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Kolophonium-Harzen: Auswirkungen auf Druckfarbenkosten

Montag 17. Mai 2010 - Flint Group kündigt Preiserhöhungen von 0.30 €/kg bei Illustrationstiefdruckfarben in Europa an.

Anfang 2008 wurden die globalen Rohstoffmärkte durch die gestiegenen Ölpreise in Aufruhr versetzt. Im Juli des gleichen Jahres änderte sich die Situation durch die massiven Auswirkungen der einsetzenden Rezession schlagartig. Der Ölpreis fiel innerhalb von 6 Monaten von 145 $/Barrel auf 40 $/Barrel. Die Einkäufer, die ihre Rohstofflager stark aufgebaut hatten, um die Preissteigerungen etwas abzufangen, saßen nun auf hohen Lagerbeständen, die zusehends an Wert verloren. Dies hatte massive Bestandsverringerungen in der Lieferkette zur Folge, die wiederum dazu führten, dass Hauptlieferanten ihr Geschäft aufgeben mussten oder aber im günstigsten Falle Maßnahmen zur Kapazitätsverringerung einleiteten.

Die Druckfarbenindustrie hatte zunehmend damit zu kämpfen, dass traditionelle Lieferanten große Teile Ihrer Produktionskapazitäten auf lukrativere Industrien verlagerten und spürten zudem die Auswirkungen von Spekulationsgeschäften der an Gewinnmaximierung interessierten Börsenhändler.

Ein aktuelles Beispiel mit besonders negativen Auswirkungen sind die Kolophonium-Harze. Die Druckfarbenhersteller befinden sich derzeit in einer außergewöhnlichen Situation. Eine kleine Gruppe von Spekulanten hat den Markt für Kolophonium-Harze durch massive Hamsterkäufe in große Bedrängnis gebracht. Kolophonium-Harze sind im Moment praktisch nicht verfügbar. Voraussagen zufolge wird die frühe Ernte von diesem Jahr vollständig vom chinesischen Inlandsmarkt aufgekauft werden, von dem aus ein Großteil der weltweiten Belieferung erfolgt. Das aktuelle Preisniveau liegt bei 2.400 $/Tonne, vor neun Monaten lag der Preis noch bei 900 $/Tonne – die entspricht einer Preissteigerung von 170%!

Dr. Matthias Schütz, Direktor Produktmanagement Publication Gravure Inks bei Flint Group erklärt die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen:

“Kolophonium-Harze sind ein wesentlicher Rohstoff für die Herstellung von Illustrationstiefdruckfarben. Die aktuell hohen Preise haben somit erhebliche Auswirkungen auf unsere Produktionskosten. Wir haben leider keine wirtschaftlich sinnvolle Alternative, weil die einzig in Frage kommenden Ersatzrohstoffe ölbasierend sind. Die Preise hierfür sind deutlich höher und steigen derzeit ebenfalls.

„Leider wird unsere Preisstabilität aber nicht nur durch hohe Preise bei Kolophonium-Harzen bedroht – auch die Preise für Pigmente steigen zur Zeit.“ so Dr. Schütz weiter. “Ein großes Problem ist, dass die meisten Pigment-Lieferanten nicht mehr in Europa sind, weil sie ihre Betriebe in Regionen mit niedrigeren Produktionskosten verlagert haben”.

“Die chinesischen Umweltbestimmungen wurden zwischenzeitlich verschärft, was umfangreiche Investitionen der Produzenten notwendig macht. Somit sind die Aussichten gering, dass sich der Aufwärtstrend bei den Pigmentpreisen in nächster Zeit stoppen lässt.”

“Trotz unserer Kosteneinsparungsmaßnahmen sind wir nun an einem Punkt angelangt, wo wir die Kostensteigerungen nicht mehr weiter alleine tragen können. Daher erhöhen wir mit sofortiger Wirkung unsere Preise für Illustrationstiefdruckfarben um 0,30 €/kg. Ziel ist es, künftig regelmäßig Preisgespräche mit unseren Kunden zu führen, um die Einflüsse auf unsere Kostenstruktur so transparent wie möglich zu erläutern” sagt Dr. Schütz.

www.flintgrp.com
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