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KBA schreibt zum dritten Mal in Folge schwarze Zahlen

200 Jahre nach der Erfindung der Zylinderdruckmaschine durch die beiden Firmengründer steigt KBA zur drupa 2012 mit der Inkjet-Rollenmaschine KBA RotaJET 76 in den Wachstumsmarkt Digitaldruck ein.

Freitag 30. März 2012 - Nach den Anfang März veröffentlichten vorläufigen Zahlen legte KBA jetzt seinen Konzernbericht für das Geschäftsjahr 2011 vor. Trotz der immer noch angespannten Marktverhältnisse durch den rasanten Strukturwandel in der Printmedienindustrie konnte die KBA-Gruppe über einen starken operativen Cashflow von 83,9 Mio. € den Kapitalbedarf für Investitionen vollständig decken, Bankschulden weiter reduzieren und die liquiden Mittel deutlich steigern.

Gegen den Branchentrend hat das 195 Jahre alte Unternehmen zudem im dritten Jahr hintereinander schwarze Zahlen geschrieben. KBA bleibt damit die große Ausnahme in der internationalen Top-Liga des Druckmaschinenbaus.

Dank der regen Nachfrage nach Anlagen für den Sicherheits-, Blech- und Kennzeichnungsdruck erreichten die Neubestellungen im KBA-Konzern mit 1.552,1 Mio. € den höchsten Wert seit dem Rekordjahr 2006. Im Vergleich zu 2010 (1.284,9 Mio. €) legte der Auftragseingang um 20,8 % zu. Der Auftragsbestand hat sich mit 825,7 Mio. € gegenüber dem Vorjahreswert von 440,8 Mio. € fast verdoppelt. Durch die Marktabschwächung bei Bogen- und Rollenoffsetmaschinen im zweiten Halbjahr und einige Lieferverschiebungen erreichte der Konzernumsatz mit 1.167,2 Mio. € nicht ganz den Vorjahreswert von 1.179,1 Mio. €.

Durch die nachlassende Investitionsdynamik im letzten Jahresdrittel verzeichnete der Bereich Bogenoffsetmaschinen einen Auftragsrückgang um 8,3 % auf 569,9 Mio. €. Dagegen zogen die Bestellungen bei Rollen- und Sondermaschinen durch das lebhafte Nischengeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 48,1 % auf 982,2 Mio. € an. Umsatzseitig wurde im Bogenbereich ein Zuwachs von 5,9 % auf 583,6 Mio. € realisiert. Demgegenüber lag der Segmentumsatz bei Rollen- und Sondermaschinen durch Lieferverschiebungen mit 583,6 Mio. € um 7,1 % unter dem Vorjahreswert.

Materialkosten- und Tariflohnsteigerungen, Investitionen in Produktneuheiten sowie fehlende Deckungsbeiträge durch Umsatzverschiebungen ins neue Geschäftsjahr und außerplanmäßige Strukturkosten führten gegenüber 2010 (22,2 Mio. €) zu einem niedrigeren Betriebsergebnis von 9,9 Mio. €. Trotz unbefriedigender Marktpreise und Auslastungsschwankungen im Anlagenbau verdoppelte die Sparte Rollen- und Sondermaschinen den Betriebsgewinn von 14,0 Mio. € im Vorjahr auf 28,0 Mio. €. Wesentlich trug dazu das Nischen- und Servicegeschäft bei. Trotz deutlicher Einsparungen aus der während der Finanzkrise eingeleiteten Restrukturierung entstand im Geschäftsbereich Bogenoffsetmaschinen durch den Margendruck und hohe Vorlaufkosten für neue Produktgenerationen zur Branchenleitmesse drupa ein Betriebsverlust von -18,1 Mio. € (2010: +8,2 Mio. €).

Das Konzernergebnis vor Steuern lag im Berichtsjahr mit +3,3 Mio. € deutlich unter dem Vorjahr (+15,3 Mio. €); ebenso der Jahresüberschuss mit +0,4 Mio. € im Vergleich zu +12,5 Mio. € in 2010. Daraus ergibt sich ein anteiliges Ergebnis je Aktie von 0,02 € (2010: 0,76 €). Angesichts der unbefriedigenden Ergebnislage und des unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes wollen Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2011 auf eine Dividendenzahlung verzichten.

Bei deutlich höheren Kundenanzahlungen und niedrigeren Forderungen übertraf der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit trotz gestiegener Vorräte mit 83,9 Mio. € den Vorjahreswert (30,1 Mio. €) um ein Mehrfaches. Damit wurden die höheren Auszahlungen für Investitionen gedeckt und der freie Cashflow kräftig auf 57,8 Mio. € gesteigert. Bei liquiden Mitteln von 145,6 Mio. € und reduzierten Bankschulden von 35,9 Mio. € ergibt sich zum Jahresende 2011 eine Nettofinanzposition von 109,7 Mio. €. Sie hat sich gegenüber 2010 (47,9 Mio. €) mehr als verdoppelt. Die gute Liquidität und ausreichende Kreditlinien dokumentieren das solide Finanzprofil des zweitgrößten Druckmaschinenherstellers. Ebenso die beachtliche Eigenkapitalquote von 38,2 % in Relation zur gestiegenen Bilanzsumme.

Trotz des in vielen Bereichen verfolgten Sparkurses setzt KBA für die nachhaltige Unternehmensentwicklung und -sicherung weiter auf seine Innovationskraft. Im Berichtsjahr wurden wieder fast 5 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert. In einem zum Jahresbeginn 2012 vom Wall Street Journal veröffentlichten Patent-Ranking der 50 innovativsten Maschinen- und Anlagenbauer rückte KBA vom 21. auf den 11. Rang vor und liegt damit erneut weit vor allen anderen Druckmaschinenherstellern. Als in der Branche anerkannter technologischer Trendsetter wird das Unternehmen auf der Leitmesse drupa im Mai in Düsseldorf zahlreiche neue Maschinen und Verfahren vorstellen, u. a. eine Inkjet-Rollenmaschine für den Wachstumsmarkt Digitaldruck.

Bei um 34,3 % höheren Erlösen im Inland reduzierte sich die Exportquote auf 84,4 % (2010: 88,5 %). Der Umsatzanteil des europäischen Marktes (ohne Deutschland) stieg gegenüber 2010 von 28,5 % auf 35,6 %. Dazu trugen neben dem verbesserten Bogengeschäft verstärkt Rollenmaschinen bei. Angesichts der schwachen Investitionsneigung der Zeitungsindustrie hatte Nordamerika trotz höherer Bogenumsätze nur einen Anteil am Konzernumsatz von 8,6 %. Die Regionalquote der Wachstumsregion Asien/Pazifik blieb mit 27,4 % auf einem hohen Niveau. Die restriktivere Geldpolitik in China bremste vorübergehend den Absatz von Bogenoffsetmaschinen. Lateinamerika und Afrika lagen mit 12,8 % wieder näher am historischen Mittel als im Vorjahr mit 20,6 %.

Zum Jahresende 2011 beschäftigte die KBA-Gruppe 6.408 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (inklusive 428 Auszubildende). Ohne die neu konsolidierten Tochtergesellschaften wurden 71 Mitarbeiter weniger beschäftigt als im Vorjahr. Nach Umsetzung aller beschlossenen Anpassungsmaßnahmen werden im Konzern weniger als 6.000 Beschäftigte tätig sein. Zur Sicherung eines qualifizierten Mitarbeiterstamms für das technisch anspruchsvolle, internationale Geschäft investiert das Unternehmen weiterhin überdurchschnittlich in die Aus- und Fortbildung. Die Ausbildungsquote stieg im Vergleich zum Vorjahr von 6,5 auf 6,7 %.

In seinem Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2012 verweist der KBA-Vorstand auf die gestiegenen Risiken für die Exportwirtschaft durch die gebremste Wachstumsdynamik in bedeutenden Schwellenländern, den hohen Ölpreis und die Schuldenkrise in Europa. Positive Impulse werden von der drupa im Mai in Düsseldorf erwartet. Dank vieler Produktneuheiten geht das Management vor allem im Bogensegment von einer Belebung des Auftragseingangs, aber nicht vom Bestellboom früherer Jahre aus. Entsprechend strebt der KBA-Vorstand für 2012 bei einigermaßen stabilen Rahmenbedingungen ein einstelliges Umsatzplus und ein höheres Vorsteuerergebnis im Konzern an. Vorstandsvorsitzender Claus Bolza-Schünemann: „Mit Innovationen, weiteren Schritten zur Prozessoptimierung und strategischen Marktentscheidungen arbeiten wir weiter mit Hochdruck an der nachhaltigen Steigerung unserer Ertragskraft und der Festigung unserer Weltmarktposition als Nr. 2. Dazu beschäftigen wir uns seit einiger Zeit mit der Ausweitung unserer Geschäftsaktivitäten im Verpackungsbereich. Auch wollen wir unser Engagement im Wachstumsmarkt China über Vertriebs- und Serviceaktivitäten hinaus weiter verstärken. Neben der Modernisierung, Straffung und wachstumsorientierten Ergänzung unserer Produktpalette erwarten wir zunehmend positive Effekte aus den Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung und aus eingeleiteten Programmen zur Senkung der Herstellkosten. Zudem besteht Anlass zur Hoffnung, dass die voranschreitende Branchenkonsolidierung mittelfristig zur Beseitigung der auf der Anbieterseite immer noch erkennbaren Überkapazitäten und zu mehr Preisdisziplin am Markt beitragen wird. Als in vielen Bereichen führender, finanziell gesunder Druckmaschinenbauer mit einem technologisch starken und einzigartig breiten Angebotsportfolio sehen wir gute Chancen, uns in diesem Anpassungsprozess am Ende durchzusetzen.“

Eine genauere Prognose für 2012 will das Management angesichts des labilen Umfeldes und der großen Veränderungen am Druckmarkt und in der Lieferantenszene erst nach der drupa im Halbjahresbericht geben.

www.kba.com
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