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CTP - Computer to Plate

Punktlandung

Dienstag 10. Oktober 2006 - Thermo-CTP von Kodak nimmt bei der Umsetzung des Tageszeitungsprojekts Österreich den Rang einer Schlüsseltechnologie ein. Die Bebilderung der KODAK THERMALNEWS Gold-Platte auf drei KODAK TRENDSETTER NEWS-Thermoplattenbelichtern erschließt der neuen Tageszeitung ein hohes Qualitätsniveau. Das zeigt sich nicht zuletzt in den zwei auf LWC-Papier gedruckten Magazin-Teilen.

Am 1. September 2006 startete mit Österreich ein innovatives Konzept einer landesweiten Zeitung, das bereits im Vorfeld international für Aufsehen sorgte. Mit einem neuen Typ von Tageszeitung will der Herausgeber Wolfgang Fellner hauptsächlich Leser zwischen 18 und 49 Jahren ansprechen. Österreich richtet sich an eine junge, zahlungskräftige und gebildete Leserschaft, eine Zielgruppe, die das Internet als selbstverständliches Informationsmedium nutzt. Dementsprechend stark ist die Vernetzung mit dem Web. Es begleitet das aktuelle Geschehen und stellt Informationen in Echtzeit zur Verfügung. Tags darauf liefert die Zeitung dazu die Hintergrundberichterstattung. „Die Tageszeitung wird zum aktuellen Magazin mit Analyse, Hintergrund, Meinung, Einordnung. Das Internet hat die klassische Funktion der Tageszeitung übernommen“, betont Wolfgang Fellner.

Der Einsatz von ausdrucksstarken Bildern und Infografiken verleiht Österreich einen starken Magazincharakter. Um diesen zu unterstreichen, erscheint der neue Titel zusätzlich zum 64-seitigen, auf Zeitungspapier gedruckten Coldset-Teil mit zwei bis zu 32 Seiten starken Magazinen (Life & Style, TV & People). Die Magazine werden tagesaktuell im Heatset-Rollenoffsetdruck auf LWC-Papier gedruckt, eines davon praktisch zeitgleich zum Hauptprodukt. Gemeinsame Merkmale aller Produkte sind durchgängige Vierfarbigkeit und Drahtheftung.

Die Sonntagsausgabe kommt mit einem 32-seitigen Mantelteil in Magazinqualität, in dem der Leser ausführliche Hintergrundreportagen und Bildberichte über die Themen der Woche findet. Österreich erscheint wochentags mit einer Auflage von 300.000 Exemplaren und am Sonntag mit 600.000 Exemplaren. Neu für den österreichischen Zeitungsmarkt ist ein besonders kompaktes Tabloidformat von 250 x 340 mm.

Innovative Technik für ein innovatives Konzept

Ein innovatives Konzept erfordert zur Umsetzung eine adäquate Technik. Für die Produktion von Österreich wurde die Media Druck GmbH mit Sitz in Tulln, nordwestlich von Wien, gegründet. Das Herzstück der Technik bildet eine neue GEOMAN-Offsetrotation von MAN Roland, die neben drei Coldset- auch mit einem Heatset-Turm ausgestattet ist. Ein weiterer Druckstandort in Passau (Deutschland), von dem aus der westösterreichische Markt beliefert wird, verfügt über eine ähnliche drucktechnische Ausstattung.

In Tulln wurde die neue Offsetrotation in einer Rekordzeit von drei Monaten installiert. Ab Juli 2006 begann eine intensive Testphase. Eine große Herausforderung bestand laut Mag. Ernst Mühlmann, Geschäftsführer der Media Druck GmbH, darin, die spezifischen Bedingungen der beiden Druckverfahren aufeinander abzustimmen. In diesem Zusammenhang führt er an, dass es notwendig gewesen sei, die Produktionssicherheit im Heatset- auf das Niveau des Coldsetdrucks anzuheben. Durch eine flexible Produktionsvorbereitung wurde das Ausfallrisiko im Heatsetdruck minimiert und durch eine intensive präventive Wartung der Druckeinheiten die Produktivität gesteigert.

Für Österreich entstand im Zentrum von Wien einer der modernsten Newsrooms Europas. In der kreisförmigen Blattmacherarena gehen 150 Mitarbeiter ihren Aufgaben nach – im Zentrum die Chefredakteure, rundherum Layouter, Grafiker und Producer und in weiteren Kreisen die unterschiedlichen Ressorts. Eine Stunde vor Produktionsbeginn startet die Übertragung der einzelnen Zeitungsseiten in Form von PDFs von Wien nach Tulln. Die letzte Seite einer Ausgabe wird spätestens eine halbe Stunde vor Druckbeginn übermittelt.

Die eingehenden PDFs werden in einem PPI-Workflow automatisch zu TIFF-IT-Dateien gerippt und unmittelbar vor der Bebilderung der Druckplatten erfolgt das Page-Pairing der Tabloidseiten. Die TIFF-IT-Daten werden anschließend zur Ausgabe an die Print Console-Software des jeweiligen KODAK TRENDSETTER NEWS-Thermoplattenbelichters übergeben.

Druckformherstellung, die in Sachen Qualität aufs Ganze geht

Die neue digitale Druckformtechnik für Österreich sollte die Voraussetzungen schaffen, um im Coldset- wie im Heatset-Bereich mit einer maximalen Qualität in den Druck starten und diese über die gesamte Auflage auf einem hohen Niveau halten zu können. Bei Media Druck erkannte man, dass violettempfindliche Fotopolymerplatten diese Bedingungen nicht erfüllen. Deshalb fiel die Entscheidung zu Gunsten der thermischen Plattenbebilderung und des Einsatzes der neuen KODAK THERMALNEWS Gold-Thermoplatte. „Unser Ziel war es, mit der maximalen Qualität in den Druckprozess zu starten, was die THERMALNEWS Gold ermöglicht. Sie ist eine Druckplatte, die sich sehr schnell bebildern lässt und einen scharf abgegrenzten Punkt über die gesamte Auflage hinweg druckt. Diese Eigenschaft schlägt sich sowohl bei den Coldset- als auch Heatset-Teilen der Zeitung in einem sehr hohen Qualitätsniveau nieder“, betont Ing. Mag. Ernst Mühlmann.

Darüber hinaus schätzen die Fachleute bei Media Druck die robuste Konstruktion sowie die Formatvariabilität der KODAK TRENDSETTER NEWS-Systeme. Dies garantiert einerseits eine hohe Produktionssicherheit und bietet andererseits die notwendige Flexibilität. „Der Formatwechsel ist bei den TRENDSETTER NEWS-Systemen denkbar einfach. Die Platten können ausgetauscht werden, ohne dass das System heruntergefahren werden muss“, erläutert der Zeitungsproduktionsspezialist. So ist es möglich, auf den CTP-Systemen neben den Druckplatten für Österreich auch jene für die Zeitung Der Standard zu bebildern. Der Standard erscheint im Berliner Format und wird ebenfalls am Standort Tulln auf einer reinen Coldset-Rollenoffsetmaschine gedruckt.

Media Druck nahm im Sommer 2006 drei KODAK TRENDSETTER NEWS 200-Thermoplattenbelichter in Betrieb. Zwei dieser Zeitungs-CTP-Systeme sind mit der Commercial-Option ausgestattet und können Platten somit auch mit der für den Akzidenzdruck typischen Auflösung von 2.400 dpi bebildern. Für die gemischte Produktion im Coldset- und Heatset-Rollenoffsetdruck eignet sich die KODAK THERMALNEWS Gold-Thermoplatte mit einer möglichen Rasterfrequenz von bis zu 60/cm und einem Rastertonwertumfang von 1-99 % ideal. Nach den Erfahrungen in Tulln reicht die Auflagenleistung problemlos an die 250.000 Zylinderabrollungen heran. Für die Produktion der Wochenendausgaben wird die Auflagenbeständigkeit der Druckplatten durch Einbrennen erhöht.

Im Heatset-Bereich schöpft Media Druck das Rasterweitenpotenzial der KODAK THERMALNEWS Gold mit einem 60er-Raster voll aus. Im Coldset druckt man mit einem 48er-Raster. „Ich bin positiv überrascht von der Qualität, die wir mit der Thermoplatte auch im Coldset erzielen. Mit dem 48er-Raster heben wir uns von der Mehrzahl der österreichischen Tageszeitungen ab. Abbildungen und gerasterte Tonflächen kommen ruhiger und schärfer heraus“, versichert Ing. Mag. Ernst Mühlmann. Der Einsatz eines frequenzmodulierten Rasters im Zeitungsdruck sei zurzeit noch kein Thema. Doch mit der KODAK SQUARESPOT-Thermobebilderung der TRENDSETTER NEWS-Systeme sowie der KODAK THERMALNEWS Gold seien die Grundlagen für eine spätere Implementierung von Staccato im Zeitungsdruck geschaffen. „Sobald die Produktion stabil läuft und eingespielt ist, werden wir uns diesem Thema zuwenden.“

Produktivität und Sicherheit

Die beiden TRENDSETTER NEWS 200 mit der Commercial-Option erzielen einen Durchsatz von je 160 Platten in der Stunde und der dritte bebildert 220 Platten in der Stunde. Daraus ergibt sich ein maximaler Gesamtdurchsatz von 540 Platten pro Stunde. Theoretisch kann also binnen einer Stunde der gesamte Plattenbedarf für Österreich und die Tageszeitung Standard abgedeckt werden. Dieses Szenario ist indes nicht realistisch, da der Andruck der beiden Tageszeitungen zeitlich voneinander entkoppelt ist. Selbst bei einem längeren Totalausfall eines der CTP-Systeme lässt sich mit der restlichen Konfiguration die Plattenproduktion für beide Titel aufrechterhalten.

Die Zahlenspiele mit dem maximalen Plattenausstoß seien nur interessant, um in Erfahrung zu bringen, wie lange es dauert, bis man die letzte Platte wirklich in Händen halte. Ob man hier letztlich drei oder fünf Minuten warte, sei jedoch nicht relevant, betont Ing. Mag. Ernst Mühlmann. Viel wichtiger sei es, die Vernetzung von Vorstufe und Druck voranzutreiben, um so die Einstellung der Farbzonen und den gesamten Andruckprozess zu optimieren.

Zusätzlich zu den CTP-Systemen hat Kodak eine KODAK MERCURYNEWS 85-Plattenverarbeitungsanlage (als Ergänzung zu zwei schon vorhandenen Maschinen des gleichen Bautyps) und einen Einbrennofen geliefert. Nach der automatischen Inline-Verarbeitung gelangen die entwickelten und gummierten Druckplatten automatisch in ein Nela VCP-Registerstanz- und Abkantgerät mit videoüberwachter Ausrichtung. Hier werden die Platten mit einer Toleranz von plus/minus drei Hundertstel eines Millimeters gestanzt.

Tritt in der Prozesskette ein Fehler auf, wird der Bediener darüber automatisch informiert. Eine kontinuierliche messtechnische Kontrolle der fertigen Platten sei nach den vorliegenden Erfahrungen nicht erforderlich, da der Bebilderungs- und Entwicklungsprozess sehr stabil sei. Bevor die Platten an die Rotationen gehen, erfolgt jedoch eine visuelle Kontrolle.

Was die Standzeit des Plattenentwicklers betrifft, wechselt man nach einer Verarbeitungsleistung von 2.000 Quadratmetern die Chemikalien. Einige Mitarbeiter des Unternehmens haben früher mit CTP-Systemen gearbeitet, bei denen für sichtbares Laserlicht sensibilisierte Fotopolymerplatten zum Einsatz kamen. Gerade diese Mitarbeiter sind von der neuen Thermo-CTP-Lösung sehr angetan, da kein Schichtschlamm mehr die Entwicklungsmaschinen verschmutzt und Abflussrohre verstopft. Aber nicht nur die Mitarbeiter in der Druckformherstellung, auch die Drucker sind von der Thermotechnologie überzeugt. Die THERMALNEWS GOLD-Platte kommt schnell in Farbe und besitzt ein gutes Feuchtungsverhalten. Somit hat die Kodak-Thermoplatte auch einen günstigen Einfluss auf die Dauer des Einrichtens und hilft Anlaufmakulatur zu reduzieren.

Wirtschaftlichkeit gewährleistet

Neben der Qualität und Zuverlässigkeit hat die Media Druck GmbH die Wirtschaftlichkeit der Thermo-CTP-Technologie von Kodak gründlich durchleuchtet. „Die Preise für Thermoplatten befinden sich heute praktisch auf dem gleichen Niveau wie andere digitale Platten. Eine Thermo-CTP-Lösung ist auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den Zeitungsdruck attraktiv. Zusätzlich glaube ich, dass wir uns gerade beim Handling und der Reinigung der Entwicklungsmaschinen einiges an Arbeitszeit einsparen werden“, versichert Ing. Mag. Ernst Mühlmann. Und auch den Einwand, dass ein Einbrennofen viel Energie konsumiere, lässt er nicht gelten: „Im Vergleich zum Stromverbrauch einer Rollenoffsetmaschine ist das absolut vernachlässigbar.“ Darüber hinaus sieht man bei Media Druck noch Potenziale, um die Prozesskette von der digitalen Druckformherstellung bis in den Druck zu optimieren und so Produktivität sowie Wirtschaftlichkeit noch weiter zu steigern.

www.kodak.com
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