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Aus den Unternehmen

Veredelung – Möglichkeiten und Chancen

Die Lacktage, die gemeinsam, mit Heidelberg in den Räumen der HdM-Stuttgart an zwei Terminen durchgeführt wurden, stießen auf gute Resonanz.

Dienstag 23. Dezember 2008 - Lackeffekte mit Dispersionslack standen im Zentrum zweier 1-Tages-Praxisworkshops, welche von der Hochschule der Medien, Stuttgart, gemeinsam mit der Region Mitte der Heidelberger Druckmaschinen Vertrieb Deutschland GmbH veranstaltet wurden. Und zwar solche Lackeffekte, die mit einem kalkulierbaren Aufwand zu realisieren sind und dennoch eine deutliche optische Wirkung zeigen, so dass die Lackveredelung dem Endkunden einen hohen Mehrwert bietet und gut zu verkaufen ist.

Die Vielfalt der Dispolackanwendungen ist zu groß, um während eines Workshops alle Varianten zu produzieren. Deshalb wurden einige Muster auf der CD 74-6+L an der Hochschule der Medien vorproduziert und dann in Verbindung mit den Live-Produktionen ausführlich besprochen. Dabei ergaben sich an der Maschine Diskussionen über Themen wie Materialunterschiede, verschiedene Einflussfaktoren und deren Auswirkungen und Einstellmöglichkeiten der Speedmaster.

Eine wiederkehrende Frage in den Diskussionen war, welche Geschwindigkeit ist mit dem Lackwerk zu erreichen ist. Einige Heidelberger Kunden fahren die Maschine mit Lack bis zur Höchstgeschwindigkeit von 18.000 Bg./h. In Verbindung damit ergab sich ein Bündel von weiteren Fragen wie: Vollfläche oder Spotlack, welche Unterlagen sind empfehlenswert für die Lackplatte bzw. das Gummituch, welche Auswirkungen hat eine höhere Druckgeschwindigkeit (Beistellung Rasterwalze zum Gummituch, erforderliche Lackmengenregulierung beim Kammerrakel), Maßnahmen bei Microschaumbildung, welche Glanzgrade bzw. Glanzmesspunkte können erreicht werden, welche Trocknerkonfiguration ist empfehlenswert.

Diese Fachgespräche an der Maschine und mit den Druckbeispielen waren äußerst praxisnah und gingen folglich sehr viel tiefer ins Detail als dies bei einer reinen Vortragsveranstaltungen möglich gewesen wäre.

Ein Höhepunkt des Workshops war sicherlich der Druck mit Drip Off Lack. Völlig problemlos fährt man die Maschine hoch, wenn man die geeigneten Lacke einsetzt und von einem Heidelberg-Instrukteur wie Ulrich Steinemann und Andreas Kissel praxisnahe Tipps & Tricks zur reichlichen Farbgebung im Mattlack und der verhältnismäßig hohen Wasserführung im Mattlack-Werk erhält. Der Glanz- und der Matteffekt bei Drip-Off sind nicht ganz so hoch, wie dies vielleicht in separater Produktion erzielbar wäre. Aber das Einpassen des Spotlacks mit der Offset-Druckplatte (Mattlack), das hat jeder Offsetdrucker im Griff. Der Wasser-Glanzlack wird dann vollflächig mit einem Gummituch obendrauf gelegt. Drip-Off bietet zudem den großen Veredelungsvorteil, in einem Druckdurchgang sowohl Matt- als auch Glanzeffekte auf einem Bogen zu produzieren.

Wie einfach damit die Spotlackierung mit Drip Off Lack ist und welche Einstellungen sich dabei vorteilhaft auswirken, wurde live in mehreren Durchgängen gezeigt und anschließend diskutiert.

Wenn man aber den konventionellen Weg geht und mit einer Flexoplatte Spotlackierungen einpassen will, wird es für den Drucker deutlich aufwendiger. Auch wenn hier die CD 74 am Leitstand komfortable Einstellmöglichkeiten für kurze Rüstzeiten liefert.

Einige Drucker haben diesbezüglich wieder einmal ihre Erlebnisse mit Flexoplatten inklusive der Beschaffung zum Besten gegeben. Man muss sich schon die Frage stellen, weshalb so wenig spotlackiert wird. Ein Grund ist sicher der Aufwand beim Einpassen, der Klischeepreis oder auch die mangelnde Übung.

Zu dem Praxis-Workshop begrüßte Gunter Steinmann, Serviceleiter Heidelberg Region Mitte, die Anwender aus den Druckbetrieben. Es folgte ein Überblick über die Lackiermöglichkeiten mit Speedmaster Maschinen von Jens Langer, Leiter HDD-Produktmanagement. Zu unterschiedlichen Lacksorten und deren Trocknung zeigten Dr. Erich Frank, Hans Rösch und Michael Heimberger, Flint Group, die Reaktionsmechanismen auf, wiesen aber auch nochmals eindringlich darauf hin, dass jeder Lack die Lichtbrechung verändert und der Kunde auf die entsprechenden farblichen Veränderungen hingewiesen werden muss. Die Behandlung der Keramik-Rasterwalzen bei angetrockneten Lackresten hat so ihre Besonderheiten. Wichtig zu wissen sind darüber hinaus die unterschiedlichen Rasterungen, die je nach erforderlichem Schöpfvolumen und je nach Lackart und Pigmentierung eingesetzt werden, berichteten Uwe Neis und Peter Ruck, Praxair. Für die Koordination der Lacktage stand für Heidelberg Sven Sost-Wolter, Leiter der Systemberatung, in der Verantwortung und für die Hochschule der Medien Stefan Kökert und Prof. A. Ritz. Aufgrund der guten Resonanz ist für das kommende Jahr wieder eine Gemeinschaftsveranstaltung zu einem neuen Thema geplant.

www.hdm-stuttgart.de
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