Verpackung

Verpackungen mit und für den Kunden

Freitag 12. Januar 2007 - Die Entwicklung vom Entwurf bis zur fertigen Verpackung ist das Kerngeschäft von Van Genechten Packaging N.V. mit Hauptsitz in Turnhout (Belgien), die seit 1968 unter dem heutigen Namen aktiv ist. Zu diesem Zeitpunkt begannen die internationalen Aktivitäten auf dem Gebiet der Kartonverpackung. Zwei Jahre später expandierte das Unternehmen in den Bereich der Spielkartenproduktion. Heute wird in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Russland und Polen produziert.

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In den vergangenen Jahren hat Philippe de Somer, Chairman der Van Genechten Packaging N. V., die Unternehmen der Firmengruppe zu den modernsten Faltschachtelbetrieben Europas aufgebaut. Ein wichtiges Element bei der Ausrichtung auf den qualitativ hochwertigen Sektor sind Investitionen in Bogendruckmaschinen von KBA aus Radebeul. Herausragend dabei ist eine 14-Werke-Maschine im 3B-Format, die am Stammsitz der Firmengruppe in Turnhout für die Spielkartenproduktion mit besonderen Effekten eingesetzt wird.

Die Firmengruppe ist seit 1970 im Markt der Spielkarten aktiv und hat diese Produktion von der Fertigung von Verpackungsprodukten getrennt. Etwa 230 Millionen Spielkarten werden jährlich produziert. Sehr viele Lizenzprodukte können im Kartenbereich gefertigt werden. Zu besonderen Anlässen, wie dem neuen Film mit James Bond, werden entsprechende Kartenbilder gedruckt. „Casino Royale“ ist also nicht nur der Filmtitel sondern auch der von 52 Spielkarten.

In den genannten sechs Ländern produzieren zehn Betriebe. In Deutschland gehört die VG Nicolaus GmbH in Kempten/Allgäu mit der Niederlassung in Pulheim zur Firmengruppe. 3.000 Mitarbeiter sind in der Spielkartensparte und 2.000 in der Verpackungsproduktion eingesetzt.

Spezialprodukte mit Maßzuschnitt
In der Verpackungsproduktion setzt Van Genechten Packaging (VGP) verstärkt auf innovative Lösungen mit mehreren Veredelungsstufen. Ergebnis dieser Firmenstrategie sind mittlerweile elf Auszeichnungen im Wettbewerb von Pro Carton/ECMA. Im Jahr 2006 gab es zwei Awards, einen für das „Innovativste Design“ oder „Eine neue Anwendung von Karton“ und den zweiten für die Verpackung von Tiefkühlkost. Auf der Fachausstellung Luxpack 06 in Monaco erhielt das Unternehmen einen Preis für eine neue Schachtelform.

„Luxus in Serie“ beschreibt die Idee, hochwertige Verpackungen effizient zu fertigen. Das weckte das Interesse der professionellen Kundschaft im Bereich des Parfüms, der Kosmetik, des Champagners oder der Premium-Getränke, ohne das ebenfalls wichtige Feld Schokolade zu vergessen.

Die Vielfalt der Kartonverpackungen ist immer wieder beeindruckend. Quelle dieses scheinbar unerschöpflichen Fundus sind die Entwicklungsabteilungen in Frankreich, den Benelux-Staaten und Deutschland. Mit modernen Medien, wie dem Internet und Software im CAD/CAM-Bereich ausgestattet, wird vor allem Wert auf eine intensive Kundenbindung gelegt. Das führt zu anders gestalteten Verpackungen und einer variantenreichen Nutzung der einzusetzenden Materialien. In der Datenbank der Entwickler sind etwa 3.000 Verpackungsmodelle hinterlegt.

Die Produktunterscheidung für den Kunden wird heute immer stärker durch eine höhere Veredelung gefördert. Auch Discounter wie Lidl oder Aldi sind inzwischen zunehmend auf veredelte Verpackungen ausgerichtet. Deshalb haben die Unternehmen der VGP-Gruppe sich auf eine große Fertigungstiefe ausgerichtet, die eine hohe Wertschöpfung ermöglicht. De Somer spricht davon, dass 50 bis 60 Prozent der Fertigungskosten im eingesetzten Material stecken. Er präzisiert: „Die variantenreiche Gestaltung der Verpackungsprodukte muss eine Inline-Fertigung ermöglichen, bei der auch Kaschiervorgänge eingeschlossen sind. Nur so sind wirtschaftlich positive Abläufe zu organisieren.“

Aber nicht nur Verpackungen werden bei VGP entwickelt. Es kommt vor, dass gleich die Verarbeitungsmaschinen dazu konstruiert und von Partnern produziert werden. Beispiele dafür sind Batterieverpackungen von Duracell, Zündkerzengebinde oder Big Mac-Verpackungen für McDonald’s. Wert wird bei allen Entwicklungen auf die Verwendung von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen gelegt.

Schlagkräftige Organisation
In den Betrieben der VGP-Gruppe werden insgesamt 45 Bogenmaschinen eingesetzt. 31 Druckwerke davon sind aus dem Hause KBA. Der Geschäftsführer der VG Nicolaus GmbH, Dieter Heinzelmann, hebt den hohen Organisationsgrad in den Unternehmen der Gruppe hervor: „So zentral wie nötig und so dezentral wie möglich. Positiv sind auch die kurzen Entscheidungswege durch die Besitzverhältnisse in der Familie de Somer. Wir produzieren in Pulheim Getränke- und Non-Food-Verpackungen und in Kempten sind wir auf Tiefkühlkost mit PE-Beschichtung ausgerichtet. Unsere Kunden kommen aus ganz Europa. Ein sich stark entwickelnder Markt ist Osteuropa. Wir erfüllen alle Anforderungen von Massenware bis zur höchsten Qualität.“

Flaggschiff Rapida 142
In Pulheim produziert eine neue KBA Rapida 142 mit sechs Druckwerken, einem Lackwerk mit zwei Trockentürmen sowie einem weiteren Lackwerk mit Auslageverlängerung. Bei der Produktion im Dreischicht-Rhythmus und der Verarbeitung von Karton ist es für die Produktivität wichtig, dass Anlage- und Auslagestapel in der Bogenoffsetmaschine knapp zwei Meter Höhe haben. Hinzu kommen die Nonstop-Automatik am Anleger für die automatische Zuführung von Paletten über Rollenbahnen und das absenkbare Nonstop-Rollo in der Auslage inklusive Stapellogistik.

Jörg Effertz, Druckermeister und Projektleiter für die Inbetriebnahme der neuen KBA-Technik: „Die Maschine produziert im Schichtrhythmus störungsfrei und die geplante Leistung in der Produktion wird erreicht. Bis zu acht Jobwechsel führen wir an unseren Bogenmaschinen täglich durch.“

Mit der zusätzlichen Installation einer Rapida 105 universal mit ebenfalls sechs Druckwerken, Lackturm, Trocknungseinrichtungen und Auslageverlängerung steht bald eine weitere Maschine mit vielen Ausstattungsdetails zur Verfügung, um die steigenden Kundenanforderungen zu erfüllen.

Auch im Verpackungsdruck zeichnet sich die Tendenz ab, dass die Losgrößen pro Auftrag sinken. Deshalb werden in allen VGP-Betrieben die Druckplatten auf CtP-Anlagen bebildert. Ein eigener Werkzeugbau für die Stanzformen sichert Unabhängigkeit und schnelle Disponibilität bei kurzen Lieferzeiten. CAD-Anlagen werden für die Produktentwicklung eingesetzt und in der eigenen Reproabteilung in die notwendigen Datenbestände umgewandelt. Entsprechend der Druckkapazität sind der Stanzbereich und die Faltschachtelklebetechnik ausgerichtet. Da Fertigware für Kunden teilweise bis zu sechs Monate vorgehalten wird, wurde in der Vergangenheit in große Lagerkapazitäten mit 5.000 Stellplätzen investiert, die eine automatisierte Logistik für Halbfertig- und Fertigprodukte ermöglichen.

www.kba.com
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