Die Branche am Montag!

Vielseitigkeit als
Schlüssel zum Erfolg

Das Large-Format-Geschäft behauptet sich erfolgreich im Rahmen der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Druckdienstleister begegnen ihnen mit kreativen Applikationen und vor allem mit einer gehörigen Portion an Anpassungsfähigkeit und der Bereitschaft, die eigenen Prozesse neu zu überdenken. Wir sprachen mit Mike Boyle, Senior Vice President of HP Large Format Go-To-Market, über Differenzierungsmög- lichkeiten, das vorherrschende Automatisierungspotenzial im LFP-Markt und neue Marktchancen.......

Drucksaal

Dynamische Lagerhaltung

Samstag 25. März 2023 - "Das ist einfach die bessere Lösung!" Andreas Koch, Head of Operational Business Think Tank bei Ferag, über neue Wege in der Intralogistik

Anzeige:

Ferag ist seit geraumer Zeit auch in der Intralogistik unterwegs. Geben Sie unseren Lesern doch bitte einen kurzen Überblick über Produkte und Lösungen Ihres Unternehmens.
Ferag agiert, wie Sie sagen, bereits seit Längerem erfolgreich in der Intralogistik, derzeit – und das ist relativ neu – beginnen wir in den GU-Bereich einzusteigen. Unsere Produktrange ist, im Vergleich zu den großen Playern auf dem Markt, zwar eher überschaubar. Aber das ist aus unserer Sicht nicht entscheidend, da Ferag sich als Lösungsanbieter versteht. Wir entwickeln ganzheitlichen Lösungen, in denen die unterschiedlichen Produkte ihre Funktion erfüllen. Wobei im Mittelpunkt immer die Fragestellung steht: Was denkt, was möchte der Kunde?
Darauf kommen wir gleich zu sprechen. Lassen Sie uns aber bitte kurz bei den Produkten bleiben.
Unser wesentliches Produkt ist der Skyfall, also unser Taschensorter. Dieser hat seine Wurzeln im grafischen Umfeld, in dem auch Ferag entstanden ist, und ist seit geraumer Zeit auch in der Intralogistik einsetzbar. Skyfall vereint seinerseits Fördern, Puffern, Sortieren, Konsolidieren und Verarbeitungsprozesse in einem System. Basis hierfür sind Carrier, kombiniert mit anwendungsspezifischen Ladungsträgern, unter Nutzung der Schwerkraft. Hinzu kommt der Sorter, unser Kippschalensorter. Verschiedene Schalengrößen sorgen für ein Höchstmaß an Flexibilität: So lassen sich Produkte mit den unterschiedlichsten Größen bei hohem Durchsatz verarbeiten. Die je nach Bedarf beidseitig öffnenden Kippschalen garantieren dabei einen sicheren und schonenden Umgang mit dem Fördergut.

Gut, aber Ferag, Sie sagten es eben, möchte als Generalunternehmer am Markt auftreten.
Das Taschensorter ist, wenn man so will, auch die Eintrittskarte für die GU-Geschäfte. Wenn dieser in der Intralogistik verbaut wird, ist er immer eine zentrale Einheit. Es handelt sich aber um kein Lagersystem, da Dinge i.W. transportiert und gepuffert werden. Insofern ist dies nicht zu vergleichen mit einem Miniload-System, einen Shuttle-System, dem AutoStore oder sonstigen Systemen. Es ist ein dynamisches Kommissionier- und Sortiersystem mit einem hohen Umschlag pro Tag.

Lassen Sie uns ein wenig über Technik sprechen.
Technik ist ganz, ganz wichtig, völlig klar! Das Entscheidende aber ist für mich immer, und das zieht sich eigentlich durch die vergangenen 25 Jahre, in denen ich in der Intralogistik tätig bin, dass die Technik das macht, wo für sie einmal entwickelt wurde. Der Intralogistikmarkt hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, mit immer innovativeren Produkten. Man muss allerdings berücksichtigen, dass auch diese Produkte für sich nicht die Lösung für alle Anforderungen eines Kunden darstellen und in ihrem Einsatzbereich begrenzt sind. Gerade in der Intralogistik spielt die Geschwindigkeit insbesondere in der Umsetzung eine immer größere Rolle. Aber auch ein Geschwindigkeitsvorteil bringt nur dann etwas, wenn die Gesamtlösung alle Anforderungen optimal erfüllt. Hier komme ich wieder auf den ganzheitlichen Lösungsansatz zurück. Und dafür braucht es aus meiner Sicht die Kombination aus verschiedenen Produkten mit ihren Funktionen in der Lösung.

Wenn Sie das bitte einmal genauer erläutern können.
Einfaches Beispiel: FTS/AGV. Die gibt es schon sehr lang und die neuesten Entwicklungen (AMR) bieten immer mehr Möglichkeiten. Aber für mich gilt immer noch, dass ein Fahrzeug für den Transport zuständig ist. Wenn es dabei um die Versorgung eines Arbeitsplatzes geht, benötigt dieser i.d.R. einen Puffer, damit dieser gleichmäßig und kontinuierlich ausgelastet ist. Dazu eignen sich Fahrzeuge nach meiner Auffassung nicht. Natürlich ist technisch kein Problem, es ist nur viel zu teuer.

Was wäre der Ausweg?
Klare Antwort: Eine einfache Kombination aus Fahrzeugen und Fördertechnik, die Fahrzeuge zum Fahren, die Fördertechnik zum Puffern Das ist einfach die bessere Lösung! Oft möchte der Kunde zwar nur einen Anbieter für alles, was auch verständlich ist. Aber er hat in diesem Fall meiner Ansicht nach dann eben nicht die beste Lösung. Das ist der Punkt, an dem Ferag einsteigt. Ja, unser Produktspektrum ist in gewissem Maße überschaubar, aber wenn wir unser Kernprodukt, den Skyfall, den Taschensorter, dort platzieren können, dann ist das die zentrale Einheit und dann sind wir in der Lage, weitere innovative Technologien zu einem System aufzubauen, wo jede Technologie das macht, was sie effizient kann.

Das Thema dynamische Lagerhaltung klang schon ein, zweimal an.
Das ist genau das Thema: Lagern und Dynamik. Von einem manuellen Lager über ein Miniload zu einem Shuttle-System oder Auto Store steigt die Dynamik auch, aber sie hat ihre Grenzen. Wenn ich die Dynamik steigern will, dann muss ich aber einer gewissen Größe auch immer meine Lagerkapazität steigern. Das eine geht in der Regel nicht oder nur bedingt ohne das andere. Und in dieser Verbindung, in dieser Verknüpfung von zwei innovativen Technologien – der Lagertechnik und dem dynamischen System Skyfall/Taschensorter – kann ich jedes System so groß machen, wie es sein muss. Das betrifft sowohl die Lagerhaltung als auch die Dynamik. Zudem kann ich, und das ist ganz wichtig in diesem Zusammenhang, beide auch getrennt voneinander wachsen lassen, ohne dass ich die anderen Komponenten letztendlich ebenfalls vergrößern muss. Diese Trennung von Funktionen lässt die Skalierbarkeit wesentlich besser und einfacher umsetzen und die Lösung kann direkt auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden – obwohl sie aus Standardtechnologien besteht.
Kundenbedürfnisse ist genau das Stichwort. Diese zu identifizieren sollte stets am Anfang stehen, tut aber in der Praxis aber oftmals immer.
Auch ich stelle immer wieder fest, dass man versucht, Kunden etwas aus seinem Standardbaukasten zu verkaufen. Und je weniger ein Kunde sich mit Automatisierungstechnik, mit der Logistik muss man schon sagen, beschäftigt hat, desto mehr gelingt das leider auch. Ferags Ansatz ist, dass man immer nur dann eine gute Lösung für den Kunden entwickelt, wenn man den Kunden einbezieht, wenn man, überspitzt gesagt, die Lösung mit dem Kunden zusammen entwickelt. Ferag kennt sich mit der Automatisierungstechnik aus, Ferag hat eine große Branchen-Expertise – aber wenn es um die Detail-Prozesse geht, da kennt sich der Kunde immer am besten aus. Dass was wir verkaufen sind Lösungen. Und die Produkte sind zwar standardisiert, aber eben Teil der Lösung. Es kommt auf die Art und Weise, wie wir diese zu einer Lösung zusammensetzen, an. Das Ergebnis ist ein individuelles System und ein zufriedener Kunde.

Blicken wir einmal auf die Ferag-Projekte im Allgemeinen. Über welche Größenordnungen sprechen wir?
Die Frage ist: Wie definiere ich Projektgröße? Ich definiere dies ungern über Geld. Ich habe schon Projekte realisiert, deren Wert war ein einstelliger Millionen-Betrag. Sie waren in ihrer Komplexität aber deutlich größer als manch andere Projekte, die mit einem zwei- oder gar dreistelligen Betrag aufwarteten. Es ist wichtig, den gesamten Prozess zu sehen. Daran definiere ich Größe. Und hinzu kommt das Thema Zeit. Je schneller man in der Lage ist, die Prozesse neu zu gestalten und umzusetzen, desto schneller versetzen wir unseren Kunden in die Lage, davon zu profitieren und sich auch Wettbewerbsvorteile zu beschaffen. Also Zeit ist richtig Geld.

Nun gibt es Projekte, die am Ende doch zwei, drei Wochen länger dauern. Stößt dies bei Kunden auf Verständnis, wenn am Ende die Lösung stimmt?
Es kommt drauf an. Wir haben zum Beispiel Kunden, die ihre Logistik, die sie früher mit 3PLern gemacht haben, nun selbst übernommen haben. Dann gibt es eben einen fixen Punkt, an dem das System laufen muss. Hier spielt der Faktor Zeit selbstredend eine große Rolle. Anderes Beispiel: Wenn ein Kunden ein starkes Wachstum hat und sich relativ spät mit seinen Prozessen beschäftigt und erkannt hat, dass er automatisieren muss – auch dann spielt Zeit eine sehr wichtige Rolle. Das Geschäft wächst ja weiter, während eine solche neue Anlage entsteht und dann kommt es eben darauf an, in welcher Geschwindigkeit das alte in das neue System überführt werden kann. Aber, wenn man es vernünftig plant, bzw. seine Planung permanent überprüft und ggf. anpasst, da gebe ich Ihnen völlig recht, dann dürfen zwei, drei Wochen keine Rolle spielen. Eine Verlängerung der Projektlaufzeit um zwei bis drei Wochen kann bei zu später Reaktion durchaus dazu führen, dass es für den Kunden aufgrund vertraglicher Bindungen einen längeren Effekt nach sich zieht.

Kommen wir zur LogiMAT, der wichtigsten Intralogistikmesse in diesem Jahr. Was darf der Besucher von Ferag erwarten?
Wir stellen auf der LogiMAT einen Teil unserer Skyfall-Technik, also unseren Taschensorter, aus. Wir zeigen eine automatische Auf- und Abgabestation. Dort verknüpfen wir verschiedene Technologien miteinander. Wir entladen nicht nur automatisch, sondern schließen eine Fördertechnik an, die dann zu einem Arbeitsplatz führt an dem die Weiterverarbeitung stattfinden kann. Über die Fördertechnik geht es dann wieder in die Tasche. Das Ganze zeigen wir auf dem Ferag-Messestand in einer Art Rundlauf. Es ist natürlich ein Model, zeigt aber den Kunden, dass wir unsere Technologie mit der, die wir am Markt kaufen oder die vielleicht noch gar nicht so im Markt angekommen ist, weil sie von Start-ups entwickelt wurde, kombinieren. Das Ganze wird von einem übergeordneten IT-System gesteuert und besitzt dann natürlich eine Schnittstelle zum ERP-System des Kunden. Also auch hier, eine Lösung, bestehend aus innovativen Produkten.

Letzte Frage: Ferag ist unlängst mit dem TOP-100-Siegel für Innovationsmanagement ausgezeichnet worden. Was ist für Sie Innovation?
Bei Innovation denken die meisten sicherlich an Technologien – und das ist auch richtig so. Aber Innovation hat nicht zwingend nur etwas mit Technik zu tun, sondern kann eben auch auf einer Herangehensweise beruhen. Also: Wie erfüllt man Kundenbedürfnisse? Wie erkennt man diese? Wie geht man an ein Projekt ran? Wie löst man das im Sinne des Kunden? Hier geht Ferag einen komplett neuen Weg und ist deshalb mit dem TOP-100-Siegel für Innovationsmanagement ausgezeichnet worden. Und das ganze Ferag-Team ist darauf stolz!
Herzlichen Dank für das Gespräch!

www.ferag.com
Zurück zur Übersicht
Die aktuelle Ausgabe!

Konsequent lösungsorientiert

Auf den vier Säulen Vernetzung, Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit fußend, formt Bobst kontinuierlich seine Vision für die Zukunft der Verpackungswelt. Wir sprachen mit Christian Zeller, Leiter Marketing BU Printing & Converting bei Bobst, über die Herausforderungen des Transformationsprozesses, Bobsts konsequenten Blick auf das Endprodukt und den kunden- und lösungsorientierten Beratungsansatz des Schweizer Traditionsunternehmens.......

Die Branche am Montag!

Vielseitigkeit als
Schlüssel zum Erfolg

Das Large-Format-Geschäft behauptet sich erfolgreich im Rahmen der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Druckdienstleister begegnen ihnen mit kreativen Applikationen und vor allem mit einer gehörigen Portion an Anpassungsfähigkeit und der Bereitschaft, die eigenen Prozesse neu zu überdenken. Wir sprachen mit Mike Boyle, Senior Vice President of HP Large Format Go-To-Market, über Differenzierungsmög- lichkeiten, das vorherrschende Automatisierungspotenzial im LFP-Markt und neue Marktchancen.......