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Offsetdruck

Wirtschaftlicher Bücherdruck ist eine Frage der Anlaufmakulatur

Mittwoch 29. November 2006 - Durch die Verkürzung der Einrichtzeiten sind High-Volume-Rollenoffsetmaschinen längst zu einem geeigneten Produktionsmittel auch für Bücher in kleinen Auflagen geworden. Das US-Druckunternehmen Courier Corporation hat sich in seinem Betrieb in Kendallville (Indiana) auf hochqualitative, vierfarbige Fach- und Schulbücher spezialisiert.

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Courier gehört zu den Top-50-Druckunternehmen der USA und sieht sich selbst als fünftgrößter Buchproduzent des Landes. 2005 haben die rund 1.500 Mitarbeiter etwa 227 Mio. US-Dollar Umsatz erwirtschaftet. In sechs Druckereien wurden 2005 etwa 140 Mio. Bücher hergestellt. In Kendallville, im Norden des Bundesstaates Indiana, produziert Courier seit den 70er-Jahren. Inzwischen sind hier 475 Mitarbeiter tätig. 2005 wurden rund 40.000 Tonnen Papier bedruckt und daraus etwa 50 Mio. Bücher gefertigt – vor allem Fach- und Bildungsliteratur. Weil diesem Segment von Industrieanalysten ein kräftiges Wachstum vorausgesagt wird, will Courier seinen Marktanteil ausbauen.

Jedes Jahr eine LITHOMAN
Um die notwendige Kapazität aufzubauen, hat Courier Ende 2004 begonnen, erstmals LITHOMAN-Anlagen von MAN Roland zu installieren. Die zweite 48-Seiten-Anlage lief im Herbst 2005, eine dritte folgt noch dieses Jahr. Parallel dazu werden die Bindekapazitäten ausgebaut. Allein die Produktionserweiterung 2006 soll rund 21 Mio. US-Dollar kosten. Courier Kendallville ist ein gutes Beispiel für den Trend, dass immer niedrigere Auflagen wirtschaftlich auf High-Volume-Rotationen gedruckt werden können. Die Druckstrecken in Kendallville liegen zwischen 1.000 und etwa 50.000 Nettoexemplaren, mit einer Durchschnittsauflage von etwas über 5.000 Stück. Steve Richardson: „5.000 Überrollungen sind schon eine recht gute Auflage für uns“.

Keine Registerprobleme
Der Sprung von den bisher eingesetzten Hantscho-, Heidelberg- und Harris-Rotationen zu den LITHOMAN-Anlagen war natürlich ohne CtP nicht zu machen. Obwohl bereits seit 1998 CtP in Kendallville eingesetzt wurde, erfolgte nun die parallele Investition in die Kodak/Creo-Magnus-VLF-Technik. Steve Richardson: „Uns gefällt das Resultat der Kombination aus CtP und LITHOMAN. Es gibt keine Registerprobleme“. Insgesamt arbeitet Courier Kendallville mit fünf Belichtungs- und vier Entwicklungsstationen, auf denen rund 10.000 Platten pro Woche bebildert werden.

Wichtig war Courier die Möglichkeit der Übernahme von Voreinstelldaten. Dadurch kann das Grundeinrichten eines neuen Auftrages in 30 bis 40 Minuten erfolgen, für einen kompletten vierfarbigen Formwechsel sind nur noch etwa 12 Minuten nötig. Als Gesamtmakulatur werden 1.200 bis 1.500 Abschnitte angegeben. Die Makumenge beim Formwechsel liegt bei 500 bis 600 Abschnitten und dadurch deutlich unter der Menge von 1.500, wie sie an den anderen Maschinen im Werk Kendallville anfällt. Steve Richardson: „Wir können einen Plattenwechsel auch in vier Minuten durchziehen“. Hilfreich ist dabei natürlich auch das Farbregister-Regelsystem von GMI. Das Waschintervall für die Gummitücher dauert vier Minuten dank einer Baldwin-Impact-Wascheinrichtung, die auch in drei anderen Maschinen installiert wurde und über die der Druckereileiter nur Gutes zu sagen weiß: „Die funktionieren wirklich ordentlich“.

35.000 Umdrehungen
Auf der 48-Seiten MAN Roland LITHOMAN IV werden die meisten Aufträge gesammelt mit einem dritten Bruch über einen Schwertfalz und über zwei Ausgänge ausgelegt. Die Maschine ist mit insgesamt vier Mitarbeitern besetzt. Auch die Geschwindigkeit von 35.000 Zylinderumdrehungen pro Stunde wird in der Tagesproduktion „bei 75 bis 80 Prozent der Aufträge“ erreicht. Die Signaturen werden ausschließlich in Stangen abgesetzt und weit überwiegend im eigenen Betrieb aufgebunden. Courier Kendallville verfügt über nahezu alle nötigen Verarbeitungslinien – egal, ob für Paperbacks, für klebegebundene oder fadengeheftete Hardcover. Nur Bücher, die eine Spiralbindung erhalten, müssen außer Haus gegeben werden.

Schritt halten
Weil es in den USA kein entsprechendes Berufsbildungssystem gibt, liegt es allein an den Unternehmen, welche Mitarbeiter sie einstellen und wie sie diese für ihre neuen Tätigkeiten qualifizieren. Deshalb ist die Investitionswelle in Kendallville für die Betriebsleitung eine Herausforderung bei der Personalführung und -schulung. Steve Richardson: „Es ist nicht leicht, die Leute rechtzeitig fit zu bekommen, wenn die Maschinen in solch einem Tempo aufgestellt werden“.

www.manroland.com
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