Inkjet & Digitaldruck

DuPont Color Communication: Forum für Druck und Farb-Kommunikation 2005

Mittwoch 03. August 2005 - Eine völlig ungewöhnliche Veranstaltung, dies war unisono die Einschätzung zum ersten Forum für Druck- und Farbkommunikation im DuPont Customer Technology Center in Neu-Isenburg.

Ungewöhnlich schon deshalb, weil sich auf Initiative von Wilfried Schumacher, Sales Manager Central Europe DuPont Imaging Technologies, zwei der großen Anbieter, DuPont und Esko-Graphics gemeinsam zur Ausrichtung entschlossen hatten und dazu wichtige Industriepartner eingeladen hatten. Unter ihnen Digital Systems Cyrel®, die Unternehmensgruppe Vignold, Stork Digital Imaging, NelissenConsulting, Gretag Macbeth und M. Y. Printech BV. Es wurde aber von Anfang an klargestellt, dass diese drei Tage des Forums keine Verkaufsveranstaltung sein würde, sondern dass man sich ausschließlich dem vorrangigen Thema der Standardisierung widmen werde. Es war als Austausch zwischen Hersteller und anwendenden Unternehmen konzeptioniert, gemäß dem Leitsatz von Michael Adloff aus dem Hause Vignold: „Wissen sammeln ist gut, Wissen teilen ist besser.”
Und so war er es auch, der den Teilnehmern ein quasi Schnittmuster zur Implementation eines standardisierten Arbeitsflusses unter Einbeziehung modernster Technologien aus dem eigenen Unternehmen an die Hand gab. Er beschrieb den mühsamen Prozess auf der Basis der realen betrieblichen Erfahrung und dies wurde von den Teilnehmern mit Begeisterung honoriert: „Endlich kein theoretisches Blabla von Gurus, die in der Praxis nie tätig waren“, so ein Teilnehmer.
Adäquat stellte sich die Situation dar in Bezug auf den Vortrag von Geert De Proost, Esko-Graphics, der den technologieunabhängigen Arbeitsfluss als wesentliche Zukunftsstrategie vorstellte. Der Schwerpunkt lag auf der Darstellung, wie man Farbe gezielt den gesamten Produktionsprozess über steuern kann und richtete sich vor allem an Entscheidungsträger im Workflow-Prozess. Und auch hier war es dem Teilnehmer möglich, die theoretischen
Ausführungen in der Praxis, sprich in der realen Demonstration – in Anbindung an Cromalin® und der Ausgabe auf dem CDI bis hin zur Plattenausgabe auf dem Cyrel® FAST nachzuvollziehen.
Ohnehin wurde der Praxis breiter Raum zugeordnet. Walter Götzger, Urgestein im Produktioner Umfeld, sagte: „In mehr als 25 Jahren Berufstätigkeit habe ich viele Veränderungen erlebt. Neue Technologien, komplexe Prozesse und durchgängige Workflows. Eines jedoch ist konstant geblieben. Der Anspruch an höchste Qualität im Ergebnis. Denn der erste Eindruck zählt”. Und dies war erneut ein klarer Hinweis auf Standardisierung und Qualitätsmanagement.
Durchschnittlichkeit, das war der Tenor, reicht bei weitem nicht mehr aus um Kunden zufrieden zu stellen. Dies gilt in besonderem Masse in Bezug auf das Proofing.
Dies bezieht natürlich den Bereich der Sonderfarben ein, eindrucksvoll und völlig neu präsentiert von Jan Goovaerts aus dem Hause M. Y. Printech BV. Dieses innovative globale Unternehmen präsentierte FMsix®, eine patentierte Technologie, die die Vorteile der FM Rasterung mit der Reduktion von Sonderfarben vereint. Unabhängig von der im Druckbogen verwendeten Anzahl von Sonderfarben kann jedes Druckmotiv in hoher und reproduzierbarer Qualität gedruckt werden. FMsix® setzt eine grundlegende Standardisierung des Druckprozesses voraus.
Um die Vorträge zu vertiefen und vor allem aber individuell auf die jeweilige Praxis-Situation der Teilnehmer eingehen zu können, wurde das Vortrags-Forum um den Bereich „Talk at the Bar“ erweitert. Ein Ort, an dem die Teilnehmer mit den Vortragenden im zwanglosen Gespräch Erfahrungen austauschen konnten. Eine Möglichkeit, die intensiv genutzt wurde, besonders als es um die Möglichkeiten im täglichen Einsatz von ICC Profilen und in diesem Zusammenhang mit Farbraumdefinitionen ging. Auch hier hatten die Gäste mit Christian Nelissen und Sander Hendrix zwei Experten, deren Ausführungen ausschließlich auf täglichen Umgang ausgerichtet waren.
Hervorzuheben in beiden Veranstaltungsbereichen sind die beiden Moderatoren Klemens Ehrlitzer und Gerd Koenen, die die Veranstaltung in idealer Weise kompetent und motivierend begleiteten ohne zu leiten, also einschränkend zu wirken.
Dieses überaus positive Bild wurde abgerundet durch die Demonstrationen. Esko-Graphics präsentierte nicht nur seinen systemübergreifenden und technologieneutralen Arbeitsfluss, sondern zeigte auch die Anwendungen in einer Demonstration, die sicher künftig Maßstäbe setzen wird. Gleichfalls zeigte DuPont Cromalin® die mögliche Anbindung und die völlig offene Systemarchitektur der Cromalin® b2 Serie. Als erstes Kontrakt-Proof System ist Cromalin® b2 nicht nur in der Lage sich selbst zu kalibrieren und inline zu überprüfen. Der nächste Schritt war nur konsequent und gibt nun dem Anwender eine vollautomatische digitale Inline-Vermessung des Ugra/Fogra Medienkeils an die Hand. Dies ist der Schlüssel für ein übergreifendes Qualitätsmanagement zur lokalen und dezentralen Remote-Produktion. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich um Daten mit komplexen Sonderfarbanteilen handelt oder ob sie bereits ausgestattet mit einem ICC-Profil übermittelt werden.
Die Anforderungen an einen Proof gehen aber inzwischen häufig über die bloße Farbverbindlichkeit und Wiederholbarkeit weit hinaus. Anwender, zumal Endkunden, wollen den Proof so nahe wie möglich am fertigen Erscheinungsbild messen. Dies bedeutet , dass der Proof unter Einbeziehung des Original-Substrats möglichst als Dummy erstellt werden muss. Diese Lösungen und deren Herstellung war ein stark frequentierter Bereich im Demo-Center.
Und schließlich zeigte DuPont Imaging Technologies zum erstenmal parallel zur Fachmesse in München CromaPrint, den Grossformat-Druck aus dem Hause DuPont.
Am Ende beschreibt vielleicht der Kommentar eines Gastes die Veranstaltung am besten. Er sagte: „Von den Fachkompetenzen, die hier vorhanden waren, war alles da, was man brauchte um die Kommunikationsprozesse wirklich gut zu verstehen. Es gab keine Lücken“.