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Zeitung & Versandraum

OPS Solution Club 2015: Zukunft der Zeitungsbranche im Fokus

Werner Ringel, Geschäftsführer der EAE Engineering Automation Electronics GmbH, begrüßte die Gäste und eröffnete den OPS Solution Club 2015.

Freitag 29. Mai 2015 - Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Zeitungsproduktion - der Erörterung dieser ständig aktuellen Aspekte auf hohem fachlichen Niveau hat die EAE Engineering Automation Electronics GmbH den im Jahr 2001 ins Leben gerufenen OPS Solution Club gewidmet. Die neunte Auflage des Informations- und Diskussionsforums fand in diesem Jahr in Erkrath bei Düsseldorf statt. Als Themenschwerpunkt standen Herausforderungen, Perspektiven und Strategien für die Zukunft der Zeitung auf der Agenda. 70 Teilnehmer von mehr als 30 renommierten Unternehmen waren der Einladung gefolgt, um von hochkarätigen Referenten Anregungen und Lösungsansätze für ihre Unternehmenspraxis zu erfahren und Erfahrungen mit Branchenkollegen auszutauschen.

EAE-Geschäftsführer Werner Ringel gab bei der Eröffnung des OPS Solution Club 2015 zusammen mit Menno Jansen, Geschäftsführer von Q.I. Press Controls, einen Rückblick auf das erste Jahr der Partnerschaft beider Unternehmen. Obwohl EAE de facto von Q.I. Press Controls übernommen wurde, gab es, so Werner Ringel, von Anfang an eine erfolgreiche Kooperation auf Augenhöhe. Synergien seien genutzt, Kompetenzen gebündelt worden. Für Kunden sei das Zusammengehen der Unternehmen, deren Portfolios sich perfekt ergänzt hätten, auch deshalb von Vorteil, weil so eine wirtschaftlich starke Einheit entstanden sei. Vor allem aber machten Werner Ringel und Menno Jansen eines deutlich: Beide Partner glauben an eine Zukunft im Zeitungsdruck.

Schauen wo die Zukunft liegt
Mit Strategien für diese Zukunft in einer digitalen Welt befasste sich Prof. Ing. Karl Malik, Herausgeber des PreMedia Newsletters und Unternehmensberater. Print und damit auch die Zeitung hat nach seinen Ausführungen Zukunft, wenn die Weiterentwicklung auf Tuchfühlung mit den Medienkonsumgewohnheiten der Verbraucher erfolgt. Wie Karl Malik weiter ausführte, würden Medienmarken im Zeitungsbereich heute und künftig von Print und Online getragen. Deshalb seine Empfehlung an das Auditorium: „Entwickeln Sie Print und Online weiter, es lohnt sich!“

Zeitungsdruckgruppe im Wandel
Über die künftige Ausrichtung eines Zeitungsunternehmens angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre berichtete Dr. Klemens Berktold, Leiter des Geschäftsbereiches Druckereien der Funke Mediengruppe. Obwohl das Geschäftsvolumen bei Tageszeitungen trotz rückläufiger Auflagen insgesamt immer noch beachtlich ist, bezeichnete der Referent ein kontinuierliches Kostenmanagement mit dem Ziel der Kostenoptimierung als „Brot-und-Butter-Geschäft“. Die Phase erheblicher Kapazitätsanpassungen – bei der Mediengruppe wurde die Zahl der Druck- und Versandlinien seit 2011 um ein Drittel reduziert – wird sich mittelfristig in geringerem Ausmaß fortsetzen.

Interessant war Dr. Berktolds Aussage, dass Anzeigenblätter infolge der fortgesetzten Auflagenschwäche der Zeitungen für Druckereien zu kapazitätsbestimmenden Strukturaufträgen werden. Aufgrund zusätzlicher Einflüsse erwartet er in weiterer Konsequenz, dass sich die technischen Anforderungen der Zeitungs- und Anzeigenblattproduktion künftig stärker unterscheiden werden. Die Position des Druckereileiters sieht er ebenfalls im Wandel. Dieser werde zum Print Manager, der neben der im eigenen Haus laufenden Produktion auch ausgelagertes Produktionsvolumen zu verwalten hat.

Den Zeitungsdruck an Marktveränderungen anpassen
Die „Print & Online“-Strategie wird bei der Axel Springer SE seit Jahren mit Erfolg umgesetzt. Als Vorsitzender des OPS Solution Club 2015 erörterte Thomas Drensek, Geschäftsleitung Axel Springer Zeitungsdruckereien, wie mit der Implementierung neuer Geschäftsideen sinkenden Auflagen entgegengewirkt werden kann. Beispielsweise lässt sich die Zeitung durch Ausstattung mit Mehrwert-Effekten wie Leuchtfarben, Duft, Glanz, Sonderformaten, außergewöhnlichen Papieren etc. attraktiver machen. Individualisierung von Zeitungsexemplaren per Inkjet, wie bei Axel Springer bereits praktiziert, ermöglicht neue Werbeformen sowie Möglichkeiten zur Leserbindung und hilft, Print mit Online zu verknüpfen.

Vertrauen und Wertschätzung für die Zeitung
Die Gegenwart der Zeitung beschrieb Reimer Henschel, Leiter Produktion und Technik bei der Axel Springer Offsetdruckerei Essen-Kettwig, als gar keine so schlechte. Immerhin 70 % der deutschen Bevölkerung lesen täglich Zeitung. Diese wird laut diversen Studien als verlässliche Informationsquelle und für fundierten Journalismus geschätzt und intensiv genutzt. Mit Blick auf das digitale Medienumfeld bekräftigte der Referent, dass Online-Angebote und Print-Produkt voneinander profitieren.

Was Zeitungsdruckereien tun können, um sich für die Zukunft bestmöglich aufzustellen, fasste Reimer Henschel so zusammen: Prozesse durch Automatisierung vereinfachen, um Kosten zu senken. Außerdem Druckmaschinen und Weiterverarbeitungsanlagen durch kontinuierliche Instandhaltungsmaßnahmen und Retrofits in einen Zustand versetzen, der die Anlagen befähigt, auch während der kommenden zwei bis drei Jahrzehnte zuverlässig zu produzieren.

Das Ergebnis eines aktuellen Retrofit-Projekts konnten die „Solution Club“-Teilnehmer während der Besichtigung der Axel Springer Druckerei in Essen-Kettwig in Augenschein nehmen. Bei diesem Retrofit hat EAE die gesamte Maschinensteuerung der Rotationen erneuert.

Retrofit vs. Press-Upgrade
Jürgen Mauser vom ingenieurbüro mauser, nahm eine Definition der Begriffe vor. Während Retrofit auf die Sicherstellung der Produktionsbereitschaft einer schon länger in Betrieb befindlichen Druckmaschine abzielt, dient ein Press-Upgrade der Aufwertung der Rotation, um qualitative und wirtschaftliche Verbesserungen zu erreichen und neue Produktionsmöglichkeiten zu erschließen. Jürgen Mausers Fazit: Ein reines Retrofit ohne Upgrade-Komponenten ist meist wirtschaftlich nicht darstellbar.

Hochautomatisierter Zeitungsdruck mit neuester Technik
Den Kontrast zum Thema Retrofit setzte Elmar Edeler, Betriebsleiter bei der Druckzentrum Braunschweig GmbH, einem von vier Druckzentren der Funke Mediengruppe. Er schilderte Erfahrungen aus einer Druckerei, bei der alles neu ist: Gebäude, Rotation und Versandraumtechnik. In dem auf Zeitungsdruck mit maximaler Effizienz und Automatisierung ausgelegten Betrieb sorgen Systeme von EAE neben der Rotationssteuerung für die Vernetzung des Drucks mit vor- und nachgelagerten Produktionsstufen und die Unterstützung übergreifender Managementprozesse. Die Folgen der Automatisierung veranschaulichte Elmar Edeler mit einem Vergleich: Früher war um 19:00 Uhr Andruck und die Produktion lief bis 3.00 Uhr am nächsten Tag. Heute, mit der neuen Technik, wird erst ab 23:00 Uhr und ebenfalls bis 3:00 Uhr gedruckt, was einer Halbierung der Produktionszeit entspricht.

Leitstand der Zukunft für die Zukunft der gedruckten Zeitung
Andreas Dau, Manager F&E und Business Development bei EAE, gab Einblicke in ein völlig neues Druckmaschinen-Leitstandkonzept, das Technologien von EAE und Q.I. Press Controls integrieren wird. Die Ausführungen von Andreas Dau machten die Zuhörer gespannt auf neue EAE-Produktentwicklungen in diesem Bereich. Ziel ist, über einen Leitstand mehrere Rotationen vollautomatisch zu bedienen und insgesamt die Produktivität zu steigern. Der Mensch in diesem maschinenübergreifenden Cockpit wird sich vom Maschinenbediener zum Prozessmanager wandeln. Ihm sollen an einem intelligenten Statusmonitor die jeweils relevanten Informationen, auf das Wesentliche reduziert, präsentiert werden. Touch- und Gestensteuerung sorgen für eine intuitive und benutzerfreundliche Bedienung.

Dem menschlichen Prozessmanager werden zudem Assistenzsysteme zur Seite stehen, um automatisch Funktionen wie Voreinstellung, Anfahren der Rotation und Fortdruck zu optimieren und ihm weitere Hilfestellungen zu leisten. In letzter Konsequenz wird das System eine höhere Produktionseffizienz mit weniger Personal ermöglichen.

Zeitgemäße Lösung für die Verteilung von Werbebeilagen
Einer aktuellen Herausforderung für das Geschäft mit Haushaltswerbung, in Deutschland insgesamt 7 Mrd. Euro pro Jahr schwer, nahm sich Wolfgang Kraft, Geschäftsführer der arisma GmbH, an. Er schilderte, wie sich die Mehrkosten der Mindestlohn-Einführung durch Direktverteilung mit automatisiertem Beilagenmanagement kompensieren lassen. Basis ist eine flexible Lösung für das maschinelle Zusammentragen und Einstecken bzw. Verpacken von Werbeprospekten, bei der sehr kleine Belegungseinheiten möglich sind. Dabei werden Belegungsvorgaben für unterschiedliche Bezirke automatisch berücksichtigt und die erzeugten Sets automatisch nach Bezirkseinheiten, Abladestellen und Touren sortiert, was zusätzliche Sortier- und Logistikkosten spart.

Zudem präsentierte der Referent ein Lösungsmodell zur Hybridproduktion. Dabei wird für den Austräger ein Paket mit z. B. Anzeigenblättern und enthaltenen Beilagen sowie ein weiteres Paket mit Beilagen der Direktverteilung, die in einer zusätzlich werbenden Banderole verpackt sein können, produziert. Die hybride Produktionsweise böte laut Wolfgang Kraft verschiedene Vorteile, darunter eine größere Flexibilität bezüglich des Trägerprodukts (z. B. Anzeigenblatt oder Banderole) sowie eine höhere Auslastung der vorhandenen Weiterverarbeitungstechnik.

Ein rundum gelungener OPS Solution Club 2015 fand seine Abrundung in einer Podiumsdiskussion. Unter der Moderation von Karl Malik diskutierten Dr. Klemens Berktold (Leiter Geschäftsbereich Druckereien, Funke Mediengruppe), Thomas Drensek, Erik van Holten (Geschäftsführer, Q.I. Press Controls), Werner Ringel und Matthias Tietz (Geschäftsführer, Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH) über neueste Trends in der Zeitungsbranche.

www.eae.com
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