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Aus den Unternehmen

37 Mio. Euro Verlust für die Heidelberger

Umsatzerlöse (486 Mio. €) und operatives Ergebnis (EBITDA 1 Mio. €) unter Vorjahr – Kaufzurückhaltung vor der drupa und Messekosten belasten Quartalsergebnis (Ergebnis nach Steuern –37 Mio. €)

Donnerstag 11. August 2016 - Die Entwicklung der Verkäufe für das 1. Quartal des Geschäftsjahres von April bis Juni 2016 hatten die Heidelberger sicher ganz anders geplant. Dem operativen Verlust von 37 Mio. € lag ein Umsatz mit 486 Mio. deutlich unter dem Vorjahresniveau von 563 Mio. € zugrunde.

Im Endspurt des Quartals konnten die Heidelberger auf der Drupa punkten und einen Auftragsbestand von 768 Mio. € aufbauen, der für das nächste Quartal eine Besserung erwarten lässt. Die finanzielle Lage hat sich für Heidelberg im 1. Quartal deutlich verschlechtert. Die liquiden Mittel verringerten sich von 215 auf 157 Mio. € und die Finanzverbindlichkeiten konnten von 496 Ende März auf 420 Mio. € zum 30.6. gesenkt werden. Im gleichen Zeitraum nahmen die Vorräte von 607 auf 691 Mio. € zu. Als dramatisch könnte man die Entwicklung des Eigenkapitals bezeichnen, das in den drei Monaten von 287 auf 167 Mio. € auf etwa 8 Prozent abgenommen hat. Hier spiegelt sich die Veränderung der Pensionsrückstellungen sehr deutlich wider. Denn diese mussten zum 30. Juni von 534 auf 625 Mio. € erhöht werden, nachdem sie erst zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres am 31. März 2016 von 605 auf 534 Mio. € abgewertet wurden.


Trotz des Verlustes im 1. Quartal blicken die Heidelberger optimistisch auf das aktuelle Geschäftsjahr:
Die neuen Produkte und Lösungen führten zu einer hohen Nachfrage entlang des gesamten Leistungsangebots für industrielle Druckproduktion und Digitalisierung. Entsprechend stieg der Auftragseingang zum 30. Juni auf 804 Mio. €. Der Auftragsbestand als Indikator für die zukünftige operative Entwicklung des Konzerns sprang gegenüber dem Vorquartal um 67 Prozent von 460 Mio. € auf 768 Mio. €. Die gute Nachfrage bildet eine solide Basis, um die Gesamtjahresziele zu erreichen.
„Heidelberg ist mit einem erfolgreichen drupa-Auftritt stark in das neue Geschäftsjahr gestartet. Dies dokumentiert vor allem der hohe Auftragseingang auf der Messe“, sagte Gerold Linzbach, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. „Mit unseren Innovationen haben wir neue Standards für den industriellen Druck im digitalisierten Zeitalter gesetzt. Die hohe Akzeptanz am Markt stimmt uns für die Zukunft sehr optimistisch.“

Geschäftsentwicklung im 1. Quartal 2016/2017 geprägt von Branchenmesse drupa
Die übliche Kaufzurückhaltung im Vorfeld der Messe führte im 1. Quartal erwartungsgemäß zu einem mit 486 Mio. € gegenüber dem Vorjahr rückläufigen Umsatz (Vorjahr 563 Mio. €). Die aus dem Rückgang resultierenden fehlenden Deckungsbeiträge, drupa-Kosten von rund 10 Mio. € und tarifbedingt höhere Personalkosten belasteten das Ergebnis in der Berichtsperiode wie erwartet. Daher lag das EBITDA ohne Sondereinflüsse bei 1 Mio. € (Vorjahr: 46 Mio. €). Der Vorjahreswert enthielt noch einen positiven Einmaleffekt von 19 Mio. € aus der Erstkonsolidierung der übernommenen Printing Systems Group (PSG). Die Sondereinflüsse fielen mit -3 Mio. € nur noch gering aus (Vorjahr -15 Mio. €), das negative Finanzergebnis lag wegen der vorzeitigen Rückzahlung der Unternehmensanleihe 2011 leicht über dem Vorjahresniveau. Zum Quartalsende wies Heidelberg ein Ergebnis nach Steuern von -37 Mio. € (Vorjahr: -4 Mio. €) aus.

Positiver Free Cashflow von 6 Mio. € im 1. Quartal
Der Free Cashflow verbesserte sich im Berichtsquartal trotz Auszahlungen für die Portfoliooptimierung und des notwendigen Aufbaus der Vorräte für die drupa-Bestellungen von -35 Mio. € im Vorjahr auf plus 6 Mio. €. Das Eigenkapital sank gegenüber dem Geschäftsjahresende 2015/2016 hauptsächlich wegen des gesunkenen Rechnungszinses zur Bewertung der Pensionsverpflichtungen auf 167 Mio. €. Die Eigenkapitalquote betrug damit zum Stichtag 8 Prozent, gegenüber 13 Prozent im Vorquartal. Die Nettofinanzverschuldung lag mit 263 Mio. € (31. März 2016: 281 Mio. €) auf niedrigem Niveau und der Leverage mit 1,8 weiterhin unter dem Zielwert von 2.
„Wir wollen auch in diesem Jahr wachsen und den Nachsteuergewinn weiter moderat steigern“, sagte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand. „Der ausgewogene Finanzierungsrahmen gibt uns zudem die Freiheiten, das Geschäftsmodell durch gezielte Zukäufe weiter zu stärken.“

Erfolgreiche Neuausrichtung: Kunden investieren in industrielle Druckproduktion und Digitalisierung
Das Feedback der Kunden auf die Neupositionierung von Heidelberg war extrem positiv. Das erstmalig der breiten Öffentlichkeit unter dem Namen „Fire“ vorgestellte Digitaldruckportfolio von Heidelberg fand große Aufmerksamkeit beim Messepublikum und verzeichnete Verkaufserfolge über alle Produktkategorien. Im industriellen Digitaldruck setzte Heidelberg zusammen mit Fujifilm mit der Weltpremiere der Heidelberg Primefire 106 einen neuen Maßstab für den Verpackungsdruck. Die erfolgreiche Einführung wurde durch zahlreiche Verkaufsabschlüsse in Europa, den USA, Brasilien, China und Japan unterstrichen. Als Lösung für den digitalen Werbedruck verkaufte Heidelberg auf der drupa bereits die 1.000. Versafire. In Summe konnte Heidelberg von diesen Digitalsystemen allein während der Messe so viele Maschinen verkaufen wie im gesamten Geschäftsjahr 2014/2015. Im stark wachsenden Etikettenmarkt fand die Digitalmaschine Gallus Labelfire bei den Besuchern hohes Interesse. Weitere Verkaufsabschlüsse während der Messe bestätigten das Lösungsangebot im digitalen Etikettendruck. Mit der Fire-Familie hat sich das Unternehmen im Markt als Digitaldruckanbieter etabliert.
Heidelberg nutzt zudem die Möglichkeiten der Digitalisierung und leitet mit dem Konzept des autonomen Druckens einen Paradigmenwechsel in der industriellen Druckproduktion mit Bogenoffsetdruckmaschinen ein. Insgesamt bestätigt das Investitionsverhalten der Kunden den Wandel in der Industrie zu höherer Automatisierung und Produktivität und zu Integration durch Software. So erwies sich das Flaggschiff, die Speedmaster XL 106, als Bestseller und meist verkaufte Maschine während der Messe. Besonders nachgefragt waren Varianten für den weiter wachsenden Verpackungsmarkt und lange Wendemaschinen.
Rückgrat für neue Dienstleistungsangebote ist die Heidelberg Cloud, die auf der Erfassung und Analyse von mehr als 10.000 vernetzten Maschinen und 15.000 Prinect-Softwareanbindungen beruht. Basierend hierauf bietet Heidelberg seinen Kunden beispielsweise präventive Serviceprogramme zur Steigerung der Verfügbarkeit von Maschinen und zur Verbesserung der Produktivität der gesamten Druckerei an.
„Der Auftritt auf der drupa hat bestätigt, dass wir uns mit der strategischen Neuausrichtung auf die Wachstumssegmente Digital und Services auf dem richtigen Weg befinden“, fasst Gerold Linzbach zusammen. „Wir setzen auf die richtigen Themen für unsere künftigen Zielsetzungen.“

Jahres- und Mittelfristziele fest im Blick
Dank des guten Auftragseingangs und des gestiegenen Auftragsbestands hat Heidelberg die Jahresziele für 2016/2017 unverändert fest im Blick. So wird weiter mit einem Umsatzwachstum von bis zu 4 Prozent gerechnet. Trotz der Vorleistungen für den beschleunigten Ausbau des Digitalgeschäfts und des Servicegeschäfts soll zudem eine EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen auf dem Niveau des Vorjahres erreicht werden. Gleichzeitig soll das Finanzergebnis durch die Senkung der Zinslast weiter verbessert werden. Damit strebt Heidelberg im Gesamtjahr ein gegenüber dem Vorjahr moderat steigendes Ergebnis nach Steuern an. Mittelfristig soll die erfolgreiche Neuausrichtung von Heidelberg ein Wachstum des Konzernumsatzes um bis zu 4 Prozent pro Jahr auf rund 3 Mrd. € ermöglichen. Die Profitabilität soll dabei bezogen auf die EBITDA-Marge in einer Spanne von 7 bis 10 Prozent auf einem hohen Niveau liegen.

www.heidelberg.com
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