Aus den Unternehmen
Gemeinsam im Vertrieb und Einkauf: Kooperation stärkt
Dienstag 17. Oktober 2006 - Eigentlich kein neues Thema: schon vor einigen Jahrzehnten schlossen sich kleine und mittel-ständische Handels- und Handwerksunternehmen unter dem Dach von Verbundgruppen zusammen, um insbesondere ihren Einkauf und Vertrieb zu bündeln und so gegen die Großen konkurrenzfähig zu bleiben. Einige der bekannten Namen aus anderen Branchen sind beispielsweise Intersport, Euronics, Expert, Vedes oder Hagebau. Auch in nahezu allen Handwerksbranchen bestehen kleinere und größere Verbundgruppen. Und in der Druck- und Medienbranche? Hier entschied sich der Großteil der Unternehmen eigene Wege zu gehen, von einzelnen Erfa-Gruppen und Kollegenhilfe einmal abgesehen.
Da die Zeiten generell hoher Margen vorbei sind, ist hier Bewegung in den Markt gekommen, sei es durch Unternehmenszusammen-schlüsse oder -aufkäufe, durch eine bedauerlicherweise anhaltende hohe Anzahl von Insolvenzen oder einfach durch Geschäftsaufgabe. Gleichzeitig sehen sich Druck- und Medienunternehmen mit einer zunehmenden Einkaufsmacht auf Kundenseite und einem weiter anhaltenden Konzentrations-prozess auf Zuliefererseite konfrontiert. Die jüngsten Zusammenschlüsse in den Bereichen Papier und Farbe schaffen zwar international leistungsfähige Großanbieter, stärken jedoch nicht gerade die Verhandlungsposition der mittelständischen Druckerei. Besonders kleinere und mittlere Offsetdruckereien müssen sich den Herausforderungen stellen: Immer häufiger treten sie in den Wettbewerb mit Druckereikonzernen, Wettbewerber aus dem Ausland und Internetanbietern, die sich mittlerweile durchaus auch für die Druckjobs interessieren, die früher den kleineren regionalen Unternehmen vorbehalten blieben.
Eine Möglichkeit: Einkaufskooperation
Diese und ähnliche Überlegungen führten im Jahr 2002 zur Gründung der Paper-Consulting, die als ausgelagerter Dienstleister die strategische Einkaufsfunktion für mittelständische Druckereien übernahm und durch Optimierung und Bündelung deutliche Einkaufsvorteile von durchschnittlich 8 bis 10% erzielt. Optimierter Einkauf ist allerdings nur ein Teil des Erfolges einer Druckerei so Lucas Franzot, Inhaber der Paper-Consulting. Die wesentlichen Aspekte liegen auch in der Kapazitätsoptimierung und insbesondere im Vertrieb, so Franzot weiter.
Synergien auch im Vertrieb
Aus dem Kreis der Einkaufskooperation entstand daher der Wunsch auch vertrieblich enger zusammen zu arbeiten. Damit war die Idee des Einkaufs- und Vertriebsverbundes geboren, der 2005 als MVD Einkaufs- und Vertriebsverbund mittelständischer Druck- und Mediendienstleister Deutschland ins Leben gerufen wurde. Begonnen hat die unabhängige Gemeinschaft mit 5 Mitgliedern in 4 Bundesländern. Nach erfolgreicher Kennlern- und Entwicklungsphase soll der Verbund nunmehr bundesweit auf rund 100 Mitglieder mit ein bis zwei leistungsfähigen Partnern in jedem Postleitgebiet anwachsen. Unsere Mitglieder sind eigenständige und in der Regel inhabergeführte Unternehmen mit rund 10 bis 50 Mitarbeitern, so Wolfgang Weber, Berater und Vertriebsleiter des MVD.. Unsere Form der Zusammenarbeit ist einer der wenigen Antworten auf die zunehmende Konzentration im Druckgewerbe wobei wir auf regionale Ausgewogenheit achten und als Zentrale des MVD eine strikt neutrale Rolle einnehmen., so Herr Weber weiter. Nur so können wir eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Verbund untereinander sicherstellen.
Der Nutzen der Kooperation ruhe für die MVD-Mitglieder im Wesentlichen auf zwei Säulen: Einkauf und Vertrieb/Marketing. Im Einkauf agiere die Verbundzentrale als ausgelagerter Einkaufsexperte im Namen der Mitglieder und erziele nennenswerte Vorteile zum Beispiel durch Bündelung und Standardisierung. Im Vertrieb treten wir als leistungsstarke Gemeinschaft auf, die mit hohem qualitativem Anspruch ein breites Spektrum spezialisierter Fertigungs- und Servicemöglichkeiten bieten kann, so Weber. Sowohl durch Kapazitätsoptimierung, als auch gemeinsame Vertriebs- und Marketingaktivitäten erreiche der Verbund hier deutlich mehr, als es dem Einzelnen möglich wäre.
