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Aus den Unternehmen

Wie sich die Oeding Unternehmensgruppe in Sachen Ökologie eine Vorreiterrolle erarbeitet hat

Dienstag 16. Februar 2010 - Nur Gewinner: Ökonomie und Ökologie sind kein Widerspruch, sondern durchaus zwei Seiten der gleichen Medaille. Das macht beispielsweise die Braunschweiger Oeding Druck GmbH vor. Inzwischen gewinnt man hier mit nachhaltiger Medienproduktion sogar neue Kunden – wobei mittlerweile auch viele der Stammkunden bereit sind, für die umweltschonend produzierten Druckerzeugnisse ein klein wenig tiefer in die Tasche zu greifen.

“Je mehr wir in unserer Produktion auf innovative nachhaltige Technologien setzen, desto kostengünstiger wird klima- und umweltfreundliches Drucken für unsere Kunden.“ Mit diesen Worten fasst Frauke Oeding-Blumenberg, geschäftsführende Gesellschafterin der Oeding Unternehmensgruppe mit Sitz in Braunschweig, in einem Satz zusammen, warum das besondere Engagement des renommierten Druckhauses mit einer Geschichte von inzwischen mehr als 200 Jahren in Sachen Ökologie letztlich nur Gewinner kennt. Bereits vor Jahren hatte man in dem Unternehmen erkannt, dass man mit einer konsequenten Ausrichtung aller Prozesse auf nachhaltige Produktionsverfahren nicht nur der Umwelt einen Dienst erweisen würde, sondern sich obendrein einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten könnte. Entsprechend durchforstete man hier in enger Zusammenarbeit mit ClimatePartner Deutschland die gesamte Unternehmensgruppe bis ins kleinste Detail, um die entstehenden CO2-Emissionen transparent machen und auf Basis der Standards von ClimatePartner eine Öko-Bilanz erstellen zu können.

Wo können wir energieeffizienter arbeiten? Wie reduzieren wir Abfälle in der Produktion? Bei welchen Verbrauchsmaterialien entstehen die geringsten CO2-Emissionen? Wie weit haben es unsere Mitarbeiter bis zu ihrem Arbeitsplatz? Wie kommen sie zur Arbeit? Letztlich wurde kein Aspekt ausgelassen, der Potenziale für eine Verbesserung der Öko-Bilanz bergen konnte. „Wir haben wochenlang entsprechende Daten gesammelt und in unser Rechnersystem einfließen lassen“, erinnert sich Roland Makulla, bei der Oeding Druck GmbH als Projektmanager für das Umwelt-Engagement verantwortlich, an den Zeitaufwand, den man hier investierte. Ziel: Eine möglichst solide Datenbasis für die künftige Vorgehensweise schaffen.

Anschließend wurde in der seit 1997 nach ISO zertifizierten Druckerei konsequent umgestellt, was zu mehr Nachhaltigkeit in den Produktionsprozessen beitrug. Beispielsweise gilt das für den Einsatz von Recyclingpapieren mit dem Blauen Engel, die sich besonders durch ihre ökologischen Vorteile auszeichnen und durch die Umstellung auf Frischfaserpapiere, die das FSC-Label tragen (Forest Stewardship Council). Mit Hilfe eines externen Energiespezialisten wiederum wurde die gesamte Herstellung auf Einsparpotenziale hin ‚abgeklopft’. Darüber hinaus setzt man bei Oeding heute konsequent auf eine optimierte Abfallwirtschaft und Rückführung in den Verwertungskreislauf sowie eine weitgehende Inhouse-Fertigung und regionale Lieferanten.

„Ein entscheidender Fortschritt war allem voran auch der Umstieg auf einen chemielosen CtP-Workflow – sowohl was den Einsatz von Verbrauchsmaterialien und Chemikalien als auch das Abfallaufkommen und den Energieeinsatz anbelangt“, erklärt Klaus Rösner, bei Oeding Druck als Industriemeister Druck für die Technik verantwortlich. Nach sorgfältiger Sondierung des aktuell verfügbaren Marktangebots hatte man sich hier für die chemielose Druckplatte :Azura und den CtP-Belichter :Avalon N8 50 mit GLV-Belichtungskopf (Grating Light Valve) entschieden. „Wir kommen heute in unserer gesamten Druckplattenherstellung ohne Einsatz von Chemikalien aus, müssen diese also weder einkaufen noch lagern oder verbrauchte Chemie entsorgen“, bringt Rösner einen wichtigen Unterschied zur früheren Produktionsweise auf den Punkt. Gleichzeitig ist der bislang obligatorische Wasserkreislauf weggefallen, so dass auch dieser kostbare Rohstoff dank der :Azura nicht länger für die Druckplattenherstellung beansprucht werden muss.

Diese ökologischen – und gleichzeitig auch ökonomischen – Vorteile verdankt Oeding Druck letztlich der von Agfa Graphics entwickelten, patentierten ThermoFuse-Technologie. Bei ihr werden die Druckbilder bereits im Zuge der Bebilderung im CtP-System auf physikalischem Wege fixiert, indem der Laser die auf der Oberfläche der :Azura-Druckplatten aufgetragenen Thermoplastik-Partikel in Kugelform in den druckenden Bereichen zusammenschmilzt. Nach diesem Arbeitsschritt sind die Platten sofort fertig für den Druck. Eine Entwicklung mit Chemikalien ist nicht erforderlich. Allein deshalb zeichnet sich die ThermoFuse-Technologie durch eine bislang nicht gekannte Stabilität in der Druckplattenherstellung aus.
Herkömmliche CtP-Verfahren dagegen erzeugen zunächst ‚latente’ Druckbilder, die nach der Belichtung mit dem Einsatz von Chemikalien erst noch ‚entwickelt’ werden müssen – wobei von entscheidender Bedeutung ist, dass sich die Parameter der Entwicklung innerhalb sehr enger Toleranzen bewegen. Ist das nicht der Fall, kann die Qualität der fertigen Druckplatten beeinträchtigt werden. Ein Grund, weshalb früher in der Druckplattenherstellung immer mal wieder Neubelichtungen erforderlich waren. Bei der ThermoFuse-Technologie gehören diese Zeiten der Vergangenheit an. Auch das ist ein Aspekt, der die Umweltverträglichkeit dieser innovativen Technologie unterstreicht. Gleichzeitig ergibt sich daraus für Oeding Druck ein wirtschaftlicher Vorteil: Schließlich bedeutet die extrem hohe Stabilität, dass auch jegliche Kosten für Fehlbelichtungen weggefallen sind.

Statt aggressiver Chemie arbeitet die : Azura mit einem einfachen Gummierungsverfahren, bei dem die Druckplatten in einem Schritt ausgewaschen und gummiert werden. Pro 300 m2 belichteter Druckplatten werden lediglich noch etwa 20 l Gummierung benötigt. Davon bleiben letztlich im Schnitt nur wenige Liter übrig. Sie enthalten die Thermoplastik-Partikel, die im Zuge der Gummierung aus den nicht druckenden Bereichen der Druckplatten ausgespült werden. „Die verbrauchte Gummierung übergeben wir an einen Entsorgungs-Dienstleister – was nicht einmal notwendig wäre, da der ph-Wert der Gummierung nahezu dem von Leitungswasser entspricht. Zudem enthält die Gummierung weder Alkalium noch korrosive Lösungsmittel“, listet Rösner weitere ökologische Aspekte auf.
Auch der : Apogee-Workflow – er bildet seit nunmehr etwa zehn Jahren das Rückgrat der Vorstufenproduktion der Oeding Gruppe – trägt sowohl zur ökologischeren Produktionsweise als auch zur höheren Wirtschaftlichkeit der Prozesse bei. Indem er die Abläufe konsequent standardisiert und gleichzeitig komfortable Möglichkeiten für die permanente Kontrolle des Arbeitsfortschritts bietet, hat er die Sicherheit in der Herstellung signifikant erhöht. Das Ergebnis ist der in der gesamten Produktion weiter reduzierte Ausschuss. „Wir hatten uns im Rahmen unserer Umweltanalyse beispielsweise auch vorgenommen, bei den Vorlaufbögen deutlich einzusparen. Das ist uns mit dem Umstieg auf die innovative CtP-Technologie ebenfalls gelungen“, zieht Rösner Bilanz. Mit anderen Worten: Man kommt hier heute einfach sicherer zum gewünschten Druckergebnis. Zumal das Unternehmen seinen :Apogee-Workflow von Agfa Graphics regelmäßig auf den neuesten Stand bringen lässt, damit also die Möglichkeiten der stetig erweiterten und verfeinerten Funktionalität im Sinne seiner Kunden ausschöpfen kann.

Zum Beispiel nutzt Oeding Druck das :Apogee PageMaster Portal. Über eine innovative Benutzeroberfläche können Kunden über das Internet ihre druckreifen Aufträge kontrollieren, kommentieren und freigeben. Kostspielige Ausdrucke und Kurierfahrten sind folglich nicht mehr erforderlich. Auch das ist gleichermaßen ein ökologischer und ein ökonomischer Vorteil.
„So sehr sich Unternehmen auch bemühen, ihre Produkte und Dienstleistungen möglichst nachhaltig herzustellen – ganz ohne Emissionen geht es nicht. Wir gleichen die unvermeidbaren Rest-Emissionen mit dem Ankauf von Minderungszertifikaten aus, wie es im Kyoto-Protokoll vorgesehen ist. Mit ihnen werden anerkannte, zum Beispiel mit dem WWF ‚Gold Standard’ zertifizierte Klimaschutzprojekte finanziert“, beschreibt Makulla das Engagement des Druckhauses, das also über die internen Prozesse noch hinausgeht. Dabei können die Kunden auf der Webseite der Oeding Unternehmensgruppe beliebig auswählen, welche Klimaschutzprojekte sie unterstützen möchten.

Hier steht ihnen auch ein Kalkulationsmodell zur Verfügung, mit dessen Hilfe sie zum einen sehen können, wie viele CO2-Emissionen ihr Druckauftrag verursachen wird. Zum anderen können sie hier den preislichen Unterschied zwischen der klimaneutralen und der herkömmlichen Produktionsweise ermitteln. Er beträgt in aller Regel höchstens etwa 1 bis 2 % der gesamten Druckkosten, kann damit also kaum ein Grund sein, auf die umweltfreundlichere Variante zu verzichten.
Jede weitere Veränderung an den Produktionsprozessen im Hause Oeding fließt unmittelbar in die CO2-Bilanz und damit in das Kalkulationsmodell auf der Webseite des Unternehmens ein – womit die ökologischen Vorteile der innovativen Technologien bzw. der weiteren Optimierungen auch für die Kunden sofort sichtbar werden. „Die neuen Technologien haben jeweils zur Verbesserung unserer CO2-Bilanz beigetragen. Entsprechend müssen wir weniger Emissionen ausgleichen, womit das klimaneutrale Drucken für unsere Kunden noch interessanter geworden ist“, freut sich Makulla über den stetig zunehmenden Zuspruch, den das Druckhaus im Markt sowohl bei seinen angestammten als auch bei neuen Kunden findet. So wurden im Laufe des vergangenen Jahres knapp einhundert Druckobjekte klimaneutral gedruckt, wobei die Zusammenarbeit mit Climate Partner Transparenz garantiert. Allen diesen Druckerzeugnissen wurde eine eindeutige, online abrufbare Ident-Nummer zugeordnet, was die lückenlose Nachvollziehbarkeit des gesamten Öko-Engagements sicherstellt. Allein in 2008 – das erste Jahr, in dem bei Oeding klimaneutral gedruckt wurde – hat das Unternehmen gemeinsam mit seinen Kunden über Minderungszertifikate mehr als 820 Tonnen CO2-Emissionen ausgeglichen.

„Wir dürfen nicht länger auf Kosten künftiger Generationen leben. Aus unserer Sicht muss jeder Einzelne Verantwortung übernehmen, um seinen Teil zur Erhaltung der Umwelt beizutragen. Aus dieser Motivation heraus verbessern wir kontinuierlich unsere innerbetrieblichen Nachhaltigkeitsleistungen. Inzwischen gehören wir hier zu den Vorreitern in unserer Region“, unterstreicht Frauke Oeding-Blumenberg, Geschäftsführerin von Oeding Druck, die Unterstützung der Unternehmensleitung für dieses Engagement. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass ein gelebter Umweltschutz nicht nur der Natur Vorteile bietet. Vielmehr sind der damit verbundene Image-Gewinn sowie die Glaubwürdigkeit gegenüber einer sensibilisierten Öffentlichkeit auch für unsere Kunden ein zunehmend wichtiges Entscheidungskriterium.“

www.agfa.de
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