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KBA: Geschäftsvolumen gesteigert – Ertragslage verbessert

Die 2013 neu hinzugekommene italienische KBA-Flexotecnica S.p.A. bedient den Wachstumsmarkt für flexible Verpackungen

Samstag 10. Mai 2014 - Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) hat im ersten Quartal 2014 bei Umsatz und Auftragseingang gegenüber dem Vorjahresquartal zweistellig zugelegt und sein Betriebs- und Vorsteuerergebnis deutlich verbessert. Mit 241,5 Mio. € stieg der Auftragseingang im Konzern um 20,8 %. Dabei wuchsen die Bestellungen im Segment Bogenoffsetmaschinen um 10,3 % auf 146,5 Mio. € (Vorjahr: 132,8 Mio. €) und im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen um 41,4 % auf 95,0 Mio. € (Vorjahr: 67,2 Mio. €).

Die Nachfrage bei Rollenoffsetanlagen bleibt dennoch weiterhin schwach und belastet neben den Auftragsbüchern auch Umsatz und Ergebnis. Der Quartalsumsatz lag mit 213,4 Mio. € um 11,9 % über dem Vorjahreswert von 190,7 Mio. €. Kundenseitige Lieferverschiebungen bei Sonderanlagen ließen den Umsatz im Segment Rollen- und Sondermaschinen gegenüber dem ersten Quartal 2013 nur leicht von 92,5 auf 94,7 Mio. € ansteigen, der Bogenumsatz wuchs dagegen um 20,9 % auf 118,7 Mio. €.  
Das Unternehmen zeigt damit nach den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres ein positives Book-to-Bill-Verhältnis. Am Quartalsende betrug der Auftragsbestand im Konzern 588,6 Mio. €.  

Exportquote wieder fast 80 %
Durch den gegenüber 2013 um fast 20 % niedrigeren Inlandsumsatz – im Wesentlichen durch weniger gelieferte Rollenanlagen – erhöhte sich die Exportquote gegenüber der Vorjahresperiode von 71,2 % auf 79,3 %. Ins europäische Ausland gingen 31,0 % der Lieferungen (2013: 29,8 %). Vor allem in Südeuropa gibt es Anzeichen für eine allmähliche Nachfragebelebung. Der Umsatzbeitrag der Region Asien/Pazifik stieg von 23,2 % auf 30,4 % und der Anteil Nordamerikas von 10,9 % auf 11,4 %. Dagegen ging die Regionalquote für Lateinamerika und Afrika auch wegen der Währungsschwäche in Ländern wie Brasilien und Südafrika leicht von 7,3 % auf 6,5 % zurück.  

Heterogene Ergebnisentwicklung
Die Bruttomarge erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal von 21,3 % auf 25,4 %. Das Betriebsergebnis war umsatzbedingt noch negativ, verbesserte sich aber gegenüber 2013 von -16,9 Mio. € auf -10,2 Mio. €. Die Entwicklung der Segmentergebnisse verlief heterogen. Im Bogenoffsetgeschäft führten der gestiegene Umsatz und Erfolge auf der Kosten- und Preisseite nach längerer Zeit wieder zu einem positiven Betriebsergebnis von +1,2 Mio. € (2013: -5,9 Mio. €). Das in den letzten Jahren meist profitable Segment Rollen- und Sondermaschinen erwirtschaftete dagegen aufgrund verschobener Lieferungen bei lukrativen Wertpapierdruckanlagen und der geringen Auslastung der Rollenstandorte einen Betriebsverlust von -11,4 Mio. € (2013: -11,0 Mio. €). Bei einem leicht negativen Finanzsaldo von -1,9 Mio. € hat sich das Vorsteuerergebnis (EBT) gegenüber 2013 von -18,8 Mio. € auf -12,1 Mio. € um ein Drittel verbessert. Das Ergebnis nach Steuern wird mit -14,0 Mio. € ausgewiesen (2013: -18,5 Mio. €), das Ergebnis je Aktie mit -0,85 €.  

Solide Finanzlage
Der operative Cashflow im Berichtsquartal war durch niedrigere Kundenanzahlungen, vorübergehend gestiegene Vorräte und geringere Lieferverbindlichkeiten mit -51,3 Mio. € negativ. Der freie Cashflow nach den Auszahlungen für Investitionen erreichte -54,4 Mio. €. An liquiden Mitteln standen dem Unternehmen neben ausreichenden Kreditlinien zum Quartalsende 131,2 Mio. € zur Verfügung. Nach Abzug der Bankschulden von 22,3 Mio. € verbleibt eine weiterhin solide Nettoliquidität von 108,9 Mio. €. Die Eigenkapitalquote des weltweit zweitgrößten Druckmaschinenbauers liegt mit 24,4 % weiterhin deutlich über der vergleichbarer Branchenunternehmen.  

Fit@All-Programm für Konzernumbau kommt voran
Bei der Umsetzung des Ende 2013 beschlossenen und bis 2016 laufenden Fit@All-Programms für den Konzernumbau ist KBA nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Claus Bolza-Schünemann im ersten Quartal 2014 „ein gutes Stück vorangekommen“. Im Rahmen des bis Ende 2015 auf Konzernebene vorgesehenen Abbaus von 1.100 bis 1.500 Stellen wurden für etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an verschiedenen Standorten Aufhebungs- und Altersteilzeitverträge, Sozialtarifverträge und Sozialpläne vereinbart. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen über kapazitätsorientierte Personalanpassungen an anderer Stelle machen gute Fortschritte. Schulungsmaßnahmen zur Vorbereitung konzerninterner Produktionsverlagerungen zwischen einzelnen Werken sind ebenfalls angelaufen. Angesichts einzuhaltender Kündigungsfristen, anstehender Verlagerungen und nicht abschließend geklärter Outsourcing-Optionen wird die schrittweise Umsetzung der Personalmaßnahmen erst Ende 2015 abgeschlossen sein.
Bei der Neuausrichtung von KBA geht es neben Kapazitätsanpassungen an kleiner gewordene Marktsegmente auch um die stärkere Ausrichtung auf Wachstumsmärkte wie den Verpackungsdruck. In diesem Zusammenhang verweist der Vorstandsvorsitzende auf die „gut voranschreitende Integration“ der beiden 2013 neu hinzugekommenen Gesellschaften KBA-Kammann für den Glas-Direktdruck sowie KBA-Flexotecnica für das Marktsegment flexibler Verpackungsdruck.  
Dadurch erhöhte sich die Beschäftigtenzahl im Konzern Ende März 2014 auf 6.237 gegenüber 6.187 vor zwölf Monaten. Ohne die neu konsolidierten Gesellschaften und ohne Auszubildende, Praktikanten, befristete und Beschäftigte in Altersteilzeit sank die Mitarbeiterzahl um 166 auf 5.307. Diese Zahl wird demnächst unter 5.000 sinken, denn viele noch in der Statistik geführte Beschäftigte haben das Unternehmen bereits verlassen oder werden im laufenden Jahr ausscheiden.    

Ausblick 2014
Im Ausblick für 2014 verweist das Unternehmen auf die durch die Ukraine-Krise, die Wachstumsabschwächung in China und negative Wechselkurseffekte in wichtigen Schwellenländern gewachsenen Risiken für die Weltwirtschaft. Von den Volkswirtschaften in Nordamerika und im Euro-Raum erwartet KBA wieder einen stärkeren Wachstumsbeitrag. In den Märkten Asiens und in Ländern mit einer schwachen Währung bedeutet der starke Euro dagegen einen Wettbewerbsnachteil für die deutschen Druckmaschinenhersteller gegenüber japanischen und anderen Mitbewerbern außerhalb der EU.  
Das laufende Jahr sei, so Bolza-Schünemann, „von der Umsetzung des Fit@All-Programms zur Neuausrichtung auf einen im traditionellen Geschäft kleineren und strukturell stark veränderten Druckmaschinenmarkt geprägt“. Trotz des im ersten Quartal gestiegenen Auftragseingangs und Umsatzes „erwarten wir für 2014 weiterhin einen stabilen Konzernumsatz von 1,0 bis 1,1 Mrd. €“. Dabei sollten die noch junge Digitaldrucktechnik sowie Maschinen und Systeme für den Verpackungsdruck und Spezialmärkte einen wachsenden Umsatzbeitrag leisten und für eine Veränderung im Produktmix der KBA-Gruppe sorgen.
Für den Konzernumbau hat der Druckmaschinenbauer bereits im Jahresabschluss 2013 umfassende Vorsorge zu Lasten des Ergebnisses getroffen. Die 2014 darüber hinaus anfallenden Sonderaufwendungen werden viel geringer sein, das Ergebnis aber noch einmal leicht belasten. „Ohne diese Sondereffekte streben wir wie in 2013 erneut ein positives operatives Betriebsergebnis an“, so der KBA-Chef. Da die ergebnissteigernden Effekte erst nach Umsetzung des Fit@All-Programms voll wirksam werden, erwartet der Vorstand für das laufende Jahr noch einmal ein negatives Konzernergebnis vor Steuern (EBT).  
Sofern die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen stabil bleiben, soll schon 2015 ein signifikant besseres operatives und Vorsteuerergebnis bringen. Im Geschäftsjahr 2016 will der Konzern nach Abschluss der Umbaumaßnahmen wieder nachhaltig profitabel wirtschaften. Über wesentliche Meilensteine bei der Umsetzung des Fit@All-Programms will das Unternehmen in den kommenden Monaten zeitnah informieren.

www.kba.com
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