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Verbrauchsmaterialien

Rubens dreidimensional erlebbar gemacht

Eine auszugsweise Reproduktion des Kupferstichs „Rubens-Haus“ von Jacob Harrewijn (1640-1732) dient hier als Rahmen für ein Selbstportrait von Rubens. Durch die Mehrdimensionalität werden zudem die komplexen Zusammenhänge seiner künstlerischen und politischen Themen erlebbar gemacht. (Foto: Erfurt)

Dienstag 08. Januar 2013 - Das Von der Heydt-Museum in Wuppertal nutzt für außergewöhnliches Ausstellungskonzept digital bedruckte Vliesfasertapete von Erfurt.

Nicht nur die Werke an sich zu zeigen, sondern sie in den geschichtspolitischen Kontext des 17. Jahrhunderts einzubetten und mehrdimensional begeh- und erlebbar zu machen – das ist das Ziel der Ausstellung über den Maler Peter Paul Rubens, die noch bis Ende Februar 2013 im Von der Heydt-Museum zu sehen ist. Insgesamt 97 Gemälde und Zeichnungen des Künstlers sowie seiner Schüler werden nicht wie üblich auf weißen Wänden präsentiert. Stattdessen wurde durch eine Kooperation des Architekturbüros Ueberholz mit dem ortsansässigen Tapetenhersteller Erfurt & Sohn ein außergewöhnliches Ausstellungskonzept umgesetzt. Zentrales Element des Konzepts sind digital bedruckte Vliesfasertapeten.

Die Spezialisten von Ueberholz, die sonst im Bereich der Präsentation von Industrie- und Konsumgütern kreativ tätig sind, entwickelten das Konzept, das aus drei Methoden der Inszenierung besteht: Ein Blow Up von sehr kleinen Radierungen auf eine Höhe von bis zu fünfeinhalb Metern, die Entwicklung einer Tapete als Hintergrund für die Bilder und rote Samtvorhänge an den Türdurchgängen. Nach gegenseitiger Inspiration setzte Erfurt & Sohn die ersten beiden Punkte um. Dafür wurden über 400 qm glatter und strukturierter Vliesfasertapete digital bedruckt und passgenau auf den Museumswänden verarbeitet. Mit Reproduktionstechniken wie hochauflösenden Scan-Verfahren, Makro-Segmentfotografie und Computer unterstützender Bildbearbeitung wurden die zeitgenössischen Werke und ornamentreichen Wandbekleidungen auf die Tapete übertragen. „Die Motivrecherche und -auswahl sowie die Erstellung entsprechend großer Dateiformate mit den jeweils passenden Bearbeitungsverfahren hat die meiste Zeit des Wandgestaltungsprojekts im Von der Heydt-Museum in Anspruch genommen“, erklärt Janosch Muschick, Innovationsmanager bei Erfurt. „Dabei hat die Vorstellung, dass später eine bedeutende Auswahl an Rubens-Originalen darauf hängen und eine breite Öffentlichkeit diese besichtigen wird, unsere eigenen Ansprüche tüchtig in die Höhe steigen lassen.“

Bestes Beispiel dafür sind die aufwendig gestalteten tapezierten Stellwände, die eine auszugsweise Reproduktion des Kupferstichs „Rubens-Haus“ von Jacob Harrewijn (1640-1732) in Szene setzen. Durch die Mehrdimensionalität werden die komplexen Zusammenhänge seiner künstlerischen und politischen Themen erlebbar gemacht. Für das Konzept von Ueberholz war das ganz entscheidend. „Die Täuschung des Auges dient hier als Trick zur Verführung, als eine Art Eintauchen in die Illusion, die ja selbst Thema der Malerei ist, so André Füsser, Projektleiter bei Ueberholz Ebenso haben die Reproduktionstechniken in Form von antik wirkenden Tapeten als Hintergrund für die Original-Kunstwerke Anwendung gefunden. Die „Allegorie der Guten Regierung“ hängt vor Wandbelägen mit großer französischer Lilienornamentik und die „Wildschweinjagd“ wird vor einem digitalisierten Imitat einer für die Epoche typischen Ledertapete präsentiert. Unter Zuhilfenahme eines 3D-Renderingprogramms wurde ein Stück alter Ledertapete zunächst realistisch nachgebildet, um dann mittels verschiedenster Filter und Mappings einem Verwitterungsprozess unterzogen zu werden. Damit wirkt sie wie eine zeitgenössische Ledertapete aus dem 17. Jahrhundert und erweckt den Eindruck, als würde sie schon seit mehr als 300 Jahren an dieser Wand kleben.

Die Illusion ist fast perfekt, denn auch aus nächster Nähe ist kaum zu erkennen, dass es sich um bedruckte Tapeten handelt. Grund dafür ist neben dem aufwendigen Printverfahren das exzellente Nahtverhalten der Erfurt-Vliesfaser, die die Aufteilung von Motiven auf die Tapete unabhängig von Musterverläufen oder Rapporten macht. Daher sind Erfurts Digitaldrucktapeten sowohl bei filigranen Motiven als auch bei der Applikation großer Motivflächen unter anderem durch ihre Struktur besonders vorteilhaft. Für solch hochqualitative Reproduktionen benötigt man Auflösungen von circa 100 dpi bezogen auf die jeweilige Wandgröße. Ein weiterer Vorteil der Vliesfaser liegt in ihrer Anwendung. Sie kann sowohl in Wandklebetechnik als auch mit der Kleistermaschine aufgebracht und jederzeit problemlos wieder abgezogen werden. Zudem ist sie frei von PVC und ähnlich geschäumten Kunststoffen.

www.erfurt.com
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