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Drucksaal

LED-UV und Ökologie im Gleichklang

Geschäftsführer Karl-Heinz Dersch (links) und Christian Lenz, Sales Manager für Bogenanwendungen bei IST METZ.

Montag 19. Februar 2018 - Technische und ökologische Vorteile gaben bei der Offsetdruckerei Dersch den Ausschlag für die Nachrüstung mit LED-UV-Technologie

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Anfang 2017 hat der Verband Druck und Medien in Bayern die Offsetdruck Dersch GmbH & Co. zum wiederholten Mal (erste Auszeichnung 2016) als CO2-neutrales Mitgliedsunternehmen ausgezeichnet. Im Frühsommer 2017 hat die umweltbewusste Druckerei in Wörth bei Erding ihre bestehende Fünffarben-Bogenoffsetdruckmaschine mit einem LEDcure-System von IST METZ nachgerüstet. Geschäftsführer Karl-Heinz Dersch sichert sich damit neben bekannten wirtschaftlichen Pluspunkten auch eine ganze Reihe von ökologischen Vorteilen, wie der vorliegende Bericht belegt.
Knapp zwei Jahre vor der Investition kam Karl-Heinz Dersch erstmals mit der LED-UV-Technologie in Berührung. In der Folgezeit setzte er sich intensiv mit den Vor- und Nachteilen auseinander, indem er zahlreiche Detailfragen an die einschlägigen Lieferanten richtet. Vor allem vom Nürtinger UV-Anbieter IST METZ kamen die Antworten stets postwendend, wie er sich erinnert. „Die ehrliche und kompetente Kommunikation hat letztendlich auch die Investitionsentscheidung beeinflusst“, so Karl-Heinz Dersch. Mit der Integration eines LEDcure-Systems im Bogenausgang der Fünffarben-Druckmaschine Roland 305 erfolgte im Mai 2017 schließlich die Umstellung auf den LED-UV-Offsetdruck. Sie bietet zahlreiche Vorteile und bedeutet gleichzeitig eine deutliche Wertsteigerung des Drucksystems, wie Christian Lenz, Sales Manager für Bogenanwendungen bei IST METZ, erklärt.

Lange Liste an Vorteilen
Nach den ersten Monaten Praxiserfahrung ist Karl-Heinz Dersch der festen Überzeugung, dass er durch die Nachrüstung bei Betrachtung aller Faktoren unter dem Strich inzwischen sowohl ökonomischer als auch ökologischer produziert. Den direkten Wechsel zur LED-UV-Technologie sieht er im Vergleich zum traditionellen UV-Druck ebenfalls als Vorteil. Hier führt er einerseits den geringeren Energiebedarf an, der z.B. durch den Wegfall von Aufwärmphasen, das Ausschalten bei Produktionsunterbrechungen oder durch die Möglichkeit zur Taktung zusätzliches Einsparpotenzial bietet. Als Pluspunkte zählen weiterhin die höhere Lebensdauer, der reduzierte Wärmeeintrag ins Substrat und der insgesamt niedrigere Aufwand für das Temperatur-Management. Die Thematik der Ozon-Bildung fehlt zudem völlig.
Dass der Druckbogen in der Auslage quasi trocken ist, minimiert in den Augen des Firmenchefs typische Risikofaktoren wie Ablegen, Scheuern, Verblocken etc. Die Folge ist eine wesentliche Reduzierung von Standzeiten und Makulatur. Auch der Verbrauch an Puder und Waschmittel ist seither drastisch gesunken. Dadurch hat auch die gesundheitliche Belastung durch Puderstaub oder Lösemittel spürbar abgenommen.
Da das Unternehmen regelmäßig zeitkritische Aufträge zu realisieren hat, ist es zudem ein enormer Pluspunkt, dass die Bogen aufgrund der UV-Härtung nach dem Druck sofort weiterverarbeitet werden können. Außerdem lässt sich das Druckergebnis bereits sicher beurteilen, da keine Farbverschiebungen mehr stattfinden, wie sie bei konventionellen Farben im Offsetdruck durch die nachträgliche Trocknung im Stapel häufig zu beobachten sind. Für Karl-Heinz Dersch bedeutet das, dass er keine Wartezeiten mehr einkalkulieren muss und den Wunsch vieler Kunden nach schnelleren Lieferzeiten besser erfüllen kann.

Gesteigerte Produktivität im Widerdruck
Speziell bei beidseitig mehrfarbigen Aufträgen konnte die Druckerei ihre Produktivität spürbar steigern, weil im Widerdruck deutlich weniger Unterbrechungen durch Gummituchwaschen anfallen. Häufig können die Waschintervalle sogar komplett entfallen. „Dadurch sind wir zum einen produktiver“, so Karl-Heinz Dersch, „aber auch die Druckqualität ist höher und die Makulatur in Form von Anlaufbogen nach dem Waschen entfällt. Gleichzeitig hat sich das auch erheblich auf unseren generellen Waschmittelbedarf ausgewirkt, den wir nach ersten Schätzungen um mindestens 50 Prozent reduzieren konnten.“
Angesichts solcher Einsparpotenziale relativiert sich ein oft angeführter Aspekt wie der höhere Kilopreis für LED-UV-Farben. In erster Linie steht ohnehin die übergreifende Betrachtung aller Faktoren eines Gesamtprozesses im Vordergrund, da zwangsläufig jede Technologie nicht nur Vorteile aufweisen kann. Unter diesem Blickwinkel rechnet Karl-Heinz Dersch vor, dass die Mehrkosten für Farbe bei einem typischen Maschinenstundensatz allein schon dadurch einzusparen sind, wenn im Widerdruck das Gummituch einmal weniger gewaschen werden muss. Darüber hinaus ist der Farbverbrauch im Vergleich zum konventionellen Offsetdruck erfahrungsgemäß um rund 20 Prozent niedriger.

Schutzlackierung oft überflüssig
Konsequenterweise wägt das als „grüne Druckerei“ bekannte Unternehmen seine Einschätzung bei den umweltrelevanten Gesichtspunkten ebenfalls anhand des Gesamtprozesses ab. Auf der Seite der Nachteile steht u.a. das Argument, die Farbschicht bilde beim UV-Druck quasi eine Kunststoffschicht, die den Zellstoffkreislauf beim Papierrecycling behindern soll. Aus Sicht von Karl-Heinz Dersch ist dies keine Frage der Umweltbelastung, sondern der Verfahrenswahl. Lösemittelfarben dringen zu großen Teilen tief ins Papier ein, so dass beim Recycling aufwendige chemische Deinking-Methoden eingesetzt werden müssen. Die als UV-Farbe aufgebrachte und gehärtete Schicht hat beispielsweise bei gestrichenen Papieren überhaupt keinen Kontakt zu den Fasern, wodurch prinzipiell eine rein mechanische Trennung möglich ist. Auf lange Sicht könnten alternative Technologien beim Deinking im Sinne des Umweltschutzes zielführender sein.
Von großer Bedeutung zugunsten des Umweltschutzes ist die drastische Reduzierung der Schutzlackierungen im Vergleich zum konventionellen Druck. Durch den Wechsel zum LED-UV-Druck schätzt Karl-Heinz Dersch, dass der Lackbedarf auf das Jahr hochgerechnet um rund 90 Prozent zurückgehen wird. Das hilft der Druckerei auf der einen Seite Kosten zu sparen. Gleichzeitig ist dies auch ein Beitrag zum Schutz der Umwelt, da diese Lacke nicht produziert und transportiert werden müssen und auch Punkte wie die Herstellung der Lackplatte als Umweltbelastung wegfallen.
Den Anteil der vorsorglichen Schutzlackierungen zurückfahren zu können, ist auch ganz im Sinne vieler Kunden. „Bei der Gestaltung von hochwertigen Druckprodukten wählen Kreative sehr oft edle Papiere. In vielen Fällen werden durch die Lackierung am Ende die Vorteile der Haptik und des farblichen Erscheinungsbildes verschenkt“, meint Karl-Heinz Dersch. Außerdem geht die Möglichkeit verloren, neben dem Vierfarbsatz eine Sonderfarbe zu drucken, wenn das fünfte Druckwerk mit einer Schutzlackierung belegt ist.

Weniger Puder und Geruch sowie höhere Scheuerfestigkeit
Auch die Verwendung von Puder ist in der Druckerei nicht mehr erforderlich. Lediglich für sehr spezielle Aufträge mit leichten Papieren und hoher Farbbelegung wird noch Puder eingesetzt, wenn die sichere Weiterverarbeitung im eigenen Haus gewährleistet werden soll. Aber auch hier wird durch schrittweise Reduzierung geprüft, ob und wie viel Puder tatsächlich notwendig ist. „Weniger Pudern und seltener Waschen ist auch für das Bedienpersonal positiv“, erklärt Karl-Heinz Dersch, der selbst regelmäßig an der Maschine arbeitet. „Die Belastung der Atemwege und der Augen ist deutlich spürbar zurückgegangen.“
Ein weiterer Punkt ist die von Kunden immer wieder kritisierte Geruchsentwicklung von manchen Druckprodukten – vor allem bei hoher Farbbelegung auf Naturpapieren, die bei der Druckerei Dersch einen hohen Anteil ausmachen. Solche Diskussionen mit Kunden gehören seit der Umstellung auf LED-UV-Druck der Vergangenheit an.
Werden glänzend gestrichene Papiere verarbeitet, kann der UV-Druck seine Vorteile in Sachen Scheuerfestigkeit ausspielen, die beim Einsatz dieser Papierqualitäten besonders kritisch ist.

Systemwechsel auf LED-UV eröffnet Verbesserungspotenzial
Der mechanische Einbau des LEDcure-Systems durch IST METZ verlief völlig reibungslos. Der Übergang zur neuen Technologie bedeutete dagegen eine teilweise Neujustierung des Gesamtprozesses. Christian Lenz erinnert sich an viele Gespräche im Vorfeld der Installation, bei denen sämtliche Faktoren im Umfeld auf erforderliche Anpassungen abgeklopft wurden. So ist beim Wechsel von einem physikalisch trocknenden zu einem strahlenhärtenden System beispielsweise auch die Auswahl geeigneter Druckplatten zu berücksichtigen. Die Druckerei in Hörlkofen wollte logischerweise weiterhin chemikalienfreie Platten einsetzen. Die notwendige Folge war der Wechsel zum Plattentyp eines anderen Lieferanten. Weiterhin ist darauf zu achten, dass Walzen und Gummitücher für den Einsatz mit LED-UV geeignet sind. Es ist darüber hinaus auch der Wechsel zu einem passenden Waschmittel und Feuchtmittelzusatz notwendig. In der Druckvorstufe gilt es die Tonbildkurven anzugleichen, da UV-Farben eine andere Zügigkeit aufweisen und die Druckwiedergabe in der Regel spitzer ausfällt.
Durch die zahlreichen Veränderungen wird der Prozess in der Anfangsphase logischerweise erst einmal instabiler. Im Gegenzug hat Karl-Heinz Dersch jedoch die Erfahrung gemacht, dass jede Anpassung neues Potenzial für Qualitätssteigerungen und Verbesserungen beinhaltet. „Speziell bei Naturpapieren sehen wir Raum für höherwertigere Druckergebnisse.“ Im Bedrucken von Foliensubstraten besitzt das Unternehmen bislang keine Erfahrungen. Mit der LED-UV-Technologie kann den Kunden in Zukunft aber möglicherweise ein zusätzlicher Mehrwert angeboten werden.

Neue Maschine oder Nachrüstung
Die Nachrüstung einer bestehenden Maschine als Einstieg in den Druck mit LED-UV gewählt zu haben, wertet Karl-Heinz Dersch im Nachhinein als gute Entscheidung. Dadurch war die Druckmaschine mit ihren Bedienungsabläufen bereits bekannt, so dass sich die Herausforderung auf die neue Technologie konzentrierte. Außerdem sind die Investitionskosten im Vergleich zur Anschaffung einer neuen Druckmaschine um ein Vielfaches geringer. Das Retrofit steigert den Wert des Drucksystems und bietet die beschriebenen Vorteile, mit denen sich die nachgerüstete Technik schnell refinanzieren lässt. Auch das Druckpersonal hat die vielen Vorteile der LED-UV-Technologie in kurzer Zeit schätzen gelernt. Eine Rückkehr zum konventionellen Offsetdruck kommt für sie nicht in Frage.

www.ist-uv.com
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