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Mehr Anwendersicherheit bei der Hybrid-Produktion

Montag 29. November 2004 - KBA-Initiative für die Zertifizierung von Hybrid-Betriebsmitteln Emissionsprüfung der neuen KBA Rapida 105 durch BG

Im Vorfeld des 9. Mayr-Melnhof-Symposiums im Werk Radebeul der Koenig & Bauer AG informierten KBA, FOGRA und Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung (BG) über die Inhalte und Ergebnisse der Werkstoffprüfung von Hybrid-Betriebsmitteln und über die Emissionsprüfung an der zur drupa 2004 vorgestellten neuen Rapida 105 als erster Maschine der 18.000er Generation.

Für die Emissionsprüfung der KBA Rapida 105 und die Werkstoffprüfung von Hybrid-Betriebsmitteln hatte KBA im September die Aufträge an FOGRA und BG erteilt. Darüber berichtete Jürgen Veil, Leiter Marketing Bogenoffset. Die Vorgängermaschine der neuen Rapida 105 (heute: Rapida 105 universal) war im Jahr 2000 die erste Bogenoffsetmaschine, die von der BG das international gültige Öko-Zertifikat “Emission geprüft” erhielt. Innerhalb kurzer Zeit wurde dann für alle Rapidas das Öko-Zertifikat erteilt. Damit wurde offiziell bestätigt, dass alle Emissions-Grenzwerte und auch künftige strengere Normen bereits heute von den Rapida-Bogenoffsetmaschinen eingehalten werden.

Mehr Sicherheit durch Prüfung und Standardisierung

Hintergrund für die von KBA bei der FOGRA in Auftrag gegebene Werkstoffprüfung für Hybrid-Betriebsmittel ist, dass bei der Hybrid-Produktion mit Rapida-Maschinen in einigen Druckereien Betriebsmittel zum Einsatz kamen, die zwar mit dem Etikett “Hybrid” versehen waren, sich aber beim Einsatz als nahezu reine UV-Betriebsstoffe zeigten. Die Folgen waren Beschädigungen an Walzen und Gummitüchern und in der Folge nachlassendes Vertrauen seitens der Anwender in diesen innovativen und bei der Wahl passender Betriebsstoffe sicheren Veredelungsprozess. Mit der Prüfung und anschließenden Freigabe geeigneter Hybrid-Betriebsstoffe durch die FOGRA sollen im Interesse der Anwender klar definierte Standards für zulässige Betriebsmittel gesetzt werden. Dabei geht es nicht darum, dass die Hersteller ihre Rezepturen offen legen. Vielmehr soll erreicht werden, dass die Hybrid-Betriebsstoffe hinsichtlich ihrer Eigenschaften einen sicheren und vorhersehbaren Druck- und Veredelungsprozess sowie einen problemlosen Druckmaschinenbetrieb zulassen.

Umfangreiche Untersuchungen durch FOGRA

Alexander Schiller, FOGRA, informierte über den Stand der bisherigen Materialuntersuchungen. Diese bestanden aus den Bereichen Emissionsmessung und Materialprüfung. Zu Beginn wurden fünf Hybrid-Farbserien unterschiedlicher Hersteller getestet. Dabei wurden mit sechs verschiedenen Drucktüchern, drei verschiedenen Walzenqualitäten und sechs verschiedenen Waschmitteln insgesamt 600 Untersuchungen auf Drucktuch- und Walzenquellung sowie Reinigungswirkung durchgeführt. Da die verwendeten Hybridfarben bei den Tests ein deutlich unterschiedliches Verhalten zeigten, wurde nachgewiesen, dass der Anwender heute im Praxiseinsatz oft noch mit einem nicht zu kalkulierenden Verhalten der Farben konfrontiert ist.

Herstellerübergreifende Arbeitsgruppen

Neben der dringenden Notwendigkeit zu Standardisierung von Hybrid-Druckfarben wurden auf Anregung von Jürgen Veil auf dem FOGRA-Symposium am 15. und 16. November in München vier herstellerübergreifende Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit folgenden Themen beschäftigen werden:
– Korrosion an UV-Offsetdruckmaschinen
– Erarbeitung eines Standardverfahrens zur Klassifizierung der
Härtungsgeschwindigkeit von Druckfarben
– Erarbeitung eines Verfahrens zur Beurteilung des Geruches von Druckprodukten
– Identifizierung der Geruchsquellen bei UV-Druckprodukten und Vorschläge für Vermeidungsstrategien bei den Lieferanten.
Die FOGRA wird als unabhängiges Prüfinstitut den Vorsitz und die Organisation der Arbeitsgruppen übernehmen. Ergebnisse sollen bis zum nächsten Anwenderforum UV-Druck im Herbst 2006 vorliegen.

Emissionsprüfung an der neuen Rapida 105

Dr. Bernhard Küter, Referatsleiter Arbeitsstoffe bei der BG Druck und Papiertechnik, informierte über die ersten Prüfergebnisse an der neuen Rapida 105. Um das Zertifikat “Emission geprüft” zu erhalten, muss nachgewiesen sein, dass die Druckmaschine so konstruiert ist und betrieben werden kann, dass die Emissionen, z. B. Lösemittel aus Wasch- und Reinigungsprodukten, Feuchtmitteln, Farben und Lacken (VOC) bzw. deren Nebel sowie Druckpuder, Ozon, UV-Strahlung und Lärm deutlich unterhalb der niedrigsten in den Ländern der EU gültigen Grenzwerte oder Empfehlungen liegen. Bei der messtechnischen Überprüfung, die am 28. und 29. Oktober im Radebeuler Kundenzentrum stattfand, wurden entsprechend des Maschineneinsatzes in der Praxis Testreihen sowohl auf Papier als auch auf Karton gedruckt. Es kamen je zwei konventionelle und Hybridfarben-Systeme, ein UV-System, mehrere UV-härtende Lacke, ein Wasserlack sowie unterschiedliche Waschmittel zum Einsatz. Besonders hervorzuheben ist, dass alle Druckversuche ohne Alkohol im Feuchtwasser durchgeführt wurden – bei einer Druckleistung von 14.400 Bogen/h (entspricht knapp 80 Prozent der maximalen Druckleistung).

Bei der von der BG noch nicht abgeschlossenen Auswertung für die neue Rapida 105 konnte bereits festgestellt werden, dass der gemessene Farbnebel 30 Prozent unterhalb der geforderten Grenze von 1,5 mg/m3 liegt. Erwartungsgemäß wurde auch die Hürde “IPA-Konzentration” mit Bravour gemeistert – durch den vollständigen Verzicht auf Alkohol im Feuchtmittel erübrigte sich die Frage nach auftretenden Emissionen.

Heute werden Druckmaschinen, die das Zertifikat “Emission geprüft” erhalten haben, oft als Öko-Druckmaschinen bezeichnet. “Dabei steht Öko sowohl für Ökologie als auch für Ökonomie”, informierte Dr. Bernhard Küter, “denn der ökonomische Vorteil besteht darin, dass die Maschinen alle Voraussetzungen bieten, die benötigten Verbrauchsmaterialien effektiver als bisher einzusetzen und die entstehenden Kosten deutlich zu reduzieren.”

www.kba.com
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