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Offsetdruck

Innovation und Hightech an der Donau

Montag 04. Juni 2007 - MAN Roland Technologieforum Zeitung präsentiert "Österreich" an den Druckstandorten Passau und Tulln

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Kaum ein neues Zeitungsprojekt ist so intensiv beobachtet und diskutiert worden wie die neue Heatset-Coldset-Tageszeitung „Österreich“. Seit neun Monaten ist sie jetzt erfolgreich am Markt und stellt seither Tag für Tag die Innovationsfähigkeit des Mediums unter Beweis. 300 Zeitungsfachleute aus 33 Ländern kamen Mitte Mai nach Passau und Tulln, um das publizistische Konzept und die dahinter stehende Drucktechnik näher kennenzulernen.

Im Foyer der Verlagsgruppe Passau stellte Gerd Finkbeiner, Vorstandsvorsitzender von MAN Roland, zur Eröffnung provokant die Frage: „Gibt es überhaupt eine Perspektive für die Zeitung?“ Einerseits stellen einige große Zeitungsgruppen zumindest verbal das Geschäftsmodell Zeitung in Frage. Andererseits werden Onlinevermarkter und -anzeigenvermittler angriffslustiger und erobern ein Stück des traditionellen Geschäfts der Tageszeitungen. Aber mindestens ebenso beeindruckend und zukunftsweisend sind die Gegentendenzen. Große Zeitungsgruppen wachsen durch Zukäufe. Finanzinvestoren interessieren sich zunehmend für attraktive Anlagen im weltweiten Zeitungsgeschäft. Viele, auch regionale, Zeitungshäuser setzen auf neue Produkte, Parallelvermarktung verschiedener Medien und attraktive Mehrwertleistungen für ihre Kunden. Finkbeiners Credo: Die Zeitungsindustrie hat gute Chancen, wenn sie in ihrem Kerngeschäft innovativ ist und sich auf Inhalte konzentriert.

Kurt Übelher, Leiter Konzerntechnik der Verlagsgruppe Passau und Geschäftsführer der Passauer Neue Presse Druck GmbH, legte dar, wie sein Haus mit innovativer Technologie „einen Gang zulegt“. Seit September 2006 druckt die COLORMAN von MAN Roland in Passau eine Teilauflage von „Österreich“ in Heatset-Coldset-Kombination, am Freitag und Samstag sogar mit einem Heatset-Umschlag. Übelher verwies darauf, dass die Anlage die erste ihrer Klasse ist, die die Spitzengeschwindigkeit von 50.000 Zylinderumdrehungen pro Stunde erreicht und das „jede Nacht“. Er betonte, dass Heatset-Druck im Zeitungsgeschäft viel komplexer ist als im Akzidenzbereich. 64 Platten müssen in Passau auf dem Heatset-Achterturm in Einklang gebracht werden. Mit Hybridprodukten will die Verlagsgruppe neue Geschäftsfelder erschließen und weiter die Effizienz in der Produktion steigern.

Eine wichtige Rolle spielt die Vernetzung der Standorte mit printnet commercial, die bis Jahresende mit der Installation der letzten Module abgeschlossen werden soll.

Anton Hamm und Georg Riescher, Leiter Geschäftsfeld Zeitungsdrucksysteme bei MAN Roland, verwiesen in ihrem Vortrag „Zeitung 2.0: Der eigene, neue Weg der Zeitung“ darauf, dass MAN Roland Weltmarktführer im Heatset-Zeitungsdruck ist. Seit 1988 wurden weltweit 144 MAN Roland-Zeitungsmaschinen mit Heatsettrocknern installiert. Die Heatset-Coldset-COLORMAN in Passau und die Heatset-Coldset-GEOMAN bei Media Druck in Tulln stehen in einer Reihe mit weiteren Heatset- und Coldset-Installationen in allen Maschinenklassen, die mehr und mehr maßgeschneidert werden und die Kompetenz von MAN Roland sowohl in der gesamten Projektabwicklung als auch in der Abstimmung aller zum Druckprozess benötigten Komponenten erfordern.

Als ein herausragendes Beispiel nannten sie die doppeltbreite UV-COLORMAN-Anlage bei Herold in Wien, mit der kürzlich der Geschwindigkeitsweltrekord für den UV-Zeitungsdruck von 45.000 Zylinderumdrehungen pro Stunde aufgestellt wurde. Auch dort wird, wie in Passau und Tulln, hybrid produziert: UV- und Coldset-Druck parallel in einer Anlage und zusammen ausgelegt.

Anton Hamm erläuterte abschließend einige aktuelle Beispiele aus der Entwicklungsarbeit von MAN Roland. Er nannte unter anderem die Bahnbreitenvariabilität mit verschiebbarem Trichter und Spreizeinrichtung sowie die TURBO-Feuchtung mit stufenloser Bahnbreitenvariabilität, was weltweit nur MAN Roland zu bieten hat. Als Highlight kündigte er einen Roboter zum Auflegen und Entnehmen der Platten im APL-System für alle MAN Roland-Zeitungsmodelle an. Er wird zusammen mit dem Augsburger Roboterspezialisten KUKA entwickelt, kommt demnächst in der Augsburger Versuchs-COLORMAN zum Einsatz und wird nach Beta-Tests im Herbst ab 2008 angeboten. Das automatische Plattenwechseln verringert sich mit dem Roboter auf 2,5 Minuten für die gesamte Anlage.

Wolfgang Zekert, Geschäftsführer der Tageszeitung „Österreich“ und der Media Druck GmbH, erklärte das Konzept von „Österreich“. Der Verlag setzt in dem dicht besetzten österreichischen Zeitungsmarkt auf die besondere Ansprache von jungen Lesern und Frauen. Eine Kombination von Coldset-Zeitung mit täglichem hochwertigen Magazin oder Umschlag konnte nur mit Offsetdruck realisiert werden. Die Vorlaufzeiten im Tiefdruck sind zu lang. 183 überwiegend junge Redakteure schreiben im Wiener Newsroom für die Print- und Onlineprodukte des Verlages, der hohe Summen in die Werbung und in die Leser-Blatt-Bindung mit attraktiven Zugaben investiert, wie beispielsweise Kochbüchern im Polybag. Vom Start weg war „Österreich“ die Nummer zwei im Land und hat diese Position auch gehalten.

Eine besondere Herausforderung war eine Vorverlegung des Launch der Zeitung um drei Wochen, um noch in der österreichischen Neuwahlphase publizistisch präsent sein zu können. Sowohl die redaktionelle Seite als auch die Drucktechnik in Passau und Tulln haben diese Extremsituation souverän gemeistert.

Peter Kuisle, Leiter Vertrieb Rollenmaschinen bei MAN Roland, stellte neue technische Möglichkeiten in einer sich ändernden Zeitungslandschaft vor. Wichtige Trends in der Branche sind das Abkoppeln der Druckproduktion vom Verlag, das Gewinnen neuer Lesergruppen durch neue Formate – häufig durch Kompaktformate, die Integration von Aufmerksamkeit steigernden Bedruckstoffen und Farben sowie die Steigerung der Produktivität, etwa durch bewusstes und professionelles LifeCycleManagement.

Kuisle verwies auf die neue MAN Roland-Inkjettechnologie, mit der Eindrucke für Logistik, Gewinnspiele, Individualisierung oder Lokalisierung bei Bahntempo 15 Meter pro Sekunde möglich sind oder auf die Interaktivität mit dem UpCode-System, das mit gedruckten Barcodes und Fotohandy zusätzliche Online-Informations- oder Bestelldienste ansteuert.

Am zweiten Tag des Forums in Tulln betonte Mag. Ing. Ernst Mühlmann, Geschäftsführer bei Media Druck, dass vom Zeitpunkt der Bestellung der Heatset-Coldset-GEOMAN bis zum Produktionsstart nur acht Monate zur Verfügung standen. Trotzdem wurden in den ersten drei Wochen 13 Millionen Zylinderumdrehungen auf dem GEOMAN-Heatset-Turm ohne nennenswerte Komplikationen absolviert. In Tulln wird die andere Teilauflage von „Österreich“ mit Auflagen von 180.000 bis 200.000 Exemplaren von montags bis samstags und 450.000 Exemplaren am Sonntag gedruckt.

Praktisch abgerundet wurde der Vortragsteil des Technologieforums durch umfangreiche Führungen in allen Produktionsbereichen der Druckereien in Passau und Tulln. Bei Media Druck wurde während der Führung eine Hybridproduktion auf einem Heatset- und einem Coldset-Turm der GEOMAN gezeigt. Interessierte konnten außerdem den Newsroom von Österreich in der Wiener Innenstadt und die UV-COLORMAN bei Herold besichtigen.

www.manroland.com
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