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Verpackung

Kundenwünsche forcieren technischen Fortschritt

In die Rollendruckmaschine vom Typ Nilpeter FA-4 sind insgesamt drei Tiefdruckwerke integriert.

Freitag 03. Dezember 2010 - Die Rako-Gruppe hat im Frühjahr 2010 eine Druckmaschine vom Typ Nilpeter FA-4 mit insgesamt 13 Druckwerken installiert - drei davon Tiefdruckwerke -, um die immer ausgefeilteren Design-Ideen der Markenartikelindustrie in reale Etiketten umsetzen zu können.

Bei einem Besuch am Hauptsitz der Firma in Witzhave vor den Toren Hamburgs erläuterte Firmengründer Ralph Koopmann die Gründe für diese Investitionsentscheidung. Darüber hinaus ging er auch auf einige Zukunftspläne seiner Unternehmensgruppe ein.
Selbstklebe-Etiketten, flexible Verpackungen und Sicherheitsprodukte sind die Kernbereiche, in denen die Rako-Gruppe tätig ist. Die verschiedenen Geschäftsfelder entwickeln sich seit Jahren sehr erfolgreich, so Ralph Koopmann, der mit Gründung der Firma Rako Etiketten in Witzhave im Jahr 1969 den Grundstein für das heutige Unternehmen legte. Einschließlich Beteiligungen setzt sich die Firmengruppe mittlerweile aus 25 einzelnen Firmen mit insgesamt über 1400 Mitarbeitern zusammen. Größter Produktbereich sind die Haftetiketten. Daneben werden auch Folienverpackungen und Sleeves sowie Hologramme, zur Warensicherung und RFID-Inlays und Systeme gefertigt. Die Firma LeoMat GmbH baut Konfektionierungsmaschinen, Overprinter und Maschinen zur Fertigung von Booklet-Labels.
Im laufenden Jahr, erklärt Ralph Koopmann, sei der Gruppenumsatz stark gewachsen, so dass er damit rechne, in die Nähe der Marke von 200 Mio. Euro zu kommen. Aufgrund der guten Auftragslage ist die Produktion zum Teil in vier Schichten ausgelastet. Damit auch die Fertigungskapazitäten mit dieser Entwicklung Schritt halten können, wurde im Jahr 2010 außerdem kräftig investiert. Insgesamt acht neue Druckmaschinen hat Rako im Verlauf des Jahres geordert.

Eine Besonderheit unter den Neuanschaffungen stellte die Rollendruckmaschine vom Typ Nilpeter FA-4 dar, die über drei integrierte Tiefdruckwerke verfügt. Das bisherige Angebot an einsetzbaren Druckverfahren mit Flexo- und UV-Flexodruck, Buch-, Sieb- und Offsetdruck sowie dem digitalen Offsetdruck hat die Rako-Gruppe damit um den Tiefdruck erweitert. Um beim Einstieg in das bislang nicht genutzte Druckverfahren keine Überraschungen zu erleben, hatte sich das Unternehmen schon rund ein Jahr im Vorfeld mit den technischen Anforderungen beschäftigt. Als die Maschine im Mai 2010 installiert wurde, waren sämtliche Fragen zur Reprotechnik, Zylinderfertigung, Auswahl der geeigneten Farben, Explosionsschutz usw. bereits geklärt.

Die Entscheidung, in eine Druckmaschine mit insgesamt 13 Druckwerken zu investieren, hatte der Wunsch der Kunden nach variabler Farbgestaltung und hochwertigen Veredelungsmöglichkeiten ausgelöst, erklärt Rainer Bufe, Technischer Leiter von Rako-Etiketten. Zumeist sei es die Kosmetikindustrie, die hierbei die Messlatte immer wieder ein Stück höher legt. Gegenwärtig sind Flexodruck-Motive mit Feinheiten bis zu 80 L/cm in Witzhave an der Tagesordnung. Eine umfangreich ausgestattete Maschine biete in dieser Hinsicht den großen Vorteil, auch ausgefallene Kundenwünsche erfüllen zu können. Sind z.B. ausreichend Farbwerke verfügbar, lassen sich Rasterbereiche und Flächenanteile einer Farbe trennen und in unterschiedlichen Farbwerken drucken. Wird das in der Druckvorstufe und bei der Auswahl der Rasterwalze entsprechend berücksichtigt, erlaubt es ein schnelleres Rüsten, mehr Produktionssicherheit und Druckergebnisse mit einer höheren Qualität.

Auch für die drei integrierten Tiefdruck-Farbwerke der FA-4 hat man in Witzhave hinreichende Verwendung: „Neben dem Weißvor- oder Weißüberdruck lassen sich damit auch Sonderfarben oder Silber als Alternative für eine Folienprägung drucken“, so Rainer Bufe. „Unsere Erwartungen an die Maschine wurden auf alle Fälle erfüllt. Das Tiefdruckverfahren eröffnet neue, äußerst hochwertige Veredelungsmöglichkeiten, die wir natürlich nicht nur im Kosmetikbereich, sondern sehr gut auch in anderen Marktsegmenten, z.B. bei Getränkeetiketten, einsetzen können. Beispielsweise haben viele internationale Anbieter von Spirituosen, Sekt oder Bier speziell den No-Label-Look als Marketinginstrument entdeckt.“

Zum Kundenkreis der Rako-Gruppe zählen namhafte Markenartikelhersteller aus den Marktbereichen Mineralöl, Lebensmittel, Non-Food, Kosmetik und Medien. Viele dieser Unternehmen erwarten heutzutage neben der Lieferung von Etiketten auch umfangreiche Beratungsleistungen. In der Folge wird die Firma Rako immer seltener als reine Haftetikettenfabrik sondern vielmehr als Partner der Kunden bei Etikettenlösungen gesehen. Die Verzahnung mit Kunden geht teilweise soweit, daß mittlerweile Grafiker aus dem Hause Rako bei Markenartiklern vor Ort arbeiten. „Die Kunden wünschen beispielsweise immer mehr Untersuchungen in unserem Labor über die Verträglichkeit des Produktes mit dem Klebstoff der Haftetiketten“, so Ralph Koopmann. Die enge Zusammenarbeit verkürzt die Entwicklungszeit und führt zu Etiketten, die für die jeweilige Drucktechnik maßgerecht ausgearbeitet sind. Dabei ist das Reservoir an Design-Möglichkeiten für die Gestalter umso größer, je universeller die technische Ausstattung für die Etikettenfertigung ist.

Ein wesentliches Merkmal der Rako-Gruppe ist das über die Jahre kontinuierlich gewachsene Lösungsangebot. In den Digitaldruck ist die Etikettendruckerei in Witzhave bereits sehr früh eingestiegen. Inzwischen produzieren in der einschlägigen Abteilung neun Drucksysteme von HP Indigo. In Zukunft wird es dem Digitaldruck nach Überzeugung von Ralph Koopmann gelingen, schrittweise weitere Marktanteile des konventionellen Drucks zu übernehmen. Diese Entwicklung könne sich spürbar beschleunigen, wenn die Produktionsgeschwindigkeit im Digitaldruck von heute 32 m/min auf 50 m/min oder mehr steige und dabei auch die Bahnbreite von 500 mm zu verarbeiten sei. Die Vorteile der digitalen Drucksysteme mit sehr kurzen Einrichtzeiten und äußerst geringen Makulaturmengen empfindet er als richtige Lösung für sinkende Bestellmengen und immer kurzfristigere Abrufzeiten.
Ein weiteres erfolgreiches Standbein der Rako-Gruppe sind Etiketten sowie andere Produkte für Sicherheitsanwendungen. Das reicht von der Originalitätskennzeichnung von Luxusartikeln und Ersatzteilen für die Automobilindustrie bis hin zum Fälschungsschutz von Pässen. Das Erfolgsrezept liegt auch in diesem Geschäftsbereich in der Philosophie, keine Einzelprodukte sondern Gesamtlösungen anzubieten. So fertigt Rako für viele Kaufhäuser sämtliche Komponenten zur Warensicherung von Funketiketten in allen gängigen Varianten bis hin zu kompletten Systemen zur Diebstahlssicherung.
Etiketten mit Funkchips lassen sich allerdings auch in anderen Anwendungsfeldern einsetzen, z.B. im Sportbereich. So ist die Firma Rako nach Aussage von Ralph Koopmann derzeit größter Hersteller von Startnummern zur Laufzeiterfassung für Laufveranstaltungen. Dabei wird im Digitaldruck fortlaufend nummeriert. Die Startnummern enthalten einen abtrennbaren Kontrollchip für die Laufzeitmessung, der am Schuhband befestigt wird. Das Unternehmen befasst sich in diesem Zusammenhang mit einer technischen Neuerung, die Laufzeiterfassung mittels Sensoren vorzunehmen, die in einen Teppich integriert sind, den die Läufer überqueren. Damit würde der hohe technische Aufwand für die Installation entsprechender Schleusen auf der Laufstrecke entfallen.

www.nilpeter.com
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