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Fraunhofer-Gesellschaft steigert Wirtschaftserträge auf Rekordmarke

Mittwoch 17. Mai 2006 - Im vergangenen Jahr konnte die Fraunhofer-Gesellschaft ihr Finanzvolumen um 17 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro€ ausbauen. Dieses erstaunliche Wachstum ist vor allem auf eine weitere, erhebliche Steigerung der Wirtschaftserträge – um 36 Prozent – zurückzuführen.

»Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland im Jahr 2005 hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, kann die Fraunhofer-Gesellschaft auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurück-blicken« stellt Prof. Hans-Jörg Bullinger, der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft bei der Vorstellung des Jahresberichts 2005 fest. »Besonders stolz sind wir darauf, dass wir die Wirtschaftserträge – nun schon zum dritten Mal – noch weiter erhöhen und auf die Rekordmarke von 40 Prozent unserer Erträge steigern konnten. Das belegt, dass wir auch in schwierigen Zeiten ein gefragter Partner der Industrie sind«.
Das Finanzvolumen der Fraunhofer-Gesellschaft wuchs im vergangenen Geschäftsjahr um 187 Mio Euro – das sind 17 Prozent – auf 1,253 Milliarden Euro. »Wenn wir von diesem Gesamtvolumen die Verteidigungsforschung mit 42 Mio Euro und die Ausbauinvestitionen mit 143 Mio Euro€abziehen, kommen wir zum wesentlichen Leistungsbereich der Fraunhofer-Gesellschaft, der Vertragforschung. Sie konnte um 149 Millionen auf 1 068 Mio Euro gesteigert werden«, beschreibt Finanzvorstand Dr. Alfred Gossner die Zusammensetzung des Etats.
Der Leistungsbereich Vertragforschung setzt sich wiederum zusammen aus der Grundfinanzierung und den Projekterträgen. Während die Grundfinanzierung nur um 24 Mio €auf nun 386 Mio Euro wuchs, erhöhten sich die Projekterträge um 125 Mio auf insgesamt 700 Mio Euro. »Damit erreicht die Fraunhofer-Gesellschaft eine Ertragquote von 66 Prozent. Wir erwirtschaften also genau zwei Drittel unseres Forschungsvolumen selbst und erhalten nur ein Drittel Grundzuschuss von Bund und Ländern«, erklärt Dr. Gossner das Finanzierungsmodell. Der deutliche Anstieg der Projekterträge ist vor allem auf die erhebliche Steigerung der Wirtschaftserträge zurückzuführen. Sie erhöhten sich um 113 Mio €– das sind 36 Prozent – auf 430 Mio Euro. Dieser starke Anstieg resultiert in erster Linie aus den hohen Lizenzerträgen, die im Geschäftsjahr 2005 aufgrund des herausragenden Erfolgs der MP3-Technologie erzielt wurden. Inzwischen zählt ein Großteil der weltweit agierenden Unterhaltungs- und IT-Unternehmen zu den Lizenznehmern der MP3-Technologie. Deshalb ist zu erwarten, dass die Lizenzerträge im Geschäftsjahr 2005 ihr Höchstniveau erreicht haben und in den folgenden Jahren deutlich zurückgehen.
Um diese außergewöhnlichen Erträge für den langfristigen Aufbau neuer Forschungsschwerpunkte sichern zu können, plant der Fraunhofer-Vorstand, die erzielten Netto-Lizenzeinnahmen in eine gemeinnützige Verbrauchs-Stiftung einzubringen. Deren Zweck ist die Förderung ausgewählter Forschungsfelder zum Aufbau Erfolg versprechender Schutzrechtsportfolios in Fraunhofer-Instituten. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass diese Mittel stetig und nachhaltig über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren für eine IP-relevanteStärkung der Vorlaufforschung in der Fraunhofer-Gesellschaft wirksam werden. IP steht für Intellectual Property, das geistige Eigentum.
Die direkten Projekterträge von Bund und Ländern, die seit Jahren rückläufig sind, erreichten im Jahr 2005 insgesamt 168 Mio Euro. Das ist zwar eine kleine Steigerung um 10 Mio Euro, senkt aber den relativen Anteil der öffentlichen Projektförderung an den Erträgen der Fraunhofer-Gesellschaft noch weiter auf nun 26 Prozent. Die öffentliche Projektförderung von Bund und Ländern sinkt seit Jahren und lag im Jahr 2004 am historischen Tiefpunkt. »Zwar konnte im Jahr 2005 diese negative Entwicklung vorerst gestoppt werden, eine Trendwende ist aber noch nicht erkennbar«, gibt der Finanzvorstand zu bedenken: »Nur wenn die öffentlichen Projektmittel dauerhaft erhöht werden, können wir die angestrebte Steigerung von Quantität und Qualität in Forschung und Entwicklung verwirklichen.«
Internationale Erträge
Im vergangenen Jahr erreichten die Projekterträge mit ausländischen Partnern erstmalig 100 Mio Euro. Davon entfallen 42 Mio Euro€auf Projekte von der EU-Kommission. Dies zeigt, welch starke Position sich die Fraunhofer-Gesellschaft in der europäischen Forschungslandschaft erarbeitet hat und wie eng sie mit der Scientific Community und der europäischen Wirtschaft vernetzt ist. Die Fraunhofer-Gesellschaft arbeitet aktiv an den Vorbereitungen zum 7. EU-Forschungsrahmenprogramm und an der Optimierung der Förderstrukturen mit. Mit der Wirtschaft in europäischen Nachbarländern konnte die Fraunhofer-Gesellschaft Aufträge von insgesamt 37 Mio Euro erzielen. Dies entspricht einem Anteil von 37 Prozent an den gesamten Auslandserträgen und bestätigt das zukunftsichernde internationale Engagement im europäischen Kontext. Die restlichen internationalen Erträge verteilen sich im wesentlichen auf die USA und Asien mit jeweils 10 Mio Euro.
Steigerung der Patentanmeldungen und -einnahmen
Im Jahr 2005 reichten Fraunhofer-Mitarbeiter 549 Erfindungsmeldungen ein. Der Bestand aktiver, erteilter Fraunhofer-Patente für den deutschen Markt erhöhte sich auf 2 059. Im Jahr 2005 wurden 247 neue Verwertungsverträge vereinbart. Damit wurden in den letzten 5 Jahren insgesamt 1 082 Verwertungsverträge abgeschlossen. Die Lizenzerträge erhöhten sich im Vorjahr um 107 Mio Euro€auf 34 Mio. Dieser außerordentliche Anstieg ist vor allem auf die Patente zurückzuführen, die mit der Audiocodierungs-Technologie MP3 zusammenhängen. 
Mitarbeiterzahl auf 12 400 stabilisiert
Die Fraunhofer-Gesellschaft beschäftigte Ende 2005 insgesamt 12 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Frauenanteil beim wissenschaftlichen Personal liegt mit über 16 Prozent auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Denn nach wie vor sind Frauen in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern unterrepräsentiert. Deshalb ist es erklärtes und aktiv verfolgtes Ziel der Fraunhofer-Gesellschaft, den Frauenanteil kontinuierlich zu erhöhen, insbesondere bei den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und bei Führungspositionen. In der Zunahme des Frauenanteils zeigt sich nicht zuletzt der Erfolg langjähriger personalpolitischer Maßnahmen wie Girls’ Day, Mädchenpraktika, Doktorandinnenprogramm und Mentoring.
»Insgesamt befindet sich die Fraunhofer-Gesellschaft – angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen – auf einem erfreulichen Kurs. Wir erwarten im laufenden Jahr ein stärkeres Wirtschaftwachstum und daher auch eine weitere Steigerung der Wirtschaftserträge.« fasst Finanzvorstand Gossner die Aussichten zusammen.

www.fraunhofer.de
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