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Zeitung & Versandraum

Hybrid gibt der gedruckten Zeitung neue Dynamik

Das Kodak Prosper S30 Eindrucksystem im Überbau der Colorman-Rotation.

Mittwoch 29. August 2012 - Die Druckerei Hamburg-Ahrensburg der Axel Springer AG nutzt das Kodak Prosper S30 Eindrucksystem zur Umsetzung variabler Verlags- und Werbekampagnen im Zeitungsdruck.

Mehr als nur herkömmlicher Zeitungsdruck lautet bei der Offsetdruckerei Hamburg-Ahrensburg der Axel Springer AG seit Langem die Devise. Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich daran, mit seinem Leistungsangebot sowohl für die eigenen Verlage des Medienunternehmens attraktiver zu werden als auch im Akzidenzgeschäft mehr Aufträge zu gewinnen. Dafür setzt die Druckerei auf innovative Technologien, den Einsatz unkonventioneller Papiere und Werbeformate oder auch die Herstellung von Produkten mit Magazin- bzw. Broschürencharakter.

Ganz auf dieser strategischen Linie liegt das Engagement im hybriden Zeitungsdruck. Eine der sechs Colorman-Zeitungsrotationen der Druckerei wurde mit einem Kodak Prosper S30 Eindrucksystem ausgestattet. Die Kombination von konventionellem Coldset-Rollenoffset- und Hochgeschwindigkeits-Inkjetdruck in dieser weltweiten Pilotinstallation ermöglicht effizientes Eindrucken variabler Daten in statische Inhalte, ohne die Produktivität der Rollenoffsetdruckmaschine zu beeinträchtigen. Damit hat sich die Druckerei eine einzigartige technische Lösung ins Haus geholt, mit der sich das Traditionsmedium Zeitung für die Leser wie auch für Werbekunden attraktiver machen lässt.

Das digitale Eindrucken erlaubt die Versionierung oder Individualisierung von Werbekampagnen durch Anreicherung statischer Werbeinhalte mit variablen Informationen und Bildkomponenten. Neben einfacheren Möglichkeiten für lokale Werbung ohne Druckplattenwechsel werden so bessere Voraussetzungen geschaffen, um Druckerzeugnisse in crossmediales Marketing einzubinden und Brücken zwischen der Online- und Offline-Welt zu schlagen. Beispielsweise können fortlaufende Gewinnnummern, variable QR-Codes und wechselnde URLs oder Grafiken dafür sorgen, dass sich Anzeigen von Zeitungsexemplar zu Zeitungsexemplar unterscheiden und im Rahmen von Multichannel-Kampagnen zentrale Anreizfunktionen übernehmen. Zudem bekommen Zeitungsverlage mit dem variablen Eindrucken ein Instrument in die Hand, mit dessen Hilfe sie für die Leser ihrer Titel attraktive Gewinnspiele veranstalten können, um den Verkauf anzukurbeln und die Leser-Blatt-Bindung zu fördern.

„Durch die Zielsetzung, für unsere eigenen Verlage und Kunden am Akzidenzmarkt attraktiver zu werden, beschäftigen wir uns seit Langem mit vielen Innovationen. Wir pflegen einen sehr engen Kontakt mit unseren Herstellern. Auf diesem Weg lernten wir auch Kodak und das Thema digitales Eindrucken kennen“, berichtet Thomas Drensek, Werkleiter der Offsetdruckerei Ahrensburg. „Anfängliche Überlegungen gab es bereits in den Jahren 2006/2007, als manroland web systems mit Tests im eigenen Werk begann. Im Jahr 2010 installierten wir dann das erste Eindrucksystem von Kodak, ein Versamark DH6240 System, in einem Versuchsaufbau in der Rotation.“

Im September 2011 wurde das DH6240 System durch das neue Kodak Prosper S30 Eindrucksystem ersetzt. Dieses bislang schnellste Mitglied der Prosper S-Systemfamilie liefert bei 600 x 200 dpi Druckauflösung und Bahngeschwindigkeiten bis über 900 m/min (15 Meter pro Sekunde) Resultate in gleich bleibend guter Qualität. Die Ansteuerung und Belieferung des Hochgeschwindigkeitssystems mit Druckdaten erfolgt über einen Kodak Versamark CS410 Systemcontroller und für die Aufbereitung der variablen Daten steht die Kodak Versamark IJ Data Prep Software zur Verfügung, die Druckdaten im IJPDS-Format generiert. Der variable, einfarbige Druck ist mit dem Prosper S30 System in einer 105,6 mm breiten Zone über die gesamte Abschnittlänge der jeweiligen Produkte möglich. Bei Axel Springer arbeitet das System mit wasserbasierender Kodak Pigmenttinte, die es aus beigestellten 20-Liter-Kubitainern ansaugt. Mit der Tinte lässt sich auf Zeitungspapier eine dem Offsetdruck vergleichbare Schwarz-Dichte erzielen.

„Die Geschwindigkeit ist sehr wichtig. Wir dürfen nicht ausgebremst werden. Natürlich benötigen wir eine hohe Eindruckqualität, möglichst auf Offsetniveau. Eine weitere Anforderung ist, dass wir die Bewegungsfreiheit für das Personal in der Maschine nicht wesentlich einschränken. Und aus Kundensicht kommen die Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit dazu“, so umreißt Holger Benthack, Produktionsmanagement Druck, die generellen Anforderungen an die Eindrucklösung. „Das Prosper S30 System bietet uns alles, was wir in diesem Zusammenhang benötigen. Vorher konnten wir mit dem DH6240 System nur bei 240 x 120 dpi und bis maximal 35.000 Zylinderumdrehungen pro Stunde digital eindrucken. Heute fahren wir mit dem S30 System 42.500 Zylinderumdrehungen, das entspricht 13,2 Meter pro Sekunde. Das heißt es gibt noch Spielraum nach oben. Außerdem haben wir die höhere Auflösung und erreichen ein intensiveres Schwarz. Das sind die entscheidenden Fortschritte.“

Das Kodak Prosper S30 System wurde im Überbau einer Colorman-Rotation eingebaut. Die Anordnung sorgt für große Flexibilität, um je nach Bahnführung eine der Papierbahnen von zwei verschiedenen Drucktürmen zu bedrucken. Dank dieser Platzierung des Eindrucksystems lassen sich variable Elemente nicht nur auf die Außenseiten, sondern ausgewählte innenliegende Seiten von Zeitungen drucken.

Für die Integration des Eindrucksystems nahm manroland web systems eine Anpassung der Papierbahn-Einziehwege vor. Verschiedene Papierleitwalzen wurden eingebaut und Traversen eingesetzt, um den Druckkopf und weitere mechanische Komponenten aufzunehmen. Um die wenigen Millimeter Abstand zwischen Druckkopf und Papierbahn konstant zu halten, befindet sich die Inkjet-Druckzone exakt über einer Leitwalze.

„Wir haben uns verschiedene Inkjet-Technologien angesehen und können festhalten, dass es zu Prosper S30 keine Alternative gibt. Nur dieses System erlaubt die hohe Druckgeschwindigkeit und liefert dabei diese Qualität. Ein enormer Vorteil besteht auch darin, dass der Inkjet-Kopf an jeder gewünschten Stelle über die Bahnbreite positioniert werden kann“, sagt Thomas Drensek. Er hat neben den technologischen Aspekten auch die Frage der Vermarktung bzw. Marktimplementierung einer solchen Innovation im Auge: „In dieser Hinsicht beschreiten wir unterschiedliche Wege. Selbstverständlich stehen wir mit unseren eigenen Marketingorganisationen im Hause Axel Springer in engem Kontakt. Zusätzlich nutzen wir unsere Verbindungen zu Kreativen, da wir glauben, dass wir nur gemeinsam mit den Marketingbereichen und den Kreativen Geschäftsmodelle entwickeln können, die zu nachhaltigem Erfolg führen.“ In diesem Zusammenhang ergänzt Volker Wehmeyer, Leitung Planung und Steuerung bei der Druckerei: „Mit der Inkjet-Individualisierung können wir unseren Verlagskunden zwei Schwerpunkte bieten. Zum einen sind in Zeiten sinkender Auflagen und Umfänge Instrumente gefragt, die ein Gegensteuern ermöglichen. Da bieten sich Gewinnspiele an, die wir mit der digitalen Eindrucklösung realisieren können und die die Leser dazu bringen, dem Produkt über mehrere Tage hinweg treu zu bleiben. Das zweite Thema ist jedwede Vermarktung im Anzeigenbereich. Wir leisten bei unseren Verlagen sehr viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit, um dort die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das erklärungsbedürftige Produkt inhaltsvariable Anzeige den Werbekunden näher gebracht wird.“

Nach umfangreichen Tests wurde im Oktober 2011 in Zusammenarbeit mit Kodak in einer Branchenbeilage für das Hamburger Abendblatt die erste reale Produktion mit versionierter Anzeigenwerbung gefahren. Jeder der 220.000 Drucke eines Kodak Anzeigenmotivs erhielt per Inkjet-Eindruck mit dem prosper S30 System einen spezifischen Gewinncode, über den bei einer Verlosung ein Drucker zu gewinnen war.

In den Bereich der Maßnahmen zur Förderung der Leser-Blatt-Bindung fällt eine groß angelegte, mehrwöchige Aktion, die Bild für das Hamburger Stadtgebiet im April/Mai 2012 durchführte. „Beim Cash Million“-Gewinnspiel erschienen jeweils zu Wochenbeginn in der Zeitung Spielscheine mit individuellen, per Inkjet eingedruckten Zahlenkombinationen. Die Leser mussten dann ihre Zahlen mit den täglich veröffentlichten Glückszahlen vergleichen und konnten am Ende der Aktion attraktive Geld- und Sachpreise gewinnen. Eine ähnliche Verlosungsaktion unter Einsatz des Prosper S30 Systems lief im Mai mit täglich 35.000 Exemplaren der Welt Kompakt. Über einen individuellen Gewinncode auf der Titelseite der Tabloid-Zeitung konnten begehrte Elektronikartikel gewonnen werden. Ursprünglich auf einen Zeitraum von zwei Wochen angelegt, entschied sich der Verlag aufgrund des Erfolgs der Kampagne zur Verdoppelung der Laufzeit.

Nach diesen positiven Erfahrungen ist zu erwarten, dass die hybride Druckproduktion auf der Rotation weiter zunehmen wird. Wenn das Prosper S30 System zum Einsatz kommt, sind bisher 20 Minuten zusätzliche Einrichtzeit eingeplant, da die Druckkopfposition quer zur Bahnlaufrichtung manuell angepasst werden muss. Eine Software von manroland web systems regelt die Position des Inkjet-Druckbildes in Druckrichtung. „Wir fahren die Maschine zunächst Andruckgeschwindigkeit. Dann werden alle Offset-Parameter eingestellt und gleichzeitig der Inkjet-Kopf vorjustiert“, erläutert Holger Benthack. „Anschließend ist bisher noch ein Halt nötig, um nachzumessen und genau zu justieren. Zukünftig fällt dieser Halt weg.“

Die weitere Optimierung der Installation in der Zusammenarbeit zwischen der Druckerei, manroland web systems und Kodak wird in Richtung Rüstzeitverkürzung auf wenige Minuten, Steigerung der Bedienerfreundlichkeit und Verbesserung des Registers zielen. Dies wird im Wesentlichen durch einen motorischen Antrieb und Fernverstellung der Druckkopfposition auf der Traverse vom Rotationsleitstand sowie technische Maßnahmen zur Reduzierung der Registertoleranz auf 0,1 mm über die gesamte Geschwindigkeitsskala angepeilt.

„Unser Start mit den Anwendungen in der Welt Kompakt und der Bild hier im Regionalmarkt Hamburg war ein voller Erfolg. Wir sehen in der Technologie mit ihren Möglichkeiten zur Individualisierung großes Zukunftspotenzial“, resümiert Thomas Drensek.

www.graphics.kodak.com
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