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Heidelberg kündigt dreifachbreite Zeitungs-Offset-Rotation an

Dienstag 31. Oktober 2000 - Heidelbergs zweite kanallose Zeitungsdruckmaschine ist mit technischen Innovationen ausgestattet, die die potenziellen Vorteile der dreifachbeiten Produktion Realität werden lassen.

Die neue Tristream verfügt über Plattenzylinder mit zwei Platten im Umfang und sechs Platten in der Breite. Kanallose Gummituchzylinder ermöglichen eine hohe Druckqualität bei Geschwindigkeiten von bis zu 80.000 Exemplaren pro Stunde bei doppelter Produktion bzw. 40.000 Exemplaren pro Stunde bei gesammelter Produktion. Durch eine einzigartige, innovative Konstruktionslösung wird der Fan-out-Effekt – das Breitenwachstum der Papierbahn bedingt durch die Wasseraufnahme – insbesondere bei der dreifachbreiten Papierbahn minimiert.

„Die Zeitungsindustrie hat bereits seit langem mit den potentiellen Vorteilen der dreifachbreiten Produktion geliebäugelt“, so Bob Brown, Präsident von Heidelberg Web Systems. „Unsere Technologie erschließt jetzt dieses Potential und macht den 2×6-Druck zu einer praxistauglichen Alternative.“

Die Tristream erreicht die gleichen Geschwindigkeiten wie konventionelle doppelbreite Maschinen, doch durch die 2×6 Belegung der Plattenzylinder werden pro Umdrehung 50 Prozent mehr Seiten gedruckt als bei einer herkömmlichen doppelbreiten Maschine mit 2×4 Platten pro Zylinder. Daher werden auch ein Drittel weniger Drucktürme und Rollenwechsler benötigt, um die gleiche Produktivität wie eine doppeltbreite Maschine zu erreichen. Dadurch verringern sich die Gesamtkosten sowie die Länge einer kompletten Druckanlage. Die dreifachbreite Konfiguration zeichnet sich durch kürzere Bahnwege, ein Drittel weniger bahnbruchanfällige Bahnkanten und ein um 50 Prozent geringeres Bahnbruch-Risiko bei fehlerhaften Papierrollen aus.

Die Tristream folgt Heidelbergs erfolgreicher Einführung der weltweit ersten kanallosen Zeitungsdruckmaschine, der 1×4 Mainstream, auf der Drupa 2000. „Durch den Einsatz von kanallosen Gummitüchern entfallen die kanalschlagbedingten Schwingungen, die normalerweise beim Aufeinandertreffen der beiden Gummituch-Spannkanäle auftreten“, erklärt John Richards, Newspaper Development Management. „Die dadurch erzielte hohe dynamische Stabilität erlaubt es uns, die 1×4 und 2×6 Plattenzylinder mit sehr hohen Geschwindigkeiten laufen zu lassen.“ Die bei den Sunday Rollenoffsetmaschinen von Heidelberg eingesetzten kanallosen Gummituchhülsen erfordern weder eine Einlaufphase noch Unterlagen und lassen sich – bei eingezogener Papierbahn – in weniger als einer Minute wechseln.

Heidelberg entwickelte speziell für die Tristream ein innovatives, im geschlossenen Regelkreis arbeitendes System, das für eine automatische Kompensation des Fan-out, bedingt durch eine übermäßige Wasseraufnahme, die insbesondere beim Druck auf Zeitungspapierqualität bei diesen großen Bahnbreiten auftritt, vornimmt. Aus diesen Gründen ist der Fan-out bei einem Tristream-Achterturm etwa so groß wie bei einem 2 Platten breiten einfachbreiten Achterturm und um 50 Prozent geringer als bei einem herkömmlichen Achterturm einer 4 Platten breiten doppelbreiten Maschine.

Die Tristream ist mit Wechselstrom-Einzelantrieben ausgestattet, die das Ein- und Auskuppeln einzelner Druckwerke für fliegende Ausgabenwechsel erheblich vereinfachen. Die synchronisierten Antriebe sorgen im Vergleich zu Gleichstrom-Antrieben für eine bessere Geschwindigkeitsregulierung, einen kontrollierten Bremsvorgang, höhere Toleranzen bei Spannungsschwankungen und einen geringeren Kalibrierungs- und Wartungsaufwand.

Ergänzt wird die Tristream 24-Seiten Maschine durch den Heidelberg Contiweg FT für den fliegenden Rollenwechsel, serienmäßig ausgerüstet mit geteilten, motorisierten Rollentragarmen, einem integrierten Einzugwerk und einer Bahneinziehvorrichtung. Die max. Papierrollenbreite beträgt zunächst 2430 mm.

Im Falzwerkaufbau kann die Tristream mit bis zu drei Falztrichtern nebeneinander und bis zu drei Trichterebenen übereinander ausgestattet werden. Durch das dreifachbreite Format laufen die einzelnen Papierstränge geradeaus direkt auf die Falztrichter und können damit bis zu 3 Bücher pro Ebene bilden, insgesamt max. neun unterschiedliche Zeitungs-Sektionen bei doppelter Produktion sind möglich. Im Sammelmodus können bis zu sechs Sektionen pro Trichterebene ohne Wendestange hergestellt werden.

Als Falzapparate können ein JFC-2:5:5 Klappenfalzapparat mit einer Leistung von 80.000 Exemplaren pro Stunde oder ein RB-3:2 Trommelfalzapparat mit 75.00 Exemplaren pro Stunde eingesetzt werden. Eine exklusiv von Heidelberg entwickelte Konstruktion ermöglicht es, die Falzkassette auf Schienen verfahrbar anzuordnen, um eine optimale Positionierung unter den Trichtern – in Anhängigkeit vom Seitenumfang, der Anzahl der Bücher und in Abstimmung auf den jeweiligen Druckauftrag – zu gewährleisten.

Das von Heidelberg für die Tristream eingesetzte Omnicon-Maschinen-Steuerungssystem ermöglicht eine Regelung und Automatisierung der einzelnen Komponenten, die Speicherung und den Abruf von Voreinstelldaten sowie Funktionen für die Auftragsplanung. Omnicon erlaubt die Integration von Druckvorstufen- und Versandraumsystemen, zur Optimierung von Produktivität und Effizienz des gesamten Produktionsablaufes. Das automatische Seitenerkennungssystem, Omnipage, funktioniert mit Hilfe von über Kopf angeordneten Kameras, die die auf der Leitstand-Konsole liegenden Zeitungsseiten optisch erkennen und sofort die Bildschirmanzeige auf die jeweilige Papierbahn, den entsprechenden Druckturm bzw. die Druckstelle respektive Seite umschalten.

„Die bekannten Vorteile der dreifachbreiten Produktion, die erfolgreiche Vorführung einer kanallosen Zeitungsdruckmaschine bei der Drupa und die Bestätigung dieser Technologie durch den Auftrag der Telegraph-Gruppe über sieben Mainstream 80 Maschinen haben ein großes Interesse an der Tristream geweckt“, erklärt Jacques Navarre, Verkaufsleiter Heidelberg Web Systems für Europa. „Diese neue Offsetrotation unterstreicht erneut unser Engagement, den Zeitungsverlagen durch technologische Neuerungen und Systemintegration neue Produktionsmöglichkeiten zu eröffnen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.“

www.heidelberg.com
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