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Neue Wachstumsmärkte in Südostasien

Mittwoch 16. Oktober 2013 - Nach den großen Schwellenländern Indien und China schafft sich die deutsche Druckindustrie neue Absatzmärkte in Südostasien. Ein Blick fällt dabei aktuell auf Myanmar.

Nach Jahrzehnten der Militärdiktatur befindet sich das Land in einer Phase der Demokratisierung und dadurch ausgelöst am Beginn eines Wirtschaftsbooms. „Myanmar ist mit hohem Tempo dabei, seine Jahrzehnte lange wirtschaftliche Rückständigkeit zu überwinden. Das Land hat enormes Entwicklungspotenzial. Für unsere Branche bedeutet das: Hier wächst ein interessanter Markt. Deshalb ist es wichtig und nötig, früh Flagge zu zeigen und sich den Markt zu erschließen“, sagte Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Druck- und Papiertechnik, am Montag in Rangun zum Abschluss einer einwöchigen Konferenzreise, die die Vertreter der deutschen Druckindustrie vorher noch nach Laos und Kambodscha geführt hatte.

Wachstum im Markt für Printerzeugnisse kommt in Myanmar in den nächsten Jahren vor allem aus zwei Bereichen. Aus den Printmedien und aus dem Bereich Verpackung. In den Jahren der Militärjunta waren die wenigen Medien staatlich. Alle Veröffentlichungen wurden zensiert. Die Zensur ist inzwischen abgeschafft, und seit April 2013 dürfen auch private Verlage Zeitungen und Zeitschriften herausgeben. Acht neue Zeitungen waren es gleich im ersten Monat. Seither kam eine Vielzahl von Publikationen hinzu. Diese Print-Produkte treffen auf eine hohe Nachfrage. Denn Myanmar ist ein Entwicklungsland auf dem Weg zum Schwellenland mit einer extrem niedrigen Analphabetenrate von acht Prozent (Schätzung der Vereinten Nationen) und damit einem vergleichsweise hohen Bildungsgrad.

Die myanmarische Wirtschaft ist überwiegend bäuerlich geprägt. Der Anteil des Agrarsektors am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei etwa 35 Prozent. Rund zwei Drittel aller Beschäftigten des knapp 60 Millionen Einwohner zählenden Landes sind in der Landwirtschaft tätig. Die Agrar-Produkte werden heute nur selten verpackt. Das wird sich in Zukunft ändern. „Der zunehmende Wohlstand im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs wird eine Zunahme an Verpackungen, vor allem an Lebensmittelverpackungen mit sich bringen. Eine solche Entwicklung haben wir bislang in vielen Ländern mit vergleichbarer Vergangenheit gesehen“, sagt Heering voraus. Auch die künftige Präsenz internationaler Konzerne wird eine Zunahme des Bedarfs an Verpackungen mit sich bringen. Viele Konzerne aus dem Ausland planen bereits Milliardeninvestitionen. „Wir sehen gerade in Myanmar großes Zukunftspotenzial für Print“, sagte Rex Ting, der für den Druckmaschinenbauer Koenig & Bauer den Vertrieb in Asien verantwortet. „In der Vergangenheit haben es die Verhältnisse nicht zugelassen, diesen Markt zu bearbeiten. Jetzt ist es wichtig, schnell den Fuß in die Tür zu setzen.“?
Die deutsche Druck- und Papiertechnik ist nicht neu in Myanmar. 2012 lieferte sie Druckereimaschinen im Wert von 20 Millionen Euro in das Land zwischen Indien, China und Thailand. Die deutschen Ausfuhren an Druckereimaschinen in alle südostasiatischen Märkte waren mit fast 162 Millionen Euro 2012 deutlich höher als in den Jahren zuvor. Der Anteil der drei Märkte Laos, Myanmar und Kambodscha an der Gesamtregion lag bei 15 Prozent. Im Vergleich zum Weltexport ist das ein sehr geringer Anteil. 2012 hatten die Ausfuhren insgesamt einen Wert von 4,8 Milliarden Euro.

Verglichen mit Myanmar sind die Volkswirtschaften und damit auch die Märkte für deutsche Druckereimaschinen in Laos und Kambodscha kleiner. „Für uns ist es wichtig, auch diese Märkte zu erschließen, denn sie helfen uns, die gesamte Region richtig einzuschätzen“, sagte Heering. Die kambodschanische Wirtschaft ist im letzten Jahrzehnt jährlich um sechs Prozent gewachsen. Aber noch immer leben 30 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Ähnlich sind die Verhältnisse in Laos. Dennoch waren die Konferenzen der deutschen Druckindustrie in Vientiane, Phnom Penh ebenso erfolgreich verlaufen wie in Rangun. „Wir haben unser Ziel erreicht und Interesse geweckt. Mit diesem Start haben wir den Boden bereitet für unseren Vertrieb in der Zukunft „, sagte Fred Spangel, Gebietsverkaufsleiter Südostasien bei Kolbus, einem Hersteller von Buchbindereimaschinen. „Wir werden auf diesen Märkten sicher nicht gleich mit unseren schnelllaufenden Maschinen einsteigen, sondern eher mit kleineren Maschinen. Das macht den Markt aber nicht weniger interessant.“

Auf den jeweils eintägigen Konferenzen in den drei Städten gaben Vertreter der deutschen Druckmaschinenhersteller einen Überblick über technologische Trends und Innovationen in der Branche. Neben den großen Druckmaschinenherstellern Heidelberg und KBA waren auch Vertreter zahlreicher Weiterverarbeiter vertreten.

www.vdma.org
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