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KBA: Quartalsgewinn im schwierigen Jahr 2009

Belebung: Der schon im zweiten Quartal deutlich gestiegene Auftragseingang für KBA-Bogenmaschinen blieb in den Sommermonaten stabil. Davon profitiert auch das traditionell wichtige Großformat, in dem KBA Marktführer ist.

Samstag 14. November 2009 - Obwohl seit dem Frühsommer 2009 im exportintensiven Druckmaschinenbau eine Stabilisierung der Nachfrageentwicklung auf niedrigem Niveau erkennbar ist, sieht die Koenig & Bauer AG (KBA) noch keine nachhaltige Trendwende. Mit einem Minus von 32,1 % auf 682,3 Mio. € sank der Auftragseingang des Druckmaschinenherstellers in den ersten neun Monaten im Vergleich zu dem durch die Fachmesse drupa begünstigten Vorjahreswert (2008: 1.005,0 Mio. €) allerdings weniger stark als die Neuaufträge für die Branche insgesamt, die um 49 % schrumpften. Das seit April deutlich verbesserte Auftragsvolumen bei Bogenoffsetmaschinen legte im Sommerquartal gegenüber der Vorperiode (145,0 Mio. €) sogar leicht auf 149,4 Mio. € zu. Insgesamt wurden in diesem Segment von Januar bis Ende September Aufträge für 371,7 Mio. € gebucht, 24,0 % weniger als 2008 (489,3 Mio. €). Demgegenüber lagen die Bestellungen bei großen Rotationsanlagen für Zeitungs- und Akzidenzbetriebe sowie bei Sondermaschinen mit insgesamt 310,6 Mio. € um 39,8 % unter dem Vorjahresniveau (515,7 Mio. €). Einziger Lichtblick war der Bereich Banknotendruck.

Zum 30.09. lag der Konzernumsatz mit 737,3 Mio. € (2008: 1.075,3 Mio. €) dennoch im Rahmen der Planung. Durch eine deutliche Steigerung im dritten Quartal erreichte der Umsatz mit Bogenmaschinen nach neun Monaten 318,8 Mio. € (2008: 499,9 Mio. €). Im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen wurde ein Segmentumsatz von 418,5 Mio. € gegenüber 575,4 Mio. € im Vorjahr erzielt. Der Auftragsbestand im Konzern belief sich Ende September auf 446,5 Mio. € (2008: 721,6 Mio. €). Davon entfielen auf Rollen- und Sondermaschinen 287,3 Mio. € (2008: 510,2 Mio. €) und auf Bogenmaschinen 159,2 Mio. € (Vorjahr: 211,4 Mio. €).

83,4 % Exportanteil: China bleibt Wachstumsmotor
Als exportorientierter Maschinenbauer spürt KBA die Konjunkturschwäche in vielen Auslandsmärkten. Dennoch blieb die Exportquote insgesamt mit 83,4 % gegenüber 84,2 % im Vorjahr weitgehend stabil. Der Nachfrageeinbruch auf wichtigen europäischen Märkten und in den USA konnte zumindest teilweise durch bessere Geschäfte in China, dem Mittleren Osten, Lateinamerika und einigen anderen Märkten kompensiert werden. Ins europäische Ausland gingen nur noch 34,8 % der Lieferungen (2008: 52,3 %), in die Region Asien/ Pazifik mit dem Wachstumsmotor China dagegen 23,5 % gegenüber 19,1 % in 2008. Lateinamerika und Afrika lagen zusammen mit einer Regionalquote von 17,2 % besonders deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Dagegen verharrte Nordamerika mit 7,9 % auf sehr niedrigem Niveau.

Turnaround beim Ergebnis durch konsequente Restrukturierung
Das im März eingeleitete und vom Vorstand mit Nachdruck umgesetzte Kostensenkungsprogramm hat in der KBA-Gruppe bis Ende September schon Einsparungen von mehr als 80 Mio. € erbracht. Durch die Einsparerfolge im Segment Bogenmaschinen hat sich das Betriebsergebnis im Konzern für die ersten neun Monate deutlich auf –31,1 Mio. € (2008: 7,9 Mio. €) verbessert. Im Halbjahresbericht hatte KBA noch einen operativen Verlust von –42,4 Mio. € ausgewiesen.

Die kontinuierliche Ergebnisverbesserung führte nach negativen Vorsteuerresultaten von –35,2 Mio. € im ersten und –12,2 Mio. € im zweiten Quartal im dritten Viertel erstmals seit einem Jahr wieder zu einem Quartalsgewinn vor Steuern von 9,6 Mio. €. Auch darin unterscheidet sich KBA von den ebenfalls unter der Wirtschaftskrise leidenden großen Mitbewerbern. Für den gesamten Berichtszeitraum beläuft sich das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) auf –37,8 Mio. € (2008: +3,6 Mio. €) und nach Steuern auf –39,0 Mio. € (2008: +7,8 Mio. €). Daraus errechnet sich ein anteiliges Ergebnis je Aktie von –2,38 € (2008: +0,47 €).

Solide Finanzen und hohe Liquidität
Angesichts der positiven Cashflow-Entwicklung, guten eigenen Liquidität und der mit 373,6 Mio. € anhaltend komfortablen Eigenkapitalbasis verfügt der KBA-Konzern nach wie vor über ein starkes Bilanz- und Finanzprofil. Durch die weitere Optimierung des Working Capital war der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit für die ersten neun Monate mit 9,5 Mio. € positiv (2008: 49,8 Mio. €). Dazu kommen neben bisher nicht benötigten Kreditlinien eigene liquide Mittel von 76,0 Mio. € (31.12.2008: 85,8 Mio. €). Diese übersteigen die gegenüber dem Jahresende 2008 (63,2 Mio. €) auf 57,4 Mio. € abgebauten Bankschulden deutlich. Die Eigenkapitalquote liegt mit 34,4 % der Bilanzsumme weit über dem Durchschnitt im Druckmaschinenbau.

Konsequente Konsolidierung für einen kleineren Markt
Im Neunmonatsbericht macht der KBA-Vorstandsvorsitzende Helge Hansen deutlich, dass die Ausrichtung auf einen angesichts der strukturellen Veränderungen in der Druck- und Medienbranche auch mittelfristig kleineren Markt zwingend sei. Das alleinige Vertrauen auf das nur für zeitlich befristete Marktschwankungen ausgelegte Instrument Kurzarbeit in der trügerischen Hoffnung auf bessere Zeiten würde lediglich nicht mehr marktgerechte Kapazitäten und Strukturen konservieren. Entsprechend konsequent setzt KBA sein Konsolidierungsprogramm um. Zum 30. September ging die Mitarbeiterzahl im Konzern im Jahresvergleich um 908 auf 7.095 zurück. Bis Ende 2009 wird die Belegschaft in der Gruppe auf unter 7.000 und bis zum Sommer 2010 auf unter 6.500 sinken. Die Personalanpassung wurde überwiegend schon fest vereinbart bzw. wird seit geraumer Zeit mit den Arbeitnehmervertretungen und dem Tarifpartner verhandelt.

Ausblick für 2009
Im Vorwort und Ausblick des jüngsten Quartalsberichts beziffert der KBA-Vorstandsvorsitzende Helge Hansen angesichts des bei seiner Frühjahrsprognose im März noch nicht zu erwartenden Nachfrageeinbruchs im Anlagenbau das Umsatzziel für den Konzern im Geschäftsjahr 2009 auf etwa 1,1 Mrd. €. Gegenüber dem Vorjahr (1,53 Mrd. €) bedeutet dies einen Rückgang von über 25 %. Trotz weiterer Vorsorgen für die zusätzlich notwendige Kapazitätsreduzierung im Rollenbereich verfolgt der Vorstand weiter sein ursprüngliches Ziel, zum Jahresende ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen oder einem solchen sehr nahe zu kommen. Helge Hansen: „ Auch ein bei ungünstigem Verlauf des vierten Quartals möglicher Verlust nach Zinsen und vor Steuern würde sich aus heutiger Sicht im niedrigen einstelligen Millionenbereich bewegen und wäre im Branchenvergleich immer noch ein guter Erfolg.“

Im Hinblick auf die gescheiterten Fusionsgespräche der beiden großen deutschen Mitbewerber sieht der KBA-Vorstandsvorsitzende einen großen Vorteil für KBA darin, dass man nicht an Erwartungen dominanter Kapitalgeber mit branchenfremden Interessen gebunden sei. Hansen: „Die unter dieser Konstellation gescheiterte Branchenfusion hat uns darin bestärkt, die erforderliche Konsolidierung in unserem traditionellen Geschäftsfeld aus eigener Kraft zu bewältigen. Ohne das Kerngeschäft Drucktechnik zu vernachlässigen, beabsichtigen wir, uns in absehbarer Zeit in einem neuen Geschäftsfeld mit guten Wachstums-, Ertrags- und Beschäftigungsperspektiven zu engagieren. Wir sehen im Aufbau einer weiteren Geschäftssäule die bessere Alternative gegenüber einer Branchenfusion in einem schrumpfenden Markt.“

Angesichts der noch immer großen Unsicherheit über den weiteren Konjunkturverlauf hält das Management Aussagen zur voraussichtlichen Geschäftsentwicklung in 2010 erst nach Abschluss der Budget- und Planungsgespräche im neuen Jahr für sinnvoll.

www.kba.com
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