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Aus den Unternehmen

UV-Druck für neue, attraktive Geschäftsfelder

Dr. Bernhard Küter, BG Druck und Papierverarbeitung, überreicht die Zertifizierungsurkunde für das KBA-Werk Radebeul mit den Bereichen Democenter, Trainingszentrum und Versuchsdruckerei an den Marketingleiter Bogenoffset Jürgen Veil. Darin wird bestätigt, dass die Grundregeln für einen »optimierten Umgang im UV-Druck« auf der Basis des Managementsystems für den Arbeitsschutz »OHSAS 18001« erfüllt werden.

Donnerstag 07. Februar 2008 - Arbeitskreis UV-Druck auf dem druckforum 2008

Am 28. Januar traten erstmals Unternehmen des Arbeitskreises UV-Druck in einer Gemeinschaftsveranstaltung auf dem Stuttgarter druckforum auf. Das Thema des Abends »UV-Druck für neue, attraktive Geschäftsfelder« gab einen umfassenden Überblick zu Sicherheitsaspekten in Druckchemie und Technik (BG Druck und Papierverarbeitung), zur Prozess-Standardisierung im UV-Offset (Fogra) und zu Optimierungspotenzialen, Prozesssicherheit und Standardisierung im UV-Offsetdruck (KBA, HDM, MAN). Der Schwerpunkt des zweiten Teils der Veranstaltung lag in der anwendungstechnischen Betrachtung von Produktivitätszuwachs durch optimierte UV-Strahlertechnik (IST Metz), Inline-Veredelungstrends im Bogenoffset (KBA), neuen Chancen durch den wasserlosen UV-Offsetdruck (Druck und Beratung Braun/EWPA) und wasserlosen UV-Offset im 52er-Format (Herrmann Druck+Media, Sonnenbühl).

Gewinn – mit Sicherheit!
Dr. Bernhard Küter, Referat Arbeitsstoffe in der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung, war der Moderator des Abends. Er gab in seiner Einführung einen Überblick zu den Rahmenbedingungen für die noch junge UV-Technologie, zum Umwelt- und Gesundheitsschutz und zur Prozesssicherheit. Der von der BG initiierte Arbeitskreis UV-Druck mit 49 Unternehmen der grafischen Lieferindustrie, Druckindustrie, aus Forschung, Lehre und Verbänden hat dazu einen Praxisleitfaden UV-Technologie für alle Druckverfahren in deutscher und englischer Sprache erarbeitet.

Als Vertreter der Unfallversicherung für alle Drucker und Druckweiterverarbeiter in Deutschland lautete seine klare Aussage: „Der UV-Druck ist keine gefährliche Sache – bezogen auf den Gesundheitsschutz und die Maschinensicherheit.“ In diesen Bereichen liegt die Kernkompetenz der Berufsgenossenschaft. Die entsprechenden BG-Normen setzen hier weltweit Maßstäbe. Die Berufsgenossenschaft wird die UV-Technologie auch künftig sehr aufmerksam begleiten und nützliche Signale geben, so Dr. Küter, wenn es um die zentralen Fragen zu Gesundheitsschutz, Maschinensicherheit und – wichtiger denn je – den Umweltschutz geht.

Standardisierungsschritte im UV-Offsetdruck
Dr. Wolfgang Rauh, Leitung Chemie/Umwelt, Fogra, informierte über den Ist-Zustand der Produktionsbedingungen im UV-Offsetdruck. Ziel ist es, die Druckgeschwindigkeit in die Nähe des maximal Möglichen zu bringen, Kontroll- und Regelschritte an der Maschine zu minimieren, Ursachen für Korrosionserscheinungen zu erkennen und gegenzusteuern, Kundenanforderungen hinsichtlich Zertifizierung nach Prozessstandard Offsetdruck – vergleichbar mit konventionellen Farbsystemen – auch im UV-Offset erfüllen zu können.

Vor der Standardisierung steht die Optimierung des UV-Offsetdrucks – einmal, um die Einflüsse der Verbrauchsmaterialien auf die Bauteile der Druckmaschine einschätzen zu können, zum anderen, um die drucktechnischen Eigenschaften der Verbrauchsmaterialien für den Druckprozess beurteilen zu können. Hier können Kosten durch einen stabilen Druckprozess bei hoher Druckgeschwindigkeit gespart werden. Prüfvorschriften für Waschmittel, Feuchtmittel und Druckfarben liegen bereits vor. Materialverträglichkeitsprüfungen für Drucktücher werden zurzeit erarbeitet, Druckplattenprüfungen werden folgen. Bestandene Tests für Reinigungs- und Feuchtmittel werden zertifiziert und sind auf der Fogra-Webseite zu finden.

Mit KBA und Heidelberger Druckmaschinen wurden Tests und Grenzwerte für die Materialverträglichkeit von Druckfarben mit verschiedenen Druckmaschinenkomponenten erarbeitet. Die Farblieferanten erhalten bei Einhaltung der Grenzwerte ein Prüfsiegel und kommen auf die Empfehlungslisten der Fogra und der Druckmaschinenhersteller. Eine Fogra-Untersuchung zu Korrosionserscheinungen an UV-Druckmaschinen steht kurz vor der Fertigstellung. Untersuchungen zur Geruchsentwicklung von UV-Drucken und zur Empfindlichkeitsklassifizierung von UV-Druckfarben laufen ebenfalls bei der Fogra.

Optimierungspotenziale und Prozesssicherheit im UV-Offset
Jürgen Veil, Marketingleiter KBA-Bogenoffset, nannte Optimierungspotenziale im UV-Offsetdruck, die es auszuschöpfen gilt. Dazu müssen erst einmal die Schwachstellen im System erkannt und beseitigt werden. Er stellte fest, dass keine Parameter für Maschinenabnahmen definiert sind bei der Festlegung von Abdruckformen, für den Abdruck mit oder ohne UV-Zwischentrockner, bei der Strahleranzahl, der Definition der Bedruckstoffe und der Abdruckgeschwindigkeit. Auch sind die Anforderungen an Hybrid-/UV-Offsetfarben nicht festgelegt in Bezug auf Coloristik (DIN ISO 2846-1), Normerfüllung, einzuhaltende Toleranzen für die vollflächigen Mischfarben Rot (M+Y), Grün (C+Y) und Blau (C+M) – hier sind nur Richtwerte im CIELAB-Farbraum vorhanden. Künftig müssen nach Auffassung von Jürgen Veil alle Einflussfaktoren hinsichtlich Prozessstabilität untersucht werden, z. B. Feuchtmittelspielraum, Feuchtmittelzusätze und deren Wechselwirkung, Wechselwirkung der Waschmittel, Definition von Materialverträglichkeiten, Quellung und Volumenänderung von Gummitüchern sowie Eignung der Gummitücher für den Wechselbetrieb.

Von der Rapida 74 bis zur Rapida 162a wurden alle KBA-Druckmaschinen durch die Berufsgenossenschaft »Emission« geprüft und zertifiziert. Die jüngste Prüfung erfolgte hinsichtlich der Einhaltung der Grundregeln für einen »optimierten Umgang im UV-Druck« gemäß dem Managementsystem für den Arbeitsschutz »OHSAS 18001«. Die Zertifizierungsurkunde gilt für die Bereiche Democenter, Trainingszentrum und Versuchsdruckerei im KBA-Werk Radebeul. Dr. Bernhard Küter von der Berufsgenossenschaft übergab die Zertifizierungsurkunde auf der Druckforumsveranstaltung an Jürgen Veil. Nach OHSAS 18001 wurde bisher noch kein anderer Druckmaschinenhersteller zertifiziert.

Unterzeichnung eines »Letter of Intent«
Ein Höhepunkt des Veranstaltungsabends war die Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung von Koenig & Bauer, Heidelberger Druckmaschinen und MAN Roland Druckmaschinen zur Ausarbeitung, Festlegung und Einführung allgemein gültiger Standards anhand verbindlicher Prüfvorschriften für die Zertifizierung von UV- und Hybriddruckfarben, Abdruckformen und Abdrucknormen für UV- und Hybriddruckfarben, Standards für die Zertifizierung von druckmaschinenverträglichen Hilfs- und Betriebsmitteln, höherer Maschinenverfügbarkeit und Kundennutzen durch Einsatz druckmaschinenverträglicher Hilfs- und Betriebsmittel (Absicherung durch genaue Definition). Hilfs- und Betriebsmittelhersteller beteiligen sich freiwillig und auf ihre Kosten an der Zertifizierung.

UV-Systeme als Basis für vielfältige Veredelungsmöglichkeiten
Stefan Feil, IST Metz, sprach über die Produktivitätssteigerungen durch UV-Druck mit Inline-Veredelung und Inline-Stanzung. Die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Verfahrenstechniken Siebdruck, Flexodruck, Offsetdruck, der Kaltfolienprägung und Stanzung im Inline-Prozess erhöhen die Flexibilität in der Fertigung ganz erheblich. Der Druck auf nicht saugenden Oberflächen, lösemittelfreie Farben und Lacke, die sofortige Durchhärtung der Drucke, höchster Glanz beim Lackieren, die sofort mögliche Druckweiterverarbeitung und hohe Widerstandsfähigkeit der Druckerzeugnisse sind nur einige Vorteile der UV-Technologie, unabhängig vom angewandten Druckverfahren.

Die Trocknungsgeschwindigkeiten liegen beispielsweise bei einer Etikettendruckmaschine mit 100 m/min bei 80 ms, im 3B-Format mit 15.000 Bogen/h bei 40 ms, im breitbahnigen Rollendruck mit 300 m/min bei 30 ms und für Spezialanwendungen mit 500 m/min bei 20 ms. Zum Vergleich: Ein Wimpernschlag dauert etwa 350 ms.

Steigende Energiekosten verlangen energiesparende Systeme, Effizienzsteigerungen und Optimierungen an UV-Lampe mit Vorschaltgerät und Leistungssteuerung, am Gehäuse mit Reflektor und Shutter. Modulare Systeme lassen sich hinsichtlich Heatmanagement optimal an die Kundenanforderungen anpassen.

Inline-Veredelungstrends im Bogenoffsetdruck
Jürgen Veil, KBA, stellte in seinem zweiten Referat die vielfältigen Inline-Veredelungsmöglichkeiten anhand des bis zur drupa 2008 erhältlichen KBA-Lackmusterbuches vor. 48 Druckmuster mit technischen Beschreibungen, Listung aller Druck- und Hilfsmittel und der Erläuterung des Herstellungsprozesses geben Kreativen wie Druckern ein Arbeitsmittel in die Hand, das Anregungen zur Veredelung gibt und zeigt, wie diese in der Praxis umgesetzt werden. Referenzfelder machen eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse möglich. Dabei werden alle Register der Veredelung gezogen.

Ob Inline-Finishing mit Stanzung im Lackturm, integriertes Stanzwerk »von übermorgen« nach dem Lackturm für feinste Anstanzungen (optional mit Absaugung) oder Prägungen in höchster Qualität, die Entwicklung ist nach Überzeugung von Jürgen Veil noch lange nicht abgeschlossen. Die Verbindung von UV-Technologie und Brand Protection erschließt neue Geschäftsfelder. Praktische Tipps zur Umsetzung sind im neuen KBA Process Nr. 4 zu finden. Sie reichen von einer Übersicht der Lackarten nach optischen Eigenschaften, Rasterwalzen-Empfehlungen bis hin zur Charakterisierung von Oberflächeneigenschaften unterschiedlicher Lacke und ihren Einsatzkriterien.

Start in den wasserlosen UV-Offsetdruck
Detlef Braun, Druck und Beratung/EWPA, antwortet auf die Frage „Ist wasserloser UV-Offsetdruck kompliziert?“ mit einem klaren Nein! Für den Einstieg ist technisches Know-how in der Anwendung zwingend notwendig, um bei der Einarbeitung beispielsweise keine teuren Kunststoffmaterialien zu verschwenden und schnell in die Produktion zu gelangen. Der Drucker muss instruiert werden, wie die Walzen zu justieren, die Platten zu reinigen sind, die Temperatureinstellung richtig gewählt wird, die Leistungseinstellung der UV-Trockner in Bezug auf Farbe und Bedruckstoff anwendergerecht erfolgen muss.

Der UV-Druck hat in den vergangenen vier Jahren seinen Marktanteil von etwa 3 % auf heute über 15 % gesteigert. Der wasserlose UV-Offsetdruck ist laut Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung das – ökologisch betrachtet – am besten funktionierende Offsetverfahren. Das Label »Emission Reduced Waterless Offset« für den wasserlosen UV-Offsetdruck spricht für sich.

Drucken wie die Großen – auch im Kleinformat
Helmut Herrmann, HERRMANN Druck+Media, Sonnenbühl, produziert wasserlos mit einer UV-Bogenoffsetmaschine im kompakten 52er-Format, ausgestattet mit UV-Trockner plus variabler UV-Zwischentrocknung, UV-Inline-Lackierwerk auch für Spotlackierungen. Komplettiert wird sein System durch eine Inline-Stanzung mit Magnetblechen.

Foliendruck und Wasserlostechnologie passen ausgezeichnet zusammen. Qualitätsvorteile liegen in der exakten Wiedergabe feinster Details und Raster, intensiver Farbbrillanz plus höherer Farbdichte, maximaler Lichtechtheit und dem Wegfall der Umweltbelastung durch Wischwasserzusätze.

Die systematisch aufgebauten Druckmuster von Herrmann Druck+Media ermöglichen die Simulation von Druckergebnissen auch ohne teure Andrucke.

www.kba.com
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