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Verpackung

FFI Techniker nehmen aussparungsfreie Lackierung unter die Lupe

Samstag 15. Juni 2019 - Pharmaverpackungen werden in der Regel mit einem Dispersionslack schutzlackiert und in einem nächsten Schritt mit Thermo-DOD-Inkjet mit wässriger Tinte codiert. Da in der Regel Standardlackfilme weder codierbar noch verklebbar sind, müssen Lackaussparungen in der Klebelasche und im Codierfeld vorgesehen oder zusätzliche physikalische Vorbehandlungstechnologien (Corona, Plasma) vorgenommen werden.

Vor diesem Hintergrund stand das Thema „Aussparungsfreie Lackierung von Faltschachteln“ im Mittelpunkt des Workshops, der Mitte März 2019 im Rahmen der Sitzung des Technischen Ausschusses des FFI stattfand. Zwanzig technische Leiter von FFI Mitgliedsunternehmen diskutierten unter der Leitung von Dr. Renke Wilken (Forschungsgemeinschaft Faltschachteln für die Pharmaindustrie (FFPI)), mit Dr. Martin Schreiber (ACTEGA Terra GmbH), Carsten Fritschi (Atlantic Zeiser GmbH) und Alexander Dietrich (Tritron GmbH), die technischen Möglichkeiten, die der neue Actega-Codierlack hierfür bietet.
Dieser wässrige Codierlack, der mit UV-Inkjet (LED) bedruckt werden kann, wurde in partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen der ACTEGA Terra GmbH, der Atlantic Zeiser GmbH, der Tritron GmbH und namhaften Markenherstellern entwickelt. Das Ziel lautete, UV LED-basierte Inkjettinten- und Offset-Lackrezeptur so aufeinander abzustimmen, dass beide Technologien perfekt miteinander harmonieren, so dass vollflächige, aussparungsfreie Lackierungen ermöglicht werden.
Im Fokus der Diskussion mit den Entwicklungspartnern des neuen Codierlacks standen vor allem Themen wie die Verarbeitbarkeit des neuen Codierlacks mit den üblichen Bogenoffsetdruckmaschinen, die Optik, Haftung (Klebeband-Test), Kratzfestigkeit und Lebensmittelunbedenklichkeit. Laut Dr. Martin Schreiber, ACTEGA Terra GmbH, haben Praxistests gezeigt, dass die Produktivität bei Einsatz des neuen Lacks auf dem gleichen Niveau bleibt und der Glanzgrad des neuen Lacks dem konventioneller Offsetlacke entspricht. Des Weiteren berichtete er, dass die Lackrezeptur konform mit der Schweizer EDI über Bedarfsgegenstände ist.
Auch die betriebswirtschaftliche Komponente wurde im Rahmen des Workshops behandelt. So wurde von den Entwicklungspartnern besonders darauf hingewiesen, dass die gesamten Prozesskosten analysiert werden müssten. Dabei ist nicht nur der im Vergleich zum konventionellen Schutzlack höhere Einstandspreis des neuen Codierlacks zu berücksichtigen, sondern ggf. auch die Einsparung von Lagerkosten durch die Fertigung sogenannter Master-Faltschachteln, deren Varianten erst durch die Serialisierung beim Abpacker erstellt werden. Für diese Lösung gäbe erst schon erste Anfragen von namhaften Markenartikeln, so die Aussage der Entwicklungspartner.
Einig waren sich die Workshopteilnehmer, dass der neue Codierlack eine sinnvolle Alternative zu konventionellen Schutzlacken darstellt; besonders im Hinblick auf den steigenden Bedarf an individuell gestalteten Verpackungen, die mit flexiblen, zuverlässigen und effizienten Inkjetmarkierungssystemen veredelt bzw. serialisiert werden.
Im Rahmen der anschließenden internen Sitzung des technischen Ausschusses wurden weitere branchenspezifische Themen wie „technische Möglichkeiten des unsichtbaren Strichcodes -Digimarc“, „Digitalisierung/Predictive Maintenance“ und Fachkräftemangel erörtert.

www.ffi.de
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