Inkjet & Digitaldruck
Erste Durst Tau 300 installiert
Freitag 21. Dezember 2012 - Vor einem Jahr - anlässlich der Labelexpo 2011 - hatte die Durst Phototechnik AG angekündigt, die Arbeitsbreite seines UV-Inkjet-Drucksystems Tau von 150 mm auf 330 mm auszuweiten. Im Mai 2012 präsentierte der Inkjet-Anbieter den entsprechenden Prototyp Tau 330. Inzwischen ist die Beta-Installation des Systems Mitte Oktober 2012 bei der herpa print GmbH in Much-Niedermiebach erfolgt.
Im Fertigungsprogramm der Firma herpa print dominieren Spezialprodukte. Den größten Anteil stellen Typen- und Leistungsetiketten, Transponderetiketten, Frontfolien und Tastaturen sowie Klebebänder, Pads, Schilder und Stanzteile für technisch anspruchsvolle Kennzeichnungsanwendungen. Das zweite Standbein sind Folienprodukte für die Außenwerbung.
Geschäftsführer Michael Pack hat schon längere Zeit mit dem Gedanken getragen, in ein Inkjet-System für den Schmalbahnbereich zu investieren. Schließlich fordern Kunden zunehmend Etiketten in vielen Variationen mit wechselnden Eindrucken, aber in kleinen Mengen. Solche Anforderungen im Siebdruck zu erfüllen, ist vergleichsweise teuer. Als Alternative bot sich hier der Einsatz eines UV-Inkjet-Systems für den mehrfarbigen Rollendruck im Single-Pass-Verfahren an.
In der engeren Wahl waren mehrere Modelle. Bei den drei Hauptkandidaten wurden jeweils Drucktests durchgeführt. Neben den Ergebnissen dieser Tests gaben letztendlich noch weitere Punkte den Ausschlag für das System Tau 330 von Durst. Zum einen war die Arbeitsbreite von 330 mm ein wichtiges Kriterium. Des weiteren hatte die Firma 3M, die Hauptlieferant von herpa print bei den Haftverbunden ist, ihre Materialien für den Anwendungsbereich Durable Labels im vergangenen Jahr mit Inkjet-Systemen verschiedener Anbieter auf eine Eignung für die UL-Zertifizierung getestet. Für ein UL-Approval sind verschiedene Beständigkeiten nachzuweisen, z.B. gegen Chemikalien, mechanische Einflüsse oder UV-Strahlung. Drucktechnik und Tinten von Durst schnitten dabei besonders gut ab. Gegenüber Aceton sind die im UV-Inkjet mit dem Durst-System bedruckten Etiketten beispielsweise erheblich beständiger als Etiketten mit einem Thermotransfer-Aufdruck, für den ein besonders hochwertiges Premium-Farbband eingesetzt wurde. Für herpa print hat das den enormen Vorteil, dass eine große Bandbreite an Substraten von 3M zur Verfügung steht, die in Kombination mit dem Durst-System eine UL-Zulassung sowohl im Innen- wie im Außeneinsatz besitzen. Eine Laminierung oder Schutzlackierung ist im Normalfall nicht erforderlich.
Für den Digitaldruck mit UV-Inkjet sprechen auch die schnellen Durchlaufzeiten, die bei immer mehr Aufträgen an Bedeutung gewinnen. Weil z.B. die Herstellung einer Siebdruckform entfällt, lassen sich im UV-Inkjet viele typische Aufträge bei herpa print schneller produzieren als im traditionellen Siebdruck.
Dass Durst sein Angebot bei der Produktreihe Tau auf die Bahnbreite von 330 mm ausgeweitet hat, spielte für herpa print ebenfalls eine Rolle. Einerseits erhöht es die Produktivität, weil sich mehr Nutzen nebeneinander fertigen lassen, zum anderen wären die Formate bestimmter Anwendungen für die 150 mm breite Version zu groß gewesen, z.B. manche Gefahrgutkennzeichnungen für Chemikalien-Behälter oder Werbestreifen für Schaufenster. Die größere Bahnbreite in Verbindung mit einer für den Digitaldruck hohen Druckgeschwindigkeit von 48 m/min ermöglicht zudem eine Produktionsleistung, die neben der Herstellung typischer Kleinauflagen auch eine wirtschaftliche Fertigung von mittleren Auflagen erlaubt.
Die Installation einer Flexodruckmaschine kam für herpa print bislang nicht in Betracht, wie Michael Pack erklärt: „Typische Aufträge haben bei uns in der Regel besondere Anforderungen wie hoher Farbauftrag, UV-Beständigkeit oder Wischfestigkeit. Das können wir in der Praxis nur mit dem Siebdruck – und neuerdings auch im UV-Inkjet-Druck – erfüllen.“
Mit den neuen Möglichkeiten, die das Inkjet-System bietet, kann das Unternehmen sein Angebot in Zukunft leichter auf weitere Marktsegmente ausdehnen. Damit soll herpa print noch unabhängiger von der konjunkturellen Entwicklung einzelner Branchen werden, so das Ziel von Michael Pack. „Die Wirtschaftskrise haben wir schon relativ unbeschadet überstanden, weil sich unser Kernkundenstamm auf unterschiedliche Industrien wie Automobil, Chemie und Elektronik verteilt. Das wollen wir in nächster Zeit noch weiter forcieren.“
Die Entscheidung für Durst als Lieferant ist auch deshalb leicht gefallen, weil herpa print in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen mit einem System des Südtiroler Unternehmens sammeln konnte, das für den Druck von Werbung im Außenbereich eingesetzt wurde. Sowohl die Druckqualität als auch die hochwertige Verarbeitung der Anlage hatten Michael Pack seinerzeit überzeugt. Außerdem verspricht er sich aufgrund der bisherigen Historie von Durst für die nächsten Jahre eine gewisse Planungssicherheit. Einschneidende Änderungen bei der Produktstrategie oder Inhaberwechsel sind in Brixen aktuell nicht absehbar.
Dass das Dienstleistungs- und Handelsunternehmen Chromos in Friedberg für Vertrieb und Service der Durst-Systeme für den Schmalbahndruck im deutschen Markt verantwortlich ist, sieht er als weiteren Vorteil. „Vor allem auf lange Frist werten wir diese Service-Partnerschaft als lohnende Investition. Gerade wenn Maschinen von verschiedenen internationalen Anbietern im Haus installiert sind, ist ein zentraler Ansprechpartner äußerst hilfreich. Längere Stillstände von Produktionssystemen sind angesichts der Kundenforderungen nach immer kürzeren Lieferzeiten heute kaum noch akzeptabel. Ein gut erreichbarer Servicepartner, der schnell mit deutschsprachigen Technikern vor Ort sein kann, ist in solchen Situationen sehr wertvoll. Mit der Firma Chromos, die schon seit rund zehn Jahren unsere Siebdruckmaschinen der französischen Firma Smag betreuen, haben wir in dieser Hinsicht stets gute Erfahrungen gemacht.“



