich mehr vorstellen können als unter den alten, bleibt fraglich. „Aber alles was mit Medien zu tun hat, klingt erstmal interessant“, hat Personalchef Luther festgestellt. Letztlich führe allerdings auch der tollste Name nicht zu mehr Bewerbern für einen Beruf, wenn der Inhalt nicht stimme, sagt DIHK-Referatsleiter Grupe. „Da orientieren sich die jungen Leute immer an der Peergroup.“ Und wenn die Qualität eines Berufs bei den Gleichaltrigen als nicht ausreichend erachtet werde, „dann hat er keine Chance, egal wie er heißt.“

www.laser-line.de
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