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Drei Arten von Farbmanagement-Anwendungen, die jeder Dekorateur kennen sollte

Dienstag 26. Juni 2018 - Im Zusammenhang mit der digitalen Produktdekoration ist bei Farbe immer ein wissenschaftlicher und ein künstlerischer Aspekt zu beachten. Beim Entwerfen der Produktgestaltung kommt die Kunst ins Spiel, während der Druckprozess eine wissenschaftliche Komponente hat. Im Sublimationsdruckbereich ist Erfolg nur dann möglich, wenn man versteht, wie Farbe in einer Digitaldruckumgebung funktioniert. Zum Monat des digitalen Farbmanagements erläutert Sawgrass drei Arten von Farbmanagement-Anwendungen, die jeder Dekorateur kennen sollte.

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ICC Profiles
Ein ICC-Profil (nach dem vom International Color Consortium entwickelten Konzept) sorgt durch die darin enthaltenen Daten dafür, dass bei Auswahl einer bestimmten Farbe auf dem Computerbildschirm eine konsistente und korrekte Reproduktion dieser Farbe auf dem Substrat erfolgt. Man kann es sich vorstellen wie ein Farbabstimmungsprogramm, das zum Einsatz kommt, weil sich aus einer Bildschirmfarbe selten die genau entsprechende Ausgabefarbe ergibt.

Durch das Profil entsteht eine Verbindung zwischen bestimmten Bildschirmfarben und bestimmten Ausgabefarben. Die Farben werden nicht verändert – es geht lediglich darum, die korrekte Ausgabe zu einer gegebenen Eingabe zu sichern.

Dieses Verfahren funktioniert nur bei Verwendung einer ICC-konformen Grafiksoftware (z. B. Photoshop oder CorelDRAW). Das Profil wird in der Ausgabephase des Druckvorgangs angewendet; die Farbanpassung im (OEM-)Druckertreiber des Herstellers wird im Gegenzug deaktiviert. Nach der vorgenommenen Bildkorrektur werden die Daten dann an den Drucker gesendet, wo keine weiteren Änderungen an den Farben erfolgen.
Bei Farbkorrekturprofilen im Sublimationsdruck stellen sich spezielle Herausforderungen. Im Normalfall wird zu Testzwecken ein Farbmuster mit dem Drucker ausgegeben, damit die Profilerstellungssoftware erkennt, welche Anpassungen zur Ausgabe der korrekten Farben erforderlich sind. Beim Sublimationsdruck wird die auf das Substrat übertragene Tinte jedoch in Gas verwandelt – dabei verändern sich die Farbeigenschaften.

Diese Veränderung während der Sublimation kann ganz erheblich sein: Einige Blautöne wirken auf dem Papier wie Grün. Erst nach der Übertragung auf das endgültige Substrat kann also beurteilt werden, ob die Druckausgabe korrekt erfolgt ist. Damit die letztlich sublimierte Farbe und nicht etwa die auf dem Transferpapier gedruckte Farbe korrekt ist, müssen spezielle Sublimationsprofile angelegt und per Druckmanagement angewendet werden.

Spezifische Druckertreiber
Bei spezifischen Druckertreibern ist die Farbkorrektur in das Druckersteuerungssystem integriert. Die Farbkorrektur erfolgt also auf Ebene des Druckertreibers – ein Vorteil, denn Druckertreiber sind im Allgemeinen technisch unkomplizierter und einfacher einzusetzen als ICC-Profile.
Für Virtuoso-HD-Produktdekorationssysteme bietet Sawgrass den Virtuoso Print Manager für die Druckermodelle SG400, SG800 und VJ 628. Virtuoso Print Manager ermöglicht eine hervorragende Farbausgabe mit den Designsoftwareprogrammen CorelDraw, Adobe Photoshop, Adobe Illustrator, Silhouette und CreativeStudio sowohl unter Windows als auch unter Mac OS.

Die in die Software integrierten RIP-ähnlichen Tools straffen die Produktionsabläufe mit einer erweiterten Funktionspalette. Die Arbeit mit Sammelformen für Aufträge und Bilder ist ebenso möglich wie die Verwendung von Hotfoldern mit individuell konfigurierbaren Voreinstellungen; außerdem stehen eine mehrsprachige Benutzeroberfläche, Datei-Workflows und Web-to-Print-Workflows sowie vieles mehr zur Verfügung.

Darüber hinaus ermöglicht Virtuoso Print Manager die Auswahl spezifischer Transferpapiere, Tinten, Farbmodi und Substrate, die die Software dann bei der Dateiverarbeitung von RGB zu CMYK berücksichtigt. Mit diesen benutzerdefinierten Einstellungen ist es ganz leicht, die richtigen Farben zu erhalten.

Raster Image Prozessor (RIP)
Technisch versiertere Dekorateure entscheiden sich eventuell für den Einsatz einer Raster-Image-Prozessor-Software, die Funktionen zur Erstellung von ICC-Profilen für das Farbmanagement bietet. Einfach beschrieben konvertieren Raster-Image-Prozessoren die Bilder (durch Rasterung) in einzelne Punkte. Die gerasterten Dateien werden dann an den Drucker gesendet.

Wenn ICC-Profile komplett neu erstellt werden sollen, ist dafür viel Zeit erforderlich; zudem braucht man gute Kenntnisse auf dem Gebiet der Farbwissenschaft. Das Verfahren ist gewissermaßen eine eigene Kunstform. Den Anfang bildet das Drucken einer linearisierten Farbpalette. Anschließend werden die Farben mit einem Spektralfotometer ausgemessen.
Ausgehend von den so gewonnenen Datenpunkten erstellt die Software einen Algorithmus zum Berechnen des Farbraums und generiert das ICC-Profil. Dann werden verschiedene Arten von Bildern auf unterschiedliche Substrate gedruckt, und das Profil wird akribisch angepasst, um das Endergebnis zu optimieren.

Die RIP-Software übernimmt außerdem Workflow-Aufgaben, beispielsweise die Warteschlangenverwaltung für zu druckende Dateien. RIP-Programme werden von verschiedenen Softwareunternehmen wie Wasatch und Ergosoft angeboten. Sawgrass empfiehlt Benutzern des VJ-628-Druckers, die eine ausgefeiltere Lösung für Farbmanagement und Produktion wünschen, den Einsatz von Wasatch SoftRIP.

www.sawgrassink.com
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