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Drucksaal

Statt der Walze geht ein Streifen auf die Reise

Anilox-Strips von Zecher

Mittwoch 24. Oktober 2007 - Anilox-Strips von Zecher ersparen das Einsenden von Rasterwalzen an den Hersteller – über 1000 Analysen seit Einführung der Teststreifen .

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Was ist zu tun, wenn eine Rasterwalze im Druck nicht das Ergebnis bringt, das aufgrund ihres theoretischen Schöpfvolumens eigentlich zu erwarten ist? Kann eine intensive Reinigung ihre Funktiontüchtigkeit wieder herstellen? Oder ist die Walze schon soweit abgenutzt, dass sie ausgetauscht werden muss? „Um solche Fragen eindeutig beantworten zu können, ist in vielen Fällen eine Untersuchung der Walzenoberfläche mit leistungsstarker Labortechnik notwendig“, erklärt Dr. Werner Sondergeld, Leiter Forschung und Entwicklung bei der Zecher GmbH. Wollten Druckereien Klarheit über den genauen Zustand einer Rasterwalze, so mussten sie diese in der Vergangenheit beispielsweise zur Überprüfung an den Hersteller schicken. In der Praxis bedeutet das einen erheblichen Zeit- und Kostenaufwand. Aus diesem Grund hat der Paderborner Rasterwalzenhersteller den so genannten Anilox-Strip-Test eingeführt.

Zur Analyse einer Rasterwalze mittels Anilox-Strip wird die Oberflächenstruktur kopiert, indem ein Streifen einer weichen Metallfolie mit einem Werkzeug in die Oberfläche eingedrückt wird. Dieser Abdruck ist ein vollständiges Abbild der gravierten Oberflächenstruktur und kann wie die Walze selbst mikroskopisch beurteilt und vermessen werden. Die Anilox-Strips erlauben somit quasi eine Ferndiagnose für Rasterwalzen. Sie werden von der Firma Zecher seit September 2005 genutzt. In diesem Zeitraum sind im Labor des Unternehmens mehr als 1000 Teststreifen eingegangen, die dort mikroskopisch analysiert wurden.

Diese Vorgehensweise beinhaltet den großen Vorteil, dass die Auswertung nicht mit den begrenzten technischen Mitteln vor Ort erfolgt, sondern im modern eingerichteten Labor von Zecher in Paderborn. Dort stehen den erfahrenen Spezialisten z.B. leistungsstarke Mikroskope zur Verfügung, die u.a. auch präzise Messeinrichtungen besitzen. Damit lassen sich Rasterweite, Winkel, Stegbreite usw. exakt vermessen. Eine maximal 1000fache Vergrößerung gestattet selbst bei sehr feinen Gravuren eine bis ins Detail gehende Beurteilung sowie die fotografische Dokumentation der Oberflächenstruktur in hoher Bildqualität. Weiterhin kann mit Hilfe der Interferometrie ein dreidimensionales Bild erzeugt werden, das die Topografie der Gravur präzise wiedergibt. Diese Daten dienen auch als Basis für eine automatische Volumenmessung.

Das Anilox-Strip-Verfahren
Das Kernstück des Anilox-Strip-Verfahrens sind selbstklebende Teststreifen, in die eine Metallfolie integriert ist. Sie werden an drei verschiedenen Stellen einer Walze aufgeklebt. Das eigentliche Messfeld ist durch ein rundes Fenster aus weißer Mylar-Folie im Klebestreifen gekennzeichnet. An dieser Stelle wird die Metallfolie mit einer speziellen Rolle auf die Walzenoberfläche gepresst. Anschließend werden die Streifen von der Walze abgezogen und auf ein Formblatt geklebt, in dem alle erforderlichen Angaben zur Walze eingetragen werden. In dieser Form lassen sich die Teststreifen in einem Luftpolsterumschlag per Post versenden. Zur Sicherheit kann das Formblatt mit den aufgeklebten Streifen zwischen zwei Kartons gelegt werden, so dass eine punktuelle Belastung der Messfelder ausgeschlossen ist.

Ein Großteil der Abdrücke wird durch Verkaufs- und Servicemitarbeiter von Zecher bei Besuchen in Druckereien angefertigt. Da die Handhabung der Anilox-Strips sehr einfach ist, kann das Erstellen der Abdrücke aber auch problemlos von den Kunden selbst vorgenommen werden. Von dieser Möglichkeit machen Unternehmen vor allem dann Gebrauch, wenn der Zustand einer bestimmten Rasterwalze schnell überprüft werden soll. Außerdem hat sich der Einsatz der Anilox-Strips auch als praktische Alternative für Anwender mit entlegenen Standorten erwiesen. Das gilt z.B. für manche Regionen in Russland, China, usw.

Schöpfvolumen nachstellen
Gute Dienste erweisen die Anilox-Strips auch, wenn Neukunden bei Zecher Rasterwalzen bestellen, die genau die gleichen Eigenschaften wie bestehende Walzen haben sollen, weil im Druck damit die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Häufig sind dabei entweder die ursprünglichen Spezifikationen unbekannt oder sie entsprechen aufgrund der Abnutzung nicht mehr dem Neuzustand. In diesen Fällen kann mit einem Anilox-Strip die aktuelle Struktur der Walzenoberfläche und das entsprechende Schöpfvolumen ermittelt werden. Anschließend kann Zecher auf dieser Basis eine neue Rasterwalze anfertigen, die den Kundenvorstellungen möglichst genau entspricht.

Eher ungewöhnlich ist die Situation, dass Druckereien bei der Anschaffung einer neuen Druckmaschine keine Angaben über die Spezifikationen der enthaltenen Rasterwalzen erhalten. Trotzdem sah sich Zecher schon mehr als einmal mit diesem Sachverhalt konfrontiert. In einem solchen Fall ermittelt der Rasterwalzenhersteller zunächst die exakten Spezifikationen. Anschließend kann Zecher Empfehlungen aussprechen, welche zusätzlichen Rasterwalzentypen die Maschinenausstattung – abhängig vom individuellen Anwendungsbereich und dem technischen Umfeld – sinnvoll ergänzen.

Verschmutzung ist häufigste Ursache für Probleme
Eine wachsende Zahl von Anwendern nutzt das Anilox-Strip-Verfahren außerdem, um sich einen Überblick über den Zustand des gesamten Bestandes an Rasterwalzen zu verschaffen. Bei einer regelmäßigen Überprüfung werden Verschleißprozesse kalkulierbarer. Dadurch kann die Erneuerung von Walzen rechtzeitig eingeplant werden.

Mit über 1000 Auswertungen hat sich bei Zecher ein umfangreicher Informationsbestand angesammelt, der nach Ansicht von Dr. Werner Sondergeld ein annähernd repräsentatives Spiegelbild von der Qualität der im Markt vorhandenen Rasterwalzen darstellt. Die meisten Teststreifen (54 %) sind bei Druckereien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden. Rund ein Drittel (32 %) wurde bei internationalen Unternehmen erstellt, und die restlichen 14 % stammen aus der Zusammenarbeit mit OEM-Partnern, d.h. in erster Linie Druckmaschinenhersteller.

Bei der Auswertung der Ergebnisse (siehe Tabelle) war vor allem der hohe Anteil an verschmutzten Walzen auffallend. Fast die Hälfte aller untersuchten Rasterwalzen wies so starke Farbablagerungen auf, dass eine gründliche Reinigung erforderlich war. Das ist umso bemerkenswerter, als viele der Rasterwalzen vor dem Einsatz der Teststreifen noch von den Anwendern gereinigt worden waren. Dieser Umstand zeigt, dass die in den Unternehmen üblicherweise praktizierten Reinigungsmethoden in vielen Fällen nicht das gewünschte Ergebnis erzielen.
Eine graduelle Abstufung der Verschmutzung wurde bei den Untersuchungen nicht berücksichtigt. „Die Frage nach dem konkreten Verschmutzungsgrad ist für die Praxis unwichtig“, so Dr. Sondergeld. „Es spielt keine Rolle, ob eine Walze zu 20 % oder zu 50 % verschmutzt ist. In beiden Fällen ist eine Reinigung erforderlich.“

Eine interessante Erkenntnis der Untersuchungen ist aber, dass sich Verunreinigungen entgegen der allgemeinen Annahme nicht zwangsläufig am Boden der Näpfchen ablagern müssen. Im Querschnitt erscheinen diese Farbreste als sichelförmige Ablagerung auf dem Näpfchenboden. In der Praxis ist zu beobachten, dass sich Farbe auch kragenförmig am Stegrand anlagert. Das wirkt sich logischerweise sehr ungünstig auf das Entleerungsverhalten der Näpfchen aus. Darüber hinaus erscheinen die Stege durch die Anlagerungen auch verbreitert, was leicht irrtümlicherweise als Verschleiß gedeutet werden kann.

Verschmutzung und Verschleiß sind oft schwer zu unterscheiden
Hinter einem nachlassenden Schöpfvolumen einer Rasterwalze vermuten Anwender größtenteils Verschleißerscheinungen. Das hat nach Einschätzung der Firma Zecher vor allem auch damit zu tun, dass unter den praktischen Bedingungen einer Druckerei – wie erwähnt – oft kaum eindeutig feststellbar ist, ob die Farbübertragung durch Verschleiß oder Verschmutzung beeinträchtigt ist. Für diese Fälle stellen die Anilox-Strips ein nützliches Hilfmittel dar, um Klarheit über die tatsächliche Ursache zu erhalten. Bei der Auswertung der bisherigen Untersuchungen wiesen 18 % der Rasterwalzen Verschleißerscheinungen auf. Darin sind allerdings auch Walzen mit leichtem Verschleiß enthalten, die weiterhin eingesetzt werden können.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Unterscheidung zwischen Verschleiß und Verschmutzung für die Anwender von erheblicher Bedeutung. Im Gegensatz zu einer abgenutzten Rasterwalze kann die Funktion einer überwiegend verschmutzten Walze durch eine Reinigung wieder vollständig hergestellt werden. Für Anwender kann sich die Zustandsanalyse von Rasterwalzen mittels Anilox-Strips somit als Kostenvorteil erweisen, wenn anstelle einer beabsichtigten Erneuerung lediglich eine Reinigung erforderlich ist.

Bei älteren Rasterwalzen empfiehlt es sich außerdem, die Oberfläche nach beiden Kriterien zu untersuchen. Nach jahrelangem Gebrauch kann der Verschleiß durchaus soweit fortgeschritten sein, dass sich die Kosten für eine Reinigung nicht mehr lohnen. Speziell im Zusammenhang mit feinen Gravuren ist bei manchen Rasterwalzen ein ungewöhnliches Phänomen zu beobachten. Nach mehreren Jahren im Einsatz verzeichnet ihr Übertragungsvolumen plötzlich einen unerwarteten – wenn auch geringen – Zuwachs. Er wird meist dadurch verursacht, dass überall dort mikroskopisch kleine Teile von den Stegen wegbrechen, wo sich aufgrund der Beanspruchung Mikrorisse gebildet haben. Tritt dieses Phänomen auf, steht die Rasterwalze fast immer kurz vor dem „Exodus“. Eine Reinigung ist in diesem Fall nicht mehr sinnvoll.

Die Quote der Rasterwalzen, die eine Beschädigung der Gravur aufweisen, ist mit drei Prozent erfreulich gering. Möglicherweise nimmt sie bei den Anilox-Strip-Auswertungen auch deshalb einen so kleinen Anteil ein, weil schadhafte Walzen in vielen Fällen mit bloßem Auge erkennbar sind, und deshalb kein Strip-Test erforderlich ist. Unter dem Strich sind die Anilox-Strips für die Anwender ein nützliches Instrument. Sie profitieren dadurch in mehrfacher Hinsicht. Neben einer individuelleren Beratung sind auch wirtschaftliche Vorteile möglich. Schließlich empfiehlt Zecher sehr viel häufiger eine kostengünstigere Lösung als die Erneuerung einer Walze, zu der den Kunden in acht Prozent aller Fälle geraten wurde.

www.zecher.com
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