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Aus den Unternehmen

Digitaldruck bei PR digital print & repro

Dienstag 10. April 2001 - Zwei Reproduktioner haben im Zarrentin eine Digitaldruckerei gegründet, in der nur eine 74 Karat, eine kleine Druckvorstufe und eine elementare Druckweiterverarbeitung zu finden sind.

Etwas Mut gehört schon dazu, wenn zwei Reproduktioner aus Wien im mecklenburgischen Zarrentin eine Digitaldruckerei gründen, in der zunächst nichts weiter als eine 74 Karat, eine kleine Druckvorstufe mit der nötigen Datenkonvertierung und eine elementar ausgestattete Druckweiterverarbeitung zu finden sind.

Ohne Offsetdruck-, Digitaldruck- und CTP-Erfahrung, ohne einen einzigen Digitaldruck-Kunden und demzufolge ohne entsprechende Referenzen stellten sich Roni Elijis (kaufmännischer Geschäftsführer) und Frantisek Janovsky (technischer Geschäftsführer) dieser selbst auferlegten Herausforderung.

Die Skepsis, die weniger bei den beiden Unternehmensgründern als vielmehr bei Druckfachleuten vorherrschte, ist schon wenige Wochen nach der Maschineninstallation durch erste Geschäftserfolge ad absurdum geführt worden. Roni Elijis, den Besuchern des Druckforum 2001 in Stuttgart kein Unbekannter, über sein Wagnis: »Am Anfang stand eine Idee, eine Digitaldruck-Vision, die uns keiner verkauft hat, sondern die wir selbst gefunden haben, an die wir von uns aus glauben, Tag für Tag.« Zwischen der Idee und ihrer praktischen Umsetzung lagen mehrere Jahre, in denen letztendlich die Entscheidung zu Gunsten einer 74 Karat fiel.

Synergien zwischen zwei Repro-Standorten
Roni Elijis und Frantisek Janovsky sind 100-prozentige Reprofachleute. Seit der Gründung ihres Unternehmens AMOS Reprotechnik im Jahre 1992 in Wien schwören sie auf Scanner, Digitalproof, Filmbelichter und Workflow von der Firma Scitex. Zunächst auf den Repromarkt der Stadt Wien beschränkt, ergab sich 1995 der Kontakt zu einem Verlag in Hamburg. Als im Februar 1996 ein periodischer Fixauftrag akquiriert werden konnte, lohnte sich mit zwei weiteren Gesellschaftern die Gründung der AMOS Reprotechnik Hamburg. Im Gegensatz zum typischen Reproservice in Wien – d.h. sofortige Abwicklung, individuelle Aufträge mit entsprechend individuellsten Aufgabenstellungen – produziert AMOS Reprotechnik in Hamburg für Ver-lage und Werbeagenturen hauptsächlich Aufträge mit periodischer Erscheinungsweise.

1998 startete AMOS Wien erste Druckversuche mit einem digitalen Farbkopier- und -drucksystem. Einziger geplanter Zweck war der Einsatz für Sachproofs zur Vorabkontrolle, also nicht farbverbindlich, dafür aber billig. Doch die teure Anschaffung rentierte sich nicht und verunsicherte zudem die Kunden: Die wußten trotz des willkommenen Preisvorteils einen Sachproof nicht so richtig in die gewohnte Qualitätsproduktion einzuordnen.

Druckqualität sollte entscheiden
Der springende Punkt war nicht der Bedarf oder der Preis, sondern eindeutig die Druckqualität, die der Qualität der Reprodaten adäquat sein mußte. Roni Elijis zog zunächst zwei Fabrikate, die diesem Anspruch folgten, in die engere Wahl. Bei einem konnte Elijis zwar eine verbesserte Druckqualität feststellen, doch überzeugte es ihn trotzdem noch nicht. Die andere Maschine erforderte zuviel Offsetdruckerfahrung.

Erst bei Karat fündig geworden
Ein TV-Bericht im Februar 2000 über Österreichs erste Karat-Installation bei Schreier & Braune in Wien brachte Elijis dann auf die Fährte der 74 Karat. Nach der Kontaktaufnahme zu KBA gaben dann die erzielbare Druckqualität bei unkomplizierter Bedienung, eine überzeugende Demo im Werk Radebeul und viel Verständnis für den Druckeinsteiger den endgültigen Ausschlag.

Schon im März 2000 ging Roni Elijis in Wien auf die Suche nach einer Partner-Druckerei, bei der er ein geeignetes Umfeld zur Aufstellung der Digitaldruckmaschine zu finden hoffte. Doch das funktionierte nicht; ebensowenig ließ sich in Hamburg eine geeignete Gewerbefläche finden. So dehnte er die Suche in Richtung Osten aus und stieß unweit der A24 auf das 60 km östlich von Hamburg gelegene Zarrentin. Innerhalb eines Monats konnte er dort in ein frei gewordenes Tischlereigebäude im angrenzenden Gewerbegebietes der Ortschaft einziehen. Somit war der Weg frei, auf der Drupa 2000 die 74 Karat zu bestellen. Die Maschine wurde Ende September an die neu gegründete PR digital print & repro GmbH ausgeliefert. Die Druckabnahme fand Ende Oktober statt, so daß das operative Geschäft im November 2000 beginnen konnte.

Viel versprechender Start
Das strukturschwache Mecklenburg-Vorpommern versprach kaum einen schnell wachsenden Kundenstamm. Bei einer Digitaldrucklösung, die auch über das Internet zugänglich ist, spielt der Standort allerdings eine untergeordnete Rolle.

»Unser Know-how und die große Erfahrung mit Reprojobs – das muß ganz einfach genügen«, motivierten sich Elijis, sein Partner Janovsky und die drei weiteren Mitarbeiter. Und tatsächlich war ihr Optimismus gerechtfertigt, wenngleich der erste Kunde vom guten Namen AMOS Reprotechnik Wien auf die zu erwartende Druckqualität schloß und deshalb den ersten Druckauftrag erteilte. Bereits zwei Tage nach der Druckabnahme ließ er in Zarrentin einen 4/4-farbigen 64-Seiten-Katalog in 5000 Exemplaren Auflage auf der 74 Karat drucken. Dank der sehr guten Vorstufenarbeit war das »überwältigende Ergebnis«, wie der Kunde urteilte, kein Zufallstreffer. Zudem hatte Karat-Drucker Jürgen Stubbe, ein erfahrener Offsetdrucker, keinerlei Druckprobleme.

Schneller und günstiger bei höchster Qualität – das war Ausschlag gebend für einen weiteren Kunden, ebenfalls ein Auftraggeber aus Wien: Der internationale Computerkonzern ließ seine 24-seitige Firmenzeitschrift bei PR digital print & repro drucken; die Auflage gliedert sich in neun Sprachversionen, zum Teil sehr exotisch mit Schriftlauf von rechts nach links.

Die Monate November und Dezember 2000 wurden genutzt, um sich auch dem mecklenburgischen Markt zu präsentieren. Nach einer Weihnachtspause legte PR digital print & repro ab Januar 2001 richtig los, bereits mit neuen, hiesigen Kunden. Die Auslastung der Maschine ist natürlich noch nicht gegeben, aber die Auftragslage entspricht den Prognosen. Die erzielte Qualität und die Zufriedenheit der Kunden geben den beiden Firmengründern das Gefühl, mit der 74 Karat die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Gespräche und Demos überzeugen
Neues hat’s schwer – wie alle Digitaldrucker hat PR digital print & repro damit zu kämpfen, potenziellen Kunden die Vorteile des digitalen Offsetdrucks und die sich daraus ergebenden neuen Wege in der Zusammenarbeit näher zu bringen. Neue Anwendungsfelder und die Repro- und Druckdienstleistung aus einer Hand irritieren zum Teil. Die besten Argumente vermitteln Roni Elijis und Frantisek Janovsky nicht in herkömmlichen Werbemaßnahmen, sondern in individuellen Gesprächen sowie mittels Druckdemonstrationen. Die 74 Karat verkörpert eine gemeinsame Schnittstelle zwischen Vorstufe und Druck; beide Bereiche lernen voneinander und bieten gemeinsam einen Service, der über den vieler Druckereien hinaus geht. Hier wird nicht einfach das gedruckt, was auf Film oder Druckplatte ins Haus kommt. Durch das Erledigen von reprotypischen Arbeiten wie Freistellen und Überfüllen, aber auch durch eine typografische Beratung und das korrigierende Bearbeiten der gelieferten Daten bis unmittelbar vor dem Druck kann oftmals noch sehr viel Qualität gerettet werden. Gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Repro und Druck, die bei einem getrennten Operieren vorkommen können, gehören der Vergangenheit an.

Die Reproexperten Elijis und Janovsky sind es gewöhnt, an Hand der Reprodaten zu beurteilen, wie der Druck ausfallen wird. Sie können die Denkweise von Agenturen bestens nachvollziehen und vertreten den Standpunkt, daß auch kleine Agenturen ohne Produktioner das Recht auf Top-Qualität haben. Im Rahmen ihres umfassenden Service bemühen sie sich, Fehler zu erkennen, ihren Kunden zu erklären und natürlich zu beseitigen.

PR digital print & repro ist gewiß nicht der erste Prepress-Dienstleister, der in den Digitaldruck einsteigt. Den fehlenden finanziellen Background, wie ihn große Prepress- und Mediendienstleister haben, kompensiert das Unternehmen durch Qualitätsbewußtsein im digitalen Offsetdruck, unterstützt von einer fachlich kompetenten Betreuung. Dies zahlte sich binnen weniger Wochen in Form von einigen guten Referenzen und durch Nachfragen festgestellte Kundenzufriedenheit aus – eine gesunde Basis, auf der sich aufbauen läßt.

www.kba.com
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