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Aus den Unternehmen

Frauenpower im Druckgewerbe

Monika Marquart

Dienstag 28. November 2023 - Seit 32 Jahren leitet Monika Marquart eine Druckerei von 1880. Erstmals brenzlig wurde es für den Betrieb 1939. Der Uropa im Krieg und anschließend in Kriegsgefangenschaft, machte dessen Frau allein weiter. Und brachte das Unternehmen irgendwie durch.

Monika Marquart, die heutige Geschäftsführerin und gelernte Repro-Retuscherin, heiratete 1991 in die Familie ein und übernahm zusammen mit ihrem Ehemann Rainer die Traditionsdruckerei. Frauenpower ist man hier also gewohnt.
Dennoch sind Frauen in diesem männlich dominierten Bereich eher selten. Fragt man Monika Marquart, warum das so ist, sagt sie mit leiser Ironie: „Vielleicht sind Frauen clever und gehen nicht in die schwierige Druckbranche.“

Gut durch die Krise(n)
Dass man gut durch die vielen Krisen der vergangenen Jahre gekommen ist, führt die Unternehmerin auf verschiedene Weichenstellungen in der Vergangenheit zurück:
– Investitionen in einen modernen Maschinenpark, unter anderen in eine 5-Farben 3-B-Maschine mit Lackwerk.
– Eine starke Mannschaft, bestehend aus gelernten Druckern, Buchbindern und Schriftsetzern, die das Optimum aus dem Maschinenpark herauszuholen weiß.
– Kein „Wasserkopf“: Außer der Chefin tragen alle Mitarbeitenden aktiv zur Produktion bei.
– Mut & Weitblick: Vor der Papierkrise hat Monika Marquart lastwagenweise Papier bezogen und in den Hof gestellt. Es braucht Liquidität, mal eben für 150.000€ zusätzlich Material zu ordern, doch es hat sich ausgezahlt – ihre Druckerei konnte liefern!
– Spezialisierung auf Bücher und Zeitschriften: Das hat sich während der Corona-Pandemie bewährt, denn gelesen wurde mehr denn je. Aufträge sind nicht in dem Maße weggebrochen wie bei anderen Druckereien.
– Klimaneutralität: Produziert wird mit eigenem Ökostrom, sowie FSC-zertifizierten Materialien, Recycling ist seit Jahren selbstverständlich.
– Soziale Verantwortung: Die Druckerei beschäftigt seit vielen Jahren behinderte Mitarbeitende.

Vom Traditionellen in die Moderne
In ihrer Gründungszeit war die Druckerei ein Zeitungsverlag und noch heute ist sie spezialisiert auf qualitativ hochwertige Bücher, produziert Zeitschriften für Verlage und Kunstmuseen sowie die Amtsblätter der Kommunen. Auch Pharmaunternehmen zählen zum festen Kundenstamm. 2004 hat das Unternehmen einen alten Bauernhof stilvoll restauriert und für seine Zwecke umgebaut. Die Website ist poppig, der Maschinenpark top-aktuell. An kreativen Ideen fehlt es hier nicht.
Eine gute Entscheidung: Mitgliedschaft im EVD
Clever war in jedem Fall auch Monika Marquarts Entscheidung, 2015 dem Einkaufsverbund Druck beizutreten. „Die haben mir das Konzept am Telefon erklärt“, erinnert sie sich. Das klang gut. „Also haben wir uns zusammengesetzt. Ich habe denen erzählt, zu welchem Preis wir Papier beziehen – und gestaunt, zu welchen Top-Konditionen der EVD einkauft!“
Damals hatte Monika Marquart hauptsächlich das finanzielle Potential einer Mitgliedschaft für ihre Druckerei im Blick: große Preisvorteile beim Papiereinkauf. Nach acht Jahren im Verbund schätzt sie besonders auch den Austausch. „In der Druckbranche herrscht ein seltsames Hauen und Stechen. Das gibt es hier nicht.“ Im Gegenteil: Die Mitglieder ziehen an einem Strang, unterstützen sich gegenseitig und tauschen sich offen miteinander aus. „Da ist kein Gefühl der Konkurrenz, sondern das Bewusstsein, mit Kollegen zu sprechen, mit denen man gemeinsam durch schwierige Zeiten geht.“

Als EVD-Mitglied bessere Chancen am Markt
„Unsere Druckerei hat noch in keinem einzigen Jahr Minus gemacht“, sagt Monika Marquart stolz. Stolz ist sie auch auf das Versprechen an ihre Kunden: „Gute Qualität zum guten Preis.“ In den Anfängen der Druckerei sah das einmal anders aus. Der Briefmarkendruck war das Steckenpferd des alten Marquart. Diese Briefmarken sind heute erstaunlich viel Geld wert. Das Paradoxe: „Die Farben auf den alten Marken variieren stark – von kaminrot bis zinnoberrot. Doch bei Sammlern steigt ihr Wert gerade deshalb!“
Heute gibt es bei DWS Marquart freilich keine Farbabweichungen mehr. Die Druckerei wächst. Gerade hat die 5. Generation (!) ihre Gesellenprüfung abgelegt. Dass man so gut dasteht, da sind sich die Marquarts sicher, ist auch der Mitgliedschaft im Einkaufsverbund Druck zu verdanken. „Die tun sehr viel“, sagt die Chefin. „Beispielsweise als die Großhändler kaum Papier liefern konnten, wurden wir EVD-Mitglieder permanent über Verfügbarkeiten informiert.“
Und man hilft sich gegenseitig. Mit Informationen, Wissen, Problemlösungen – wie 2022 während der Stromkrise. Aber das ist eine andere Geschichte…
„Wir sind Mitglied im EVD“, fasst Monika Marquart zusammen, „weil wir in der Gemeinschaft einfach stärker agieren. Das sichert uns allen bessere Überlebenschancen am Markt!“

www.einkaufsverbunddruck.de
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