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Aus den Unternehmen

5. Bankenkonferenz des bvdm

Donnerstag 24. Februar 2005 - Die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der deutschen Druckindustrie aufzeigen, unter diesem Motto hat der Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm) am 22. Februar die Branchenanalysten großer Kreditinstitute zu seiner nunmehr 5. Bankenkonferenz nach Wiesbaden eingeladen.

Im Rahmen seiner Veranstaltung bietet der Verband den Banken einen fundierten Einblick in die konjunkturelle und strukturelle Entwicklung der Branche und präsentiert erfolgreiche Mitgliedsunternehmen. Diesmal waren es Gegensätze der besonderen Art: Kurt Schmelzle, Rollenoffsetunternehmer aus Waiblingen, dessen Unternehmen als eines der modernstes in Deutschland gilt, unterhält bundesweite Standorte und repräsentierte mit einem jährlichen Druckvolumen von 50.000 Tonnen Papier den hohen Druckauflagenmarkt. Matthias Keim, Mitinhaber des gleichnamigen Vorstufenunternehmens Ph.Hch. Keim GmbH zeigte den Analysten dagegen, dass man als Druckunternehmen auch ohne zu drucken erfolgreich sein kann. Die Keim GmbH konzentriert sich ganz auf die digitale Vorstufe für hochwertige Verpackungen und betreut einen festen Kundenstamm im In- und Ausland.
Rolf Schwarz, Präsident des bvdm, stellte fest, dass die Unternehmen zum größten Teil ihre Hausaufgaben gemacht hätten und deshalb auch wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken könnten. Schwarz: „Auch wenn sich die Lage insgesamt stabilisiert hat, der Preisdruck auf die Druckereien hält unvermindert an.“
Dieter Ullmann, Chefvolkswirt des bvdm, analysierte die gegenwärtige Lage und stellte ein Anziehen der Werbung fest. „Fast alle Produktgruppen haben 2004 den turn around geschafft“, so Ullmann in Wiesbaden. Trotzdem werde der Aufwärtstrend durch die nach wie vor zu schwachen Nachfrageimpulse wieder gebremst. Die Investitionsquote, die zuletzt nur noch bei 4,5 % lag und damit so niedrig wie nie zuvor war, spreche dafür, dass sich bald wieder etwas bewegen werde.
Zu den Aussichten für das kommende Jahr sagte Ullmann: „Die Unternehmen sind weder euphorisch noch optimistisch. Wir erwarten eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau und moderate Wachstumsraten von höchstens 2 Prozent.“ Ein positives Signal für die Analysten sei der starke Beschäftigtenabbau, der die Produktivität der Unternehmen deutlich verbessert habe. Diese würde vornehmlich dazu genutzt, Eigenkapital aufzubauen und überfällige Investitionsvorhaben zu finanzieren.
Auch Dr. Guido Leidig, Leiter der Betriebswirtschaft im bvdm, stellte aufgrund des Bilanzkennzahlenvergleichs fest, dass vor allem die größeren Betriebe der Druckindustrie vielfältige Anstrengungen unternommen hätten, ihre Bilanzstruktur zu optimieren. Sowohl der Cash-Flow als auch die Eigenkapitalquote hätten sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.
Matthias Keim, Geschäftsführender Gesellschafter der Ph.Hch. Keim GmbH in Langen, dessen Unternehmen sich auf die Vorstufe für Verpackungsdruck spezialisiert hat, sieht die Bedeutung des Tiefdrucks im Akzidenz- und Verpackungsbereich schwinden. „Der Flexodruck ist in der Lage, dem Tiefdruck deutliche Marktanteile bei der Verpackung wegzunehmen.“ Seine Kundenbeziehungen sind fast alle langfristiger Natur. „Die meisten unserer Geschäftspartner sind Familienunternehmen wie wir. Da spielt Vertrauen und Kontinuität eine größere Rolle als bei Aktiengesellschaften.“
Kurt Schmelzle, Inhaber der Schmelzle Gruppe schlug eine Bresche für die Beilage. Sie sei das preiswerteste und wirksamste Werbemittel überhaupt. Gerade in Zeiten niedriger Werbebudgets werde diese Werbeform deshalb besonders stark nachgefragt. Auch Kataloge würden nicht vom Markt verschwinden, ihr Gesicht werde sich jedoch deutlich verändern. Künftig würden zielgruppengerechte Angebote mit kleineren Umfängen produziert, was der Auflage jedoch nichts anhaben könne. Von den Analysten auf die Bedeutung der ausländischen Konkurrenz befragt, sagte Schmelzle wörtlich: „Osteuropäische Druckereien haben Angst vor unseren Preisen.“
Hintergrund ist, dass Druckereien in Osteuropa – anders als im Westen – über eine starke Marktposition verfügen und deshalb höhere Preise erzielen können, als dies hierzulande möglich ist. Auch in Osteuropa ist der Markt binnenorientiert.
Schmelzle: „Unser Angebot für den ungarischen Media Markt Prospekt war niedriger als der unseres Konkurrenten vor Ort. Trotzdem blieb der Auftrag in Ungarn. Aus Westeuropa“, so Schmelzle weiter, „spüren wir kaum Konkurrenz.“
Schmelzle ist sicher, dass sich die Anzahl der Rollenbetriebe weiter reduzieren wird. Auf lange Sicht sei sogar eine Halbierung möglich. Für Neugründungen sei der Rollenoffsetmarkt ungeeignet, erläuterte Schmelzle den Analysten. Denn mit nur einer Rotation sei der Markteinstieg schier unmöglich.

Zur nächsten Bankenkonferenz wird der Verband im Februar 2006 nach Wiesbaden einladen.

www.bvdm-online.de
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