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Offsetdruck

Umweltleitfaden für Rollenoffsetdrucker

Montag 24. Juli 2006 - Umweltaspekte ist der Titel der 6. Ausgabe von Best Practice Guide, einer Publikationsreihe der Web Offset Champion Group. Diesmal geht es um die Kernthemen Energy, Economy, Efficiency, Ecology. Der Leitfaden legt dar, wie man das Unternehmensergebnis ausgehend von den Eckpfeilern Redesign, Reduce, Reuse, Recycle verbessern kann.

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Ausrüstung, Materialien und Betriebsleistung bilden die drei Säulen der Produktivität. Ihr effektives Zusammenwirken ist die Voraussetzung für die Optimierung der Produktionsleistung. Umweltfragen rücken immer stärker in den Vordergrund und müssen bei Standardverfahren und Wartung berücksichtigt werden.
 
Inflationäre Kostensteigerung bei Rohstoffen
Die Kosten für industrielle Rohstoffe (Öl, Metall, Energie) sind von 2002 bis Ende 2004 um 54% gestiegen, wodurch die Abfallreduzierung noch wichtiger wird. Die Energiepreise sind weiter gestiegen und werden wohl kaum wieder auf ihr früheres Niveau sinken, die Kosten für Abwasser- und Abfallentsorgung klettern ebenfalls nach oben. Die Produktqualität ist sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht eine Notwendigkeit, denn mit einem systematischen Programm zur Abfallminimierung kann oft eine 25%-ige Einsparung erzielt werden. Beträgt also die gesamte Abfallmenge 12% des Umsatzes, erhöht sich der Unternehmensgewinn durch die Kosteneinsparung um 3%. Abfall wird häufig als wertlos angesehen, doch ist sein Wiederverwendungs-/Recyclingwert oft höher als die Kosten für die Entsorgung. Er schließt sämtliche Materialien und Verpackungen ein, die im Produktionsprozess eingesetzt werden.
 
Deshalb bietet eine an der Umwelt orientierte Firmenstrategie dem Unternehmen entscheidende Vorteile – die Möglichkeiten, Kosten zu senken, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, innovativer zu werden und die Zufriedenheit der Mitarbeiter und Kunden zu steigern – wobei gleichzeitig das potenziell kostspielige Risiko der Nichteinhaltung von gesetzlichen Auflagen vermieden wird. In vielen Fällen können Unternehmen dadurch auch in den Genuss finanzieller Vorteile in Form von Steuervergünstigungen und geringeren Versicherungsbeiträgen kommen. Darüber hinaus profitieren umweltbewusste Drucker davon, dass ihrer Marke ein höherer Wert beigemessen wird, besonders da immer mehr ihrer Kunden durch Dritte beglaubigte Berichte über die gesellschaftliche Verantwortung ihres Unternehmens (CSR) veröffentlichen. Unternehmen, die Umweltschutzauflagen nur zu einem Mindestmaß erfüllen, verbauen sich all diese Möglichkeiten und laufen eher Gefahr, Strafen zahlen und die Kosten für Abhilfemaßnahmen aufbringen zu müssen.
 
Vom „grünen Anstrich” zum schwierigen „Green Business“
Mit der Umweltschutzgesetzgebung wurde in den USA in den späten 1960ern begonnen, es folgten Japan, Europa und Australien und später auch China, Asien und Südamerika. Die Staats- und Regierungschefs auf dem 30. G8-Gipfel (2004) bekräftigten ihr Engagement für eine nachhaltige Entwicklung und stimmten der 3-R-Initiative zu, das Reduzieren (reduce), Wiederverwenden (reuse) und Wiederverwerten (recycling) von Abfällen zu fördern, wie auch der Sorgfaltspflicht im Zusammenhang mit allen Abfällen. Obwohl hier ein globaler Trend besteht, gibt es hinsichtlich Gesetzgebung, Definitionen und Klassifizierungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene erhebliche Abweichungen. Das heißt, es fehlt eine einheitliche Compliance-Formel für die beste und kosteneffizienteste, nachhaltige Lösung zur Förderung der Umweltleistung. Aber jedes Wissen von Entwicklungen anderswo in der Welt kann dazu beitragen, Praktiken zu entdecken und zu übernehmen, mit denen die Umweltleistung und das Unternehmensergebnis verbessert werden können.
 
Es gibt noch genug Möglichkeiten, die Toxizität und die Menge der im Offsetdruckprozess verwendeten Chemikalien zu reduzieren. Dazu zählen alkoholfreie Feuchtmittel, Reinigungsmittel und Druckfarben auf pflanzlicher Basis und eine neue Generation praktisch verarbeitungsfreier Druckplatten. Computer Hard- und Software haben bereits bei der Suche nach Alternativen ohne Chemie für die Druckvorstufe eine entscheidende Rolle gespielt. Ebenso wichtig für den Umweltschutz ist eine gute Wartung, denn sie trägt dazu bei, den Einsatz von Energie und Reinigungsmitteln sowie Abfall und Lärm zu reduzieren und erleichtert die Einhaltung von Gesetzen zur Gesundheit und Sicherheit.
 
Die 4-R-Eckpfeiler
Umweltaspekte beschreibt, wie diese 4 Eckpfeiler zur systematischen Schonung von Ressourcen genutzt werden können.
 
Redesign/Umgestalten: Wie können Prozesse ressourcenschonender und kosteneffizienter gestaltet werden? Als Beispiele können das Eliminieren von Film und Verarbeitung durch CtPlate angeführt werden oder Direktantriebe, durch die der Energieverbrauch gesenkt wird sowie Closed-Loop-Farbsteuerung und Automatisierung zur Reduzierung von Rüstzeiten und Makulatur.
 
Reduce/Reduzieren: Weniger Material rein und weniger Abfall raus: verbesserte Ressourceneffizienz durch kontinuierliches Beobachten von Abfallströmen und Prozesse zur Reduzierung von Emissionen, Energieverbrauch und Abfall. Ein Abfallverringerungsplan bietet die Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeit des gesamten Unternehmens zu verbessern, indem die Kosten für Herstellung und Abfallentsorgung ohne Kompromisse bei der Qualität gesenkt werden. Verluste entstehen nicht nur durch Feststoffe und Flüssigkeiten, die entsorgt werden müssen, sondern auch durch Zeit- und Geldverschwendung.
 
Reuse/Wiederverwenden: Es müssen Abfallstoffe ermittelt werden, die sich für andere Zwecke wiederverwenden lassen, um Anschaffungs- und Entsorgungskosten zu senken, oder es müssen Wege gefunden werden, mit denen Abfallenergie in wiederverwendbare Energie umgewandelt werden kann.
 
Recycle/Wiederverwerten: Das Umwandeln von Abfallstoffen (Druckfarben, -platten, Papier und Kunststoffe) in andere Produkte verbraucht normalerweise weniger Energie und Ressourcen als die Herstellung von Produkten aus jungfräulichem Material. Manchmal allerdings, wenn viel zusätzliche Energie aufgewendet werden muss, kann Recycling zur Wiederverwendung problematisch sein. Ressourcen, die nicht umgestaltet, reduziert, wiederverwendet oder wiederverwertet werden können, müssen verantwortungsvoll entsorgt werden.
 
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Die Best Practice Guides sind ein wichtiges Werkzeug, dessen Einsatz das gemeinsame Wissen von Mitgliedern der Web Offset Champion Group, von Druckern, Fachverbänden und anderen Experten zur Steigerung der Effizienz im Herstellungsprozess beiträgt. Die Web Offset Champion Group ist eine gemeinnützige Einrichtung, die allgemein bewährte Praktiken in der Rollenoffsetdruckindustrie als Mittel zur Produktivitätssteigerung und Verbesserung der Qualität und Sicherheit verbreitet. Zu den Mitgliedern zählen Aylesford Newsprint, Kodak, MacDermid Printing Solutions, MAN Roland, MEGTEC Systems, Müller Martini, Nitto-Permacel, QuadTech, SCA und Sun Chemical. „Umweltaspekte“ ist in fünf Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch) von den Mitgliedsunternehmen und unter www.wocq.info erhältlich. Die Arbeit dieser Gruppe ist international auf breites Interesse gestoßen, so dass die Leitfäden nach und nach auch auf Chinesisch, Russisch und Japanisch erhältlich sein werden. Einige führende Fachzeitschriften in den USA, Russland und Japan veröffentlichen den Inhalt der Leitfäden als Serie. Die Website der Gruppe bietet nun die kostenlose Mitgliedschaft im Champion Club an, über den man die Leitfäden günstiger erwerben kann, der Zugriff auf Downloads bietet und über den man den Best Practice-Tipp des Monats als E-Mail abonnieren kann. Eine internationale Datenbank für Umweltinformationen und eine Prozessanalysen-Checkliste stehen ebenfalls als Download zur Verfügung.

www.manroland.com
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