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Workflow

Farbverbindliches Monitorproofen an der Rotation: logische Erweiterung des Prepress-Workflows

Mittwoch 07. Februar 2007 - Die lückenlose digitale Verarbeitung von Farbe spielt sich in der Druckvorstufe und davor ab – das wäre für Wolfgang Abele, Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung von Konradin Druck, aus heutiger Sicht zu kurz gegriffen. Durch farbgenaues Monitorproofen mit dem Kodak PressProof-System von Kodak's Graphic Communications Group rückt der digitale Farb-Workflow in den Drucksaal auf.

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Wer bei Konradin Druck mit dem technischen Management über heutige Herausforderungen diskutiert, merkt sofort, wie sehr allen Beteiligten Fragen der Automatisierung, Vernetzung von Arbeitsabläufen und Produktivitätsoptimierung auf den Nägeln brennen. Und wer in den Produktionsbereichen Druckvorstufe, Rollenoffsetdruck und Weiterverarbeitung unterwegs ist, kann vieles sehen, bloß eines nicht: dass je die Lichter ausgehen. Gearbeitet wird im 24/7-Betrieb. Nur die Schicht von Samstagabend 22.00 Uhr bis Sonntagmorgen 6.00 Uhr bleibt produktionsfrei und Wartungsarbeiten vorbehalten.

In Leinfelden-Echterdingen dominiert traditionell die Komplettherstellung von Zeitschriften das Geschehen. Dazu kommen in wachsendem Maß hochwertige Industriekataloge. Im Durchschnitt liegen die Auflagen über alle Rollenoffsetrotationen hinweg bei 40.000 Exemplaren. Das bedeutet viele Plattenwechsel, häufiges Einrichten und mithin häufige Farbabstimmungen. Bei Letzterem finden die Drucker moderne digitale Unterstützung seitens Kodak – jedenfalls diejenigen, die an der 16-Seiten-Rotoman N mit vier Doppeldruckwerken arbeiten. Statt sonst üblicher Hardcopy-Farbproofs liefert an der kleinsten Konradin-Akzidenzrolle das Kodak PressProof-System den verbindlichen Anhalt in Sachen Farbe. Kodak’s Monitorproofsystem für den Drucksaal hat hier seine Feuertaufe längst bestanden. Denn es bietet jedem verantwortungsbewussten Drucker direkt am Leitstand der Rotation deutlich mehr und objektivere Informationen über die im Auflagendruck zu reproduzierende Farbe als die herkömmlich verfügbaren Proofs. Statt für die visuelle Farbabstimmung Stapel von Einzelseiten-Proofs oder Standbogen mit aufgeklebten Farbproofs nach den jeweiligen Sujets durchsuchen zu müssen, rufen die Drucker am Kodak PressProof-System einfach den betreffenden Auftrag über seine Auftragsnummer auf und klicken die benötigte Form an. Die erscheint dann binnen kürzester Zeit am kalibrierten Farbmonitor, sodass der visuelle Abgleich zwischen dem immateriellen Proof und einem gezogenen Druckexemplar möglich ist.

Wenn der Farbproof auf Sendung geht

Man kann die Kodak PressProof-Installation an der Rotation glatt übersehen. In der mit Bildschirmen üppig bestückten Leitstandkabine fällt das papierlose Proofsystem auf den ersten Blick kaum auf. Und doch ist der zwecks Kontrastoptimierung und Schutz vor Spiegelungen mit einer Lichtschutzblende versehene TFT-LCD-Monitor der einzige hervorstechende Exponent des Monitorproofsystems. Für das monitorgestützte Farbproofen mussten noch die Betrachtungsbedingungen am Rotationsleitstand justiert werden. Und zwar durch Dimmen der Normlicht-Leuchtstofflampen über dem Abstimmpult auf eine angemessene Beleuchtungsstärke.

PressProof verwendet qualifizierte, d. h. von Kodak geprüfte und für diesen Zweck freigegebene Farbmonitore. Im Fall der Konradin’schen 16-Seiten-Rolle ist es ein 21-Zöller von Eizo, der an einem Apple Mac mini hängt und zwei A4-Seiten im Maßstab 1:1 nebeneinander zeigt. In einer geladenen Form kann gescrollt und gezoomt werden, außerdem erleichtert ein Navigationsfenster den schnellen Zugriff auf bestimmte Seiten. Funktionen wie Read-Ahead-Puffern der Daten sorgen für die nötige Leistung und damit für rasche Verfügbarkeit der rein digitalen Bogenproofs.

Die Kodak PressProof-Software, die bei Konradin Druck auf einem der Prinergy-Server läuft, generiert die Monitor-Formproofs. Das geschieht nach der Druckplattenbebilderung auf Grundlage der ausgabefertigen PDF-Dateien, die im Kodak Prinergy-Workflow-System vorliegen. Die Farbanpassung der Proofbilddaten zur Simulation des Rollenoffsetdrucks auf verschiedenen Papiertypen übernimmt die Matchprint Virtual-Software, die mit ICC-Profilen arbeitet.

Wie bei jedem Proofsystem bildet auch bei Kodak PressProof eine regelmäßige Kalibrierung die Grundlage für standardisierte Verhältnisse. Damit dies im Produktionsalltag nicht vergessen wird, verlangt Kodak PressProof von sich aus einmal pro Tag danach. Dann muss lediglich ein Farbmessgerät, das Matchprint Virtual Colorimeter, auf den Proofmonitor gesetzt und die Kalibrierung gestartet werden. Dieser automatische Prozess, bei dem standardisierte Farbfelder nacheinander eingeblendet, gemessen und kalibriert werden, ist nach wenigen Minuten abgeschlossen.

Eine extreme Hilfe an der Rotation

Entscheidend war die Frage, wie die Drucker das monitorgestützte Farbproofen annehmen und damit zurechtkommen würden. Wolfgang Abele verweist auf eine sehr gute und schnelle Akzeptanz: „Kodak PressProof ist eine extreme Hilfe für das Abstimmen, weil wir ohnehin nur wenige Hardproofs erhalten – ganz zu schweigen von der Frage der Übereinstimmung mit dem Prozessstandard. Wenn Sie heute im Katalogbereich tätig sind, bekommen Sie gar keine Proofs mehr. Kein Kunde lässt 1.600 Seiten proofen.“ Aus Zeit- und Kostengründen, so Wolfgang Abele weiter, wäre es auch nicht praktikabel, im eigenen Haus noch Farbproofs für die Produktion auszugeben. Dazu kommen Handlingvorteile, die der Einsatz von Kodak PressProof mit sich bringt: Niemand muss ausgedruckte Proofs sortieren, in den Drucksaal transportieren oder danach suchen. Stattdessen stehen dem Druckmaschinenpersonal per Mausklick vollständige und farbgenaue Ansichten der Formen zur Verfügung. So lassen sich schon beim Start des Einrichtens, noch bevor die Zylinder in „Druck an“ gehen, sehr schnell kritische Bereiche identifizieren – z. B. aufeinander folgende Seiten mit stark differierender Farbabnahme.

Aber wie steht es um die Beständigkeit der immateriellen Farbproofs, wenn beispielsweise bei einem Reklamationsfall nachträglich noch einmal darauf zurückgegriffen werden soll? Immerhin handelt es sich beim Hardcopy-Farbproof um ein dauerhaftes, „unterschriftsreifes“ Dokument, während der Monitorproof eher etwas Ephemeres ist. In dieser Hinsicht gibt Andreas Mohl, Leiter der Druckvorstufe, Entwarnung: „Die Auftragsdateien werden bei uns archiviert, sodass wir die Jobs auch nach Monaten im Kodak PressProof-System wieder aufrufen und mit der ursprünglichen Farbanpassung begutachten können. Auch aus diesem Grund verwenden wir keine exotischen, selbst erstellten Profile, sondern Standardprofile.“

Digitaler Workflow bis zum gedruckten Ende

Für Wolfgang Abele ist die Nutzung von Kodak PressProof nicht allein unter den Gesichtspunkten wie Farbsicherheit und Prozessoptimierung von Vorteil. Es ist gleichzeitig die konsequente Fortsetzung dessen bis in den Drucksaal, was in der Druckvorstufe und in der Zusammenarbeit mit einzelnen Kunden ebenfalls schon praktiziert wird. „Unser Ziel ist, die gesamte Strecke von der Kreativphase bis zum Druck komplett digital abzubilden.“ In diesem Zusammenhang ist das Proofen an der Rotation mit Kodak PressProof ein ebenso bedeutender Schritt wie es der Einstieg in die Online-Kooperation auf Basis der Kodak InSite-Software vor rund drei Jahren war. Über das InSite-Internetportal können Daten per Upload direkt in die Vorstufenproduktion übermittelt, Seiten online oder remote geprooft, kommentiert, bereichsweise markiert, Seiten für die weitere Produktion freigegeben oder zurückgewiesen, Echtzeit-Korrektursitzungen inklusive Chat mit mehreren Beteiligten durchgeführt und der aktuelle Auftragsstatus bzw. Produktionsfortschritt abgerufen werden.

InSite, bei Konradin Druck heute in der Version 4.5 in Gebrauch, bildet in Verbindung mit dem Kodak Prinergy-Workflow-Management-System mittlerweile das Rückgrat der digitalen Produktion. Gut 90 % der bei Konradin gedruckten Zeitschriften – rund 90 verschiedene, meist monatlich erscheinende Titel – sind komplett auf InSite abonniert. Doch nicht nur in der Kooperation mit Kundenverlagen ist die Kodak InSite-Software ein unverzichtbares Kommunikations- und Arbeitsmittel. Über 70 % beträgt die Quote der teils extrem seitenstarken Kataloge, deren Produktion via InSite abgewickelt wird.

Auf dieser Schiene hat man inzwischen die Messlatte ebenfalls höher gelegt. So wurde InSite mit der Kodak TeamWorks-Software ergänzt. TeamWorks ist eine server- und internetgestützte Lösung zur gemeinsamen Nutzung und Überprüfung digitaler Inhalte unterschiedlichster Art. Bei Konradin versteht man TeamWorks nicht als Ersatz etablierter Workflows oder Systeme wie der Opas G-Produktionsdatenbank. „Vielmehr stellen wir für die kleinen Dinge ein Portal bereit, das unsere Kunden als Teamwork-Net kennen. Ein Beispiel: Ein kleiner Verlag hat seine Bilddaten in TeamWorks gestellt. Wir machen die Repro. Der Kunde versieht seine Bilder über das Portal mit Korrekturwünschen. Wir führen sie aus und stellen ihm die Bilder über TeamWorks wieder für den Download zur Verfügung. Damit hat man jede Menge E-Mails und Hin und Her von Datenträgern gespart“, berichtet Rüdiger Brändle, stellvertretender Leiter der Druckvorstufe. „Das ist für uns auch Instrument zur Kundenbindung und um an neue Aufträge heranzukommen. Wir gehen damit mehr in die Kreativphase hinein und generieren neue Arbeit für unsere digitale Repro, während InSite eher produktionsorientiert ist.“

Hier kommt wieder das farbverbindliche Monitorproofen ins Spiel. Auf Kodak InSite sowie auf Kodak TeamWorks wurde die Matchprint Virtual-Software aufgesetzt. Erste Kunden, mit denen Konradin Druck kontinuierlich zusammenarbeitet, wurden bereits mit entsprechend qualifizierten Monitoren und dem Matchprint Virtual Colorimeter ausgestattet, um auch aufseiten der Auftraggeber das farbverbindliche Monitorproofen zu realisieren und zwar auf der Ebene einzelner Bilder und Grafiken (TeamWorks) oder der bereits in der Druckvorstufenproduktion befindlichen Seiten (InSite). Die externen Benutzer profitieren von der schnellen und jederzeitigen Verfügbarkeit der farbgenauen Proofs. Außerdem können alle Beteiligten sicher sein, unabhängig von ihrem Aufenthaltsort die gleichen Farbproofs zu sehen.

Der Pfad der durchweg digitalen Verarbeitung und des farbgenauen Monitorproofens ist damit von der Kundenseite über die Druckvorstufe bis in den Druck gelegt. Nur muss er noch ausgebaut werden. Was bei KonradinHeckel in Leinfelden-Echterdingen und in Nürnberg noch weitere Kodak PressProof-Installationen nach sich ziehen wird.

www.kodak.com
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